Rezension zu "Kings of Nowhere" von T. J. Forrester
INHALT: Taz Chavis ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden und hat von seinem Vater ein kleines Sümmchen geerbt. Zurück in seinem alten Leben locken auch schnell die alten Sünden wieder: Drogen und Kriminalität. Ein Leben ohne Trost und Zukunft erwartet ihn, wenn er nicht bald die Reißleine zieht.
Und das tut er: Der Appalachian Trail, ein Wanderweg im Osten der USA, führt auf 2.200 Meilen durch vierzehn Bundesstaaten und ist für viele Wanderer nicht nur ein Pfad durch unberührte Natur, sondern auch eine Monate dauernde Reise zu sich selbst.
Chavis steigt aus seinem Leben aus, kehrt den Drogen den Rücken und macht sich auf den langen Weg nach Norden. Unterwegs trifft er andere Hiker, lernt neue Seiten an sich und am Leben kennen und wird als anderer Mensch den Trail verlassen. Er gewinnt Freunde, Menschen die ein ähnliches Schicksal teilen, die in ihren Zwängen, Süchten und Ängsten festsitzen und sich vom Trail Heilung erhoffen. Simone zum Beispiel leidet seit ihrer Jugend unter dem aggressiven Drang, andere aus großer Höhe in den Tod zu stoßen. Sie hasst sich dafür und will damit aufhören, aber der bergige Trail bietet jede Menge Gelegenheiten. Oder Richard, der vorgibt, Indianer zu sein, ist völlig dem Alkohol verfallen. Er will davon loskommen, erlebt aber einen Absturz nach dem anderen.
FORM: Die vierzehn Kapitel sind immer im Wechsel zwischen Taz Chavis als Ich-Erzähler und anderen Figuren in der Er/Sie-Form geschrieben. Die Kapitel dieser Figuren lesen sich wie Kurzgeschichten und verdichten die lange Erzählung Chavis‘. T.J. Forrester, der selbst begeisterter Hiker ist, schreibt kurze, knackige Sätze und verzichtet auf alle küstlerischen Schnörkel. Er scheint ein Mann der Tat zu sein, was man seinem Schreibstil anmerkt.
FAZIT: KINGS OF NOWHERE ist sicher kein schlechtes Buch, es weiß zu unterhalten, hat vielschichtige Charaktere und liest sich gut. Aber manche Szenen und Dialoge waren mir zu plakativ, mit zu vielen Klischees beladen, und einige Nebenstories erschienen mir zu bemüht ins Große und Ganze gezwängt worden zu sein. Ich vermisste am Ende der langen Reise auch die eigentliche große Erkenntnis – für Chavis ebenso wie für mich. Stattdessen speist Forrester seine Leser mit einem Hollywood-Showdown ab. Irgendwie unbefriedigend … hmmm … drei Sterne.
*** Diese und viele weitere Rezensionen könnt Ihr in meinem Blog Bookster HRO nachlesen. Ich freue mich über Euren Besuch ***