Wenn ein Klapptext Romantic-Suspense verspricht, also eine Love-Story kombiniert mit spannenden Thrillerelementen, ist das für mich wie ein Köder und führt oftmals dazu, dass ich mir das Buch genauer anschaue. Der Blick auf Claytons und Kellys Geschichte hat sich für mich auch überwiegend gelohnt.
Clayton und Kelly könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite der unterkühlte Anwalt ohne tiefere soziale Kontakte, auf der anderen Kelly, immer positiv und hineingeboren in das enge Gefüge einer Großfamilie. Trotzdem haben beide etwas gemeinsam, ihr familiärer Hintergrund ist nicht gerade das gelbe vom Ei. Clayton hat eine Zeit in Heimen und unterschiedlichen Pflegefamilien hinter sich, was ihn wohl zusätzlich, zu seiner Tätigkeit als Scheidungsanwalt, in seiner Meinung „Beziehungen sind nicht von Dauer“ stark geprägt hat. Kellys Welt scheint dagegen auf den ersten Blick relativ heil, wenn man davon absieht, dass er für das Kind seines undercover arbeitenden Bruders den Babysitter spielt. Diese Großfamilienidylle bekommt aber nach und nach tiefe Risse und vor allem das Verhalten von Kellys Mutter in Bezug auf Familieninterna bereitete mir Magenschmerzen. Trotzdem glaubt Kelly daran, dass es die große Liebe tatsächlich irgendwo gibt.
Die Charaktere, die TA Moore in dieser Geschichte zum Leben erweckt hat, sind durch die Bank nicht einfach und doch haben es fast alle geschafft bei mir Sympathiepunkte zu sammeln, sogar das ständig schreiende, sabbernde und quengelnde Bündel Namens Maxie. Die inneren Konflikte, die Clayton und Kelly wegen dem jeweils anderen mit sich ausfechten müssen, sind für mich aufgrund ihres Backgrounds durchaus plausibel und nachvollziehbar. Der emotionale Schritt zueinander ist somit hart erkämpft.
- Es war nicht perfekt. Es war kein Märchen. Aber es war definitiv echt. – (S. 286)
Die Entwicklung des Falls, an dem Clayton und Kelly arbeiten, fand ich spannend umgesetzt. Die Abgründe, die sie dadurch aufdecken reichen tief. Leider blieben zum Schluss einige Fragen, vor allem den Täter und dessen Unterstützer betreffend, unbeantwortet, was mich doch etwas unbefriedigt zurückgelassen hat.
Im Ganzen betrachtet ist „Gefährliche Liebe“ aber eine spannungsgeladene Story mit tollen Charakteren (wenn man mal die Mutter außen vor lässt), der ich trotz des ein oder anderen Kritikpunktes eine Leseempfehlung ausspreche.