Flug 1421 startet und sechs Minuten später stürzt das Flugzeug ins Meer. Hochgestimmt denken die Überlebenden an ein Wunder, bis die Maschine zu sinken beginnt.
„Absturz“ von T. J. Newman klang für mich nach einen dieser Thriller, die einen keine Ruhe lassen. Noch dazu relativ kurz vor der Urlaubs- und damit Flugsaison, versprach ich mir davon eine Extraportion Spannung und Gänsehaut. Im Endeffekt habe ich es nicht bereut, dass ich T. J. Newmans Flug 1421 genommen habe.
Vor den malerischen Stränden Hawaiis geschieht das Undenkbare: Ein Passagierflugzeug stürzt wenige Minuten nach dem Start ins Meer und versinkt daraufhin im Ozean. Die Überlebenden erleben ein Wechselbad der Gefühle. Angst und Schrecken während des Sturzflugs, atemlose Überraschung, als sie der Erwartung zum Trotz am Leben sind, und unbegreifliche Entsetzen, als das Flugzeug zu sinken beginnt.
Am Grund angekommen wird ihnen klar, dass ein Wettlauf gegen die Zeit anfängt, weil der Sauerstoff nicht lange hält.
T. J. Newman hat ein realistisches Horror-Szenario erschaffen, wie man es aus früheren Filmen kennt. Passagiere und Crew-Mitglieder befinden sich unter Wasser, während auf Hawaii ein hektischer Rettungseinsatz beginnt.
Das Setting ist mitreißend erdacht und man fiebert ständig mit den Personen im Flugzeug mit. Ist Hilfe unterwegs? Wird eine Möglichkeit gefunden, sie rechtzeitig aus dem unfreiwilligen U-Boot zu befreien? Wie wird es sein, wenn ihnen unter Wasser die Luft weg bleibt?
Die Handlung wird abwechselnd aus Sicht der eingeschlossenen Passagiere und Crew-Mitglieder sowie aus der Perspektive der Rettungskräfte erzählt.
Trotz der entsetzlichen Situation unter Wasser, schaffen es die zu Rettenden meist Ruhe zu bewahren, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich gegenseitig aufzubauen. Newman gibt ihnen Raum für Humor, Mut und Verzweiflung, während an der Oberfläche fieberhaft an einer Lösung gearbeitet wird.
Denn rettende Ideen gibt es einige. Allerdings ist der Faktor Zeit zu berücksichtigen und trotz Theorie ist es zumeist fraglich, ob sich der eine oder andere Plan als praktikabel und in der Realität als umsetzbar erweist.
Somit ist „Absturz“ ein sehr amerikanischer Thriller, der auf Heldenmut setzt, und diesen mit dem Humor der Tapferkeit unterstreicht. Es gibt große Sprüche im richtigen Augenblick, Gerangel um Zuständigkeiten und Außenstehende, die auf wundersame Weise das Ruder übernehmen. Gefehlt hat nur mehr die passende Titelmusik, um es als Blockbuster auf dem Bildschirm zu sehen.
Obwohl es insgesamt ein packendes und spannendes Vergnügen ist, hat mir nicht gefallen, dass im Besonderen eine Familie im Zentrum der Handlung steht. Auf diese Weise hat die Autorin dem Roman einen kräftigen Schuss Drama verliehen, der meinem Geschmack nach übertrieben und nicht notwendig gewesen ist.
Nichtsdestotrotz ist „Absturz“ ein aufreibender Katastrophenthriller, der dank amerikanischer Zutaten äußerst vergnüglich zu hören und vermutlich ebenso zu lesen ist.