Rezension
Himmelfarbvor 10 Jahren
Leider hat mich der neueste Boyle wahnsinnig enttäuscht! Zwar war seine Lesung zu diesem Roman begeisternd ( natürlich hat er die stärkste Passage des Buches zum besten gegeben...), aber der Roman selber ist es wahrlich nicht. "San Miguel" erzählt das Leben dreier unterschiedlicher Frauen nach, die alle auf besagter, titelgebender Insel, vor der Küste Kaliforniens, gelebt haben. Einzig Edith, die Tochter der ersten Siedlerin Marantha, die qualvoll an Schwindsucht stirbt, ist eine wirklich interessante Persönlichkeit. Typisch für das Scheitern des Buches ist, dass Boyle Edith am Ende des zweiten Teils aus den Augen verliert, und nur noch einmal beiläufig auf ihr Schicksal zu sprechen kommt. Der dritte Teil des Romans, der in den 1930er Jahren spielt, und als zentrale Figur Elise beschreibt, ist wahnsinnig langatmig, und für meine Begriffe völlig uninspiriert. Nicht einmal Boyles Sprache, und Dirk van Gunsterns superbe Übersetzung, konnte mich überzeugen. Boyle wollte sich neu erfinden. Das ist gründlich daneben gegangen!