Cover des Buches Wenn das Schlachten vorbei ist (ISBN: 9783446237346)
The iron butterflys avatar
Rezension zu Wenn das Schlachten vorbei ist von T. C. Boyle

Seid fruchtbar und mehret euch...

von The iron butterfly vor 7 Jahren

Rezension

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The iron butterflyvor 7 Jahren

Die Umweltschützerin Alma Boyd Takesue kämpft in ihrer Funktion als Projektkoordinatorin und Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit beim National Park Service der Santa-Barbara-Inseln um die Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts auf den Kanalinseln Anacapa und Santa Cruz. Durch Schifffahrt und den Menschen eingeschleuste Ratten zerstören gerade auf Anacapa den Vogelbestand, auf Santa Cruz sind es Horden von Wildschweinen, die ohne natürliche Feinde die Insel beherrschen. Almas Projektgruppe soll nun das aus dem Gleichgewicht geratene Ökosystem wieder ins Lot bringen. Dazu müssen jedoch alle Ratten bzw. alle Wildschweine getötet werden, um sicherzustellen, dass sich die Bestände vom Aussterben bedrohte Arten wieder erholen können. Im gegnerischen Lager kämpft Dave LaJoy mit einer Gruppe junger Naturschützer darum, das in ihren Augen unsinnige Abschlachten der Tiere zu verhindern und versucht eins ums andere Almas Aktionen zu sabotieren.

Bereits zur Einleitung der Geschichte kommt es zu einem Schiffbruch von Beverly Boyd, Almas Großmutter, ihrem gerade aus dem Krieg zurückgekehrten Ehemann Tilden und dessen Bruder Warren. Im Verlauf der Geschichte sollen noch mehrere Personen im Santa-Barbara-Kanal ihr Leben lassen. Die Natur lässt sich nicht immer bezwingen, aber gerade das Eingreifen in ein funktionierendes Ökosystem nimmt eine ungeahnte Eigendynamik an. Verschiedene Beispiele, wie z.B. Dave’s Auswilderungsaktion von zwei Waschbären, die seinen frischangelegten Garten zerwühlen oder ein weiterer Sabotageakt mit Klapperschlangen, zeigen welche Doppelmoral T.C. Boyle belichten will. Er ermuntert den Leser keineswegs dazu Partei zu ergreifen, denn weder Alma noch Dave sind heroische Protagonisten, die die Realität verblenden. Im Gegenteil, beider Leben und Handeln wird sehr authentisch menschlich dargestellt. Dave erscheint mir etwas überzeichnet in seiner Rolle als „Kotzbrocken“, aber im Verlauf der Geschichte wird schnell klar, dass dieses Stilmittel nicht dazu dient den Leser auf Almas Seite zu ziehen. Es geht nicht um Symphatien, sondern darum sich ein eigenes Bild zu machen und Stellung zu beziehen. Deutlich wird jedoch, wie schwierig das ist und auch wenn man Almas Eingreifen nachvollziehen kann und sich mit ihr wünscht, dass alles wieder ins Lot kommt, stellt man fest, dass man den Faktor Mensch nie aus den Augen verlieren darf. Seine Eingriffe in die Natur sind bereits viel zu groß, um ohne Auswirkungen rückgängig gemacht zu werden.

Beängstigend gut getroffen.

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