Cover des Buches What She Left (ISBN: 9780718179366)
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Rezension zu What She Left von T. R. Richmond

Wenn ein Mensch kurze Zeit lebt Sagt die Welt, dass er zu früh geht.

von Keksisbaby vor 6 Jahren

Rezension

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Keksisbabyvor 6 Jahren

Wenn ein Mensch stirbt, was bleibt dann von ihm? Die junge Journalistin Alice Salmon wird tot im Fluss gefunden. Als ihr ehemaliger Professor Jeremy Cooke davon erfährt, macht er es sich zur Aufgabe, ihr Vermächtnis zu wahren und ein Buch über sie zu schreiben. Dafür sammelt er jeden Schnipsel aus dem Internet und Gesprächen mit Freunden und Bekannten. Dabei stößt er jedoch nicht immer auf Verständnis, denn viele finden es merkwürdig, dass der alternde krebskranke Professor sich so für die junge Frau interessiert. Lief zwischen den beiden mehr als die übliche Professoren/Studentin-Beziehung und was verbindet Jeremy Cooke mit Alice‘ Mutter? Durch seine akribische Recherchearbeit kommt er sehr bald dahinter, dass Alice Tod wohl doch kein Unfall war und sie auch nicht Suizid begangen hat. Durch seine Krebserkrankung läuft ihm jedoch die Zeit davon und er muss sich beeilen, dass Rätsel um Alice Ableben zu lösen.

Im digitalen Zeitalter hinterlassen Menschen mehr Spuren nach ihrem Ableben, als in den Jahrhunderten davor. Die Idee dass ein Professor versucht, anhand von Schnipseln das Bild seiner ehemaligen Studentin zu vervollständigen fand ich toll. Es war ein bisschen schwer in die Story hinein zu kommen, denn es ist nun einmal eine Collage aus Tagebucheinträgen, Erinnerungen von Freunden und Bekannten, Zeitungsartikeln und Internetbeiträge die Prof. Cooke sammelt. Über seine Intention erfährt der Leser durch Briefe an seinen Freund und das er mal ein Verhältnis mit Alice Mutter hatte. Zuerst war ich der Annahme er täte dies, weil Alice eigentlich sein Kind war, aber nachdem er dann sich so unväterlich von ihr angezogen gefühlt hat, habe ich diesen Verdacht verworfen. Das wäre dann doch ein bisschen viel „Homo Faber“. Die Charaktere in dem Buch sind nicht wirklich sympathisch, dafür aber authentisch. Alice ist kein Unschuldslamm, sie hat eine Schwäche für Partys und Alkohol und ist eine typische Mitzwanzigerin, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Prof. Cooke ist ein alternder Akademiker, der es nie wirklich weit im Leben gebracht hat und der erst mit dem Buch über Alice etwas Ruhm erntet, welcher jedoch durch seine Krebserkrankung ein Ablaufdatum hat. Ich habe das Buch im Urlaub gelesen, dafür eignet es sich sehr gut, weil es durch die Zusammengestückelte Struktur in kurze Abschnitte unterteilt ist. Es brachte mich auch dazu mal darüber nachzudenken, was andere sich für ein Bild von mir machen würden, nur anhand meiner Internetauftritte und ich glaube es wäre längst nicht so vollständig wie bei Alice.

„What she left“ ist ein Buch, das man ganz gut lesen kann, aber ich persönlich werde es wohl kein zweites Mal zur Hand nehmen, dafür hatte es zu wenig Substanz. Die Idee an sich ist nicht schlecht, aber die Umsetzung war manchmal etwas zäh und langatmig.

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