Cover des Buches Cold Fury (ISBN: 9783453267695)
ForeverAngels avatar
Rezension zu Cold Fury von T. M. Goeglein

Nicht so gut wie es hätte sein können

von ForeverAngel vor 11 Jahren

Rezension

ForeverAngels avatar
ForeverAngelvor 11 Jahren





Sara Jane Rispoli kann boxen, seit sie sechs Jahre alt ist. Seit ihr Onkel, dem sie immer vertraut hat, sie mit zum Unterricht genommen hat. An ihrem sechszehnten Geburtstag ändert sich plötzlich alles. Sie dachte, ihre Eltern führen eine normale Bäckerei. Sie dachte, sie könne ihrem Onkel vertrauen. Sie dachte, sie selbst sei normal. Sie hatte sogar ein Date für ihren großen Tag. Doch als sie nach Hause kommt, ist ihre Familie verschwunden und sie selbst wird von einem maskierten angegriffen. Sara Jane schwört sich, sie zu finden. Denn eine Rispoli gibt niemals so einfach auf.






Sara Janes Rispoli ist eine Kämpferin. Seit zehn Jahren ist sie im Boxklub und befolgt die Regeln ihres Trainers und ihres Onkels. Sie weiß auch, was passiert, wenn die blaue Flamme in ihr auflodert. Aber irgendwie habe ich keinen richtigen Draht zu ihr gefunden. Vielleicht war sie mir etwas zu abgebrüht. Ihr geschehen so viele schreckliche Dinge und sie weiß nicht mehr, wem sie trauen kann, und trotzdem zeigt sie kaum Emotionen. Wie auch immer Sara Jane sich während ihren Erlebnissen gefühlt hat, bei mir kamen diese Gefühle nie an. Das ist schade, weil ich so keine richtige Verbindung zu ihr aufbauen konnte.

Die anderen Figuren bleiben recht einseitig beschrieben und der Onkel entspricht für mich dem Klischee des typischen Mafiosi. Gerade bei den Nebenfiguren hätte ich mir etwas mehr Tiefe und Originalität gewünscht.




Eine verschwundene Familie. Verrat. Polizei, der man nicht trauen kann. Die Mafia. Drogen. Ein Mädchen, das auf sich allein gestellt ist. All das klingt nach einer wahnsinnig spannenden Geschichte. Ist es auch. Auf den letzten 50 Seiten. Ich kann verstehen, dass die Informationen zur Geschichte der Rispolis für den Plot wichtig waren. Dass der Leser wissen muss, wie Sara Jane aufgewachsen ist und wie sich ihre Wahrnehmung mit der Zeit verändert hat. Wann sie die blaue Flamme das erste mal gespürt hat. Was ich nicht verstehen kann, dass ich als Leser dazu die ersten 130 Seiten oder mehr (irgendwann habe ich nicht mehr auf die Zahl gesehen) mit Rückblenden zugetextet werde, die zwar informativ, aber auch furchtbar langweilig sind. Die Geschichte beginnt für einige wenige Seiten in der Gegenwart und springt dann zu der Zeit von Sara Janes sechstem Geburtstag. Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Sprünge in die Gegenwart, aber der Hauptteil der kompletten ersten Hälfte von Cold Fury spielt in der Vergangenheit bzw. in Erinnerungen. Die Passagen, die in der Gegenwart spielen, sind nicht sonderlich spannend. Es gibt zwar eine Verfolgungsjagd nach der anderen, aber das sind mittlerweile so viele, und Sara Jane kommt immer so leicht davon, dass sie eher unglaubwürdig und überspitzt als spannend wirken. Sara Janes abgebrühte Reaktionen darauf macht sie auch nicht unbedingt glaubhafter.

Erst das letzte Drittel besitzt endlich die Spannung, auf die ich von Anfang an gewartet habe. Das Notizbuch, das Familiengeheimnis (das für mich absolut keine Überraschung war), die blaue Flamme. Ab einem gewissen Punkt werden die Erklärungen über die Abstammung der Rispolis etwas abgedreht (ihr werdet bemerken, wenn ihr an dieser Stelle seid) und sie kamen mir auch zu spät im Verlauf der Geschichte um noch glaubwürdig zu erscheinen.

Dabei gefällt mir das Thema sehr. Ein Mädchen, das die Geheimnisse seiner Familie erforschen muss und dabei auf tiefere Abgründe stößt, als es jemals für möglich gehalten hat. Die italienische Mafia in Chicago. Intrigen und Verrat.




Die Idee gefällt mir gut und an sich ist auch der Plot spannend, nur die seitenlangen Rückblenden, die leider alles andere als spannend sind, machen die Geschichte so zäh. Hat man die Rückblenden erst einmal überwunden, wird es besser. Schade nur, dass die die Hälfte des Buches ausmachen.




Interessante Figuren, spannende Idee, zähe Umsetzung.




3 von 5 Punkten
Cover 1 Punkt, Idee 1 Punkt, Plot 0 Punkte, Figuren 1/2 Punkt, Sprache 1/2 Punkt

~*~ Heyne fliegt ~*~ 368 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-453-26769-5 ~*~ Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag ~*~ 13,99€ ~*~ 2. September 2013 ~*~
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks