Cover des Buches América (ISBN: 9783423209359)
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Rezension zu América von T. C. Boyle

Rezension zu "América" von T. C. Boyle

von aba vor 7 Jahren

Rezension

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abavor 7 Jahren
Die Sache mit den Mexikanern

Trump hat es geschafft, die Popularität der Mexikaner auf einen absoluten Höhepunkt zu steigern. Wenn es irgendwo auf der Welt eine Ecke gab, in der Menschen nichts von der Existenz dieses Volkes wussten, werden sie spätestens über sie erfahren haben, als Trump den Bau der Mauer angekündigt hat, um die Mexikaner fern von seinem Land zu halten.

Vor mehr als 20 Jahren hat T. C. Boyle schon dafür gesorgt, dass interessierte Leser erfahren, was Sache ist mit diesen berüchtigten Mexikanern. In seinem Buch "América" (Originaltitel "The Tortilla Curtain") beschreibt er das Schicksal illegaler mexikanischer Einwanderer. Cándido und seine schwangere Frau América hat er als Beispiel dafür genommen, um eine Geschichte zu erzählen, die, auch wenn sie alles andere als neu ist, die in den USA illegal lebenden Mexikaner in ein neues Licht stellt. Natürlich gibt Boyle die Sicht der Widersacher wieder, mit ihren großen Häusern und glänzenden Autos, die natürlich von den Mexikanern verteidigt werden müssen. Dafür werden, wenn es notwendig ist, wie selbstverständlich illegale mexikanische - natürlich billige - Arbeitskräfte eingesetzt. In seinem Buch stellt Boyle also eine komplett verkehrte Welt vor.
Er erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven, lässt Probleme entstehen und macht Konflikte verständlich, liefert aber keine Antworten oder Lösungen, sondern eine komplexe Thematik zum Nachdenken.
Dieses Buch, das mittlerweile Schullektüre in den USA ist, scheint geschrieben worden zu sein, um die Augen der Leser für eine Problematik zu öffnen, die kein Ende zu haben scheint. Bestimmt auch nicht nach der Errichtung sinnloser Mauer.
Von der ersten Seite an hat mich "América" gefesselt, mich teilweise mit harten Tatsachen geschockt, und dann, als ich dachte, schlimmer könnte es nicht werden, war ich schon auf der letzten Seite angelangt, die mich eines Besseren belehrt und konsterniert hinterlassen hat.

Ich freue mich sehr, dieses Buch gelesen zu haben, aus meiner Sicht, zum richtigen Zeitpunkt.
Auch wenn ich eine gewisse emotionale Erschöpfung am Ende gespürt habe, hat sich für mich die Lektüre sehr gelohnt. Nicht nur die Leseerfahrung hat mich befriedigt, die Geschichte von Cándido und América selber hat mich sehr beschäftigt, denn auch wenn sie fiktive Romanfiguren sind, stehen sie für eine ganze Gruppe real existierender Menschen da. Und das kann keinen Leser unberührt lassen...
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