Cover des Buches Forbidden (ISBN: 9783841503077)
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Rezension zu Forbidden von Tabitha Suzuma

Über Langatmigkeit und starke Gefühle

von MoWilliams vor 7 Jahren

Kurzmeinung: manchmal war es mir einfach zu langatmig, aber der Aufbau und die Bindung zu den Charaktern ist genial

Rezension

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MoWilliamsvor 7 Jahren
Das ist ein Buch, das ich schon gefühlte tausendmal in der Hand hatte und ich kann mich noch ziemlich genau erinnern, als es herauskam und ich es eigentlich kaufen wollte, aber kein Geld mehr dafür hatte.

Der Roman wird aus den zwei Sichtweisen der Hauptcharaktere erzählt. Maya ist ein sehr bodenständiges Mädchen, sechzehn Jahre alt, klug und muss als zweitälteste in der Familie die Mutterrolle übernehmen. Denn ihre Mutter benimmt sich, als wäre sie sechzehn, hat einen viel jüngeren Freund, den sie beeindrucken möchte und ist dementsprechend selten zuhause oder stark alkoholisiert/verkatert. Daher muss auch der Älteste in der Familie, Lochan, stark in der Familie helfen, während er zur Schule geht. So übernehmen Lochan und Maya für ihre drei jüngeren Geschwister die Elternrolle – wen verwundert es dabei, dass sie sich ineinander verlieben?

Grundsätzlich war ich von der Problematik, in seinen Geschwisterteil verliebt zu sein, schon immer sehr fasziniert. Die Verzweiflung, die in solchen Romanen meistens stark zum Ausdruck kommt und einen selbst das Herz bricht, macht für mich einen entscheidenden Teil aus. In meinen Augen muss es einfach deutlich sein, dass sie sich nicht haben können, dass es verboten ist, was sie tun und in der Gesellschaft nicht gerne gesehen werde. Dass es eine verbotene Liebe ist, aber trotzdem Liebe.

Ich hatte sehr hohe Erwartungen an diesen Roman, da ich nur Freunde und Rezensionen kenne, die überwiegend positiv davon berichten. Dementsprechend kritisch war ich dem Buch gegenüber eingestellt. Der Schreibstil von Suzuma hat mich wirklich mitgerissen und sehr berührt, er war an manchen Stellen aber einfach zu langatmig. Vor allem Lochans Teile haben sich unnötig in die Länge gezogen, während Maya eher immer flüssig und schnell zu lesen war. Ich hätte bei den Ausschnitten, wo Lochan in der Schule sitzt, viel mehr gestrichen, auch vom Haushalt und dem Gedankenabschweifen. Bei Maya kam die Geschichte viel schneller auf den Punkt – in meinen Augen ist sie auch viel verzweifelter und verliebter, obwohl Lochan (zB als Maya das Date hat) sehr durch seine Nervosität und sein gebrochenes Herz überzeugt.

Obwohl die Langatmigkeit überwiegt, kam mir das Ende viel zu schnell. Ich bin ein großer Fan von langsamen Verlieben, aber da die Personen sich schon seit ihrer Geburt kennen, hätte ich vermutlich kein Problem damit gehabt, dass sie sich rascher verlieben. Ich hätte mir außerdem manche Situation statt Haushalt und Schule gewünscht – ich hätte die Aktion von Lochan mit seiner kleinen Schwester und wie er ihr aus Versehen den Arm ausgekugelt gerne „live“ miterlebt, auch hätte ich gerne gewusst, warum Maya sich letztlich doch dazu entschieden hat, sich gegen Lochans Idee zu wehren. Hier hat mir sehr stark das innere Gefühlschaos von Maya gefehlt, bei dem ich mir sicher bin, dass die Autorin dieses gemeistert hätte.

Zusammengefasst ist „Forbidden“ eine Geschichte, die sich zwar sehr auf Gefühle und Details des Alltags orientiert, die aber auch durch Langatmigkeit an vielen Stellen überwiegt und dem Weglassen von spannenden Ausschnitten etwas enttäuschend ist. Trotzdem bin ich mir sicher, dass Jugendliche, die die Verzweiflung von verbotener Liebe mögen, mit dem Roman bestimmt etwas anfangen können.
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