Der Autor T. J. Klune ist bekannt dafür, dass er mit starken Erzählungen queere Figuren in die Literatur brachte. So auch mit der Green-Creek-Reihe, in der er zusätzlich eine Fantasy-Geschichte einbettete. Wer jetzt denkt, dass queere Werwölfe dann doch zu abstrus sind, liegt falsch, denn der erste Band des Vierteilers verspricht ebenfalls sehr ausdrucksstark zu sein.
Es beginnt mit dem Zwölfjährigen Oxnard, der ein wenig einfältig beschrieben wird und dessen Vater ihn mit seiner Mutter sitzen lässt und ihm bescheinigt, dass er es zu nichts bringen wird. Eine Episode in seinem Leben, die ihn prägt. Interessant wird die Geschichte, als vier Jahre später in das verlassende Nachbarhaus eine Familie einzieht. Er baut zum jüngsten Sohn eine besondere Beziehung auf, die der Anfang der Ereignisse sein wird, auf die Klune seine Leserschaft schicken wird.
Die Idee, das sich Werwölfe geschützt von Magie unter den Menschen leben, ist wahrlich nicht neu, aber so wie Klune es erzählt, dann doch einmalig. Wie genau das Rudel in der magischen Welt eingebettet ist, erfährt der Leser im Laufe der Geschichte. Spannender ist hingegen die Beziehung zwischen den einzelnen Figuren, die Klune zwar ausufernd, aber nicht langatmig beschreibt. Nun, der Umfang des Romans zeigt, dass Klune sich die Zeit genommen hat, seine Figuren und deren Beziehungen zueinander auf- und auszubauen. Das ist wahrlich eine Stärke des Autors. Allerdings muss der Leser erzählenden Autoren zugeneigt sein. Es gibt zwar auch einige Kämpfe in diesem Roman, aber der Schwerpunkt liegt eindeutig in der Entwicklung der Figuren.
Fazit
Mir gefallen Geschichten, bei denen Autoren sich die Freiheit nehmen, mit einer erzählerischen Dichte ihre Welt aufzubauen. Klune hat es geschafft, die Welt der Werwölfe gut in die „normale“ Gesellschaft einzubetten und die gleichgeschlechtliche Liebe als ebenso „normal“ zu beschreiben wie die heterosexuelle. Dies ist ein Fantasyroman für Freunde großer Erzählungen.