Cover des Buches Sleeping Late on Judgement Day (ISBN: 9780756409876)
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Rezension zu Sleeping Late on Judgement Day von Tad Williams

Der schwächste Band der Trilogie

von Louisdor vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Typisches Tad-Williams-Problem: Alles deutlich kürzer wäre besser gewesen.

Rezension

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Louisdorvor 8 Jahren
Tad Williams ist ein Autor mit teilweise genialen Ideen, der regelmäßig die Tendenz hat, diese Ideen zu lange auszuwalzen, bis sie an Kraft verlieren. Ich bin ihm bis heute dankbar für "Osten Ard" und "Otherland", aber schon diese beiden epischen Werke waren gefühlt mindestens "ein Buch" zu lang. Bei Bobby Dollar ist es leider wieder genau dasselbe.

Band 1 bestach durch das Setting, durch die erfrischend verschrobene Urban-Fantasy-Idee, gepaart mit einem Seitenhieb auf religiöse Fragen, und ein irgendwie angenehm-optimistische Weltsicht, dass Engel ja schon eigentlich ziemlich dufte Kerle sind. Auch der mysteriöse "Dritte Weg" war eine Idee fast schon philosophichen Ausmaßes.

Band 2 fiel aus meiner Sicht dagegen stark ab, ergötzte sich in einem bunten Reigen aus Höllenbildern, war eine Art höllenspektakelhaftes Road-Movie, und wurde erst gegen Ende stark, als man sich als Leser in der Tat fragte, wozu so eine Hölle eigentlich gut ist, und wie ein Gott überhaupt auf diese Idee kommt. Was die Story anging, drehte sich das Buch aber im Kreis.

Band 3, "Sleeping Late on Judgement Day" fehlt beides: Die Originalität genauso wie die tieferschürfende Frage. Es geht halt irgendwie zu Ende, aber bevor es zu Ende geht, müssen nochmal Steine in den Weg gelegt werden. Man hat beim Lesen förmlich das Gefühl, die Gedankengänge des Autors mitzuverfolgen, die da lauten "So, jetzt hatten wir eine ruhige Szene, jetzt brauchen wir als nächstes eine Action-Szene...". Es plätschert dahin, der "snarky"-zynische Bobby-Humor ist ausgelutscht, es kommen auch keine neuen Ideen mehr hinzu, und wie genau jetzt das große Finale endet, wird, zumindest für mich als Leser, eigentlich komplett gleichgültig. Wird schon irgendwie klappen. Passt schon.

Mein Fazit: Nach dem ersten Buch zu lesen aufhören. Eignet sich ganz wunderbar als Stand-Alone. Mit offenen Fragen. Manchmal sind offene Fragen besser, als ein erschöpfender Reigen an Szenen.
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