Tagita

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Cover des Buches Indigene Märchen (ISBN: 9783948878368)

Indigene Märchen

(3)
Erschienen am 30.10.2023
Cover des Buches Tecumah und der Orca (ISBN: 9783941485693)

Tecumah und der Orca

(2)
Erschienen am 20.06.2019

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Cover des Buches Indigene Märchen (ISBN: 9783948878368)
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Rezension zu "Indigene Märchen" von Kerstin Groeper

karatekadd
Ein Märchenbuch der besonderen Art

Im Literaturunterricht in der Schule lernten wir etwas über Fabeln. Tiere, gelegentlich Pflanzen übernahmen die Rollen von Menschen, und dadurch wurden in kurzen Prosatexten den Menschen Lehren oder kleine Belehrungen erteilt. Märchen dagegen enthalten bei uns meist wundersame Begegnungen, manchmal Zauberei und lassen sich von mythologischen Sagen und Erzählungen manchmal nur unscharf trennen.

Indigene Märchen lassen sich auf diese Weise nicht einfach trennen, aber auf eine literaturwissenschaftliche Erläuterung kommt es gar nicht an. In ihnen wird die Schöpfung, die Mythologien, Märchen und Fabeln fast gleichermaßen erzählt. Manchmal erscheint uns das wundersam.

Kurz zum Begriff, wozu ich auf die Erläuterungen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammen-arbeit und Entwicklung zurück.

"Das Wort „indigen“ geht auf die lateinische Sprache zurück und bedeutet fachsprachlich „in einem bestimmten Gebiet geboren“ oder „in einem bestimmten Gebiet beheimatet“. Für den zusammengesetzten Begriff „indigene Völker“ gibt es keine allgemein anerkannte Definition. Die Vereinten Nationen haben Kriterien formuliert, die sich insbesondere auf die Selbstidentifikation beziehen. Demnach sind indigene Völker

  • Nachfahren der Erstbewohnerinnen und -bewohner eines Gebietes, auch „autochthone Völker“ genannt;
  • Völker, die eine kulturelle Besonderheit bewahren wollen, die sich von der nationalen Gesellschaft unterscheidet;
  • Völker, die sich selbst als eigene, indigene und somit abgegrenzte Gruppe in der Gesellschaft identifizieren;
  • Völker, die die Erfahrung von Unterdrückung, Diskriminierung, Marginalisierung und Enteignung bis hin zur Ausrottung gemacht haben.

In etwa 90 Staaten der Welt leben rund 5.000 indigene Völker, denen insgesamt mehr als 476 Millionen Menschen angehören. Trotz international verbriefter kollektiver Rechte werden indigene Völker in den meisten Staaten vom politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben weitgehend ausgeschlossen.“ (Quelle)

Indianer sind für mich Angehörige indigener Völker Nordamerikas. Daher würde ich der Verwendung des Begriffs „indianische Märchen“ eher zustimmen. Es ist nun einmal keine „Weltsammlung“. Verschiedene Gruppen erkennen den amerikanischen Begriff "indian / indians" durchaus an, andere sehen dies eher kritisch.  

* * *

Zwanzig Märchen hat Kerstin Groeper ausgesucht. Sofern es die acht Märchen der Lakota geht, waren solche auf Litterae-Artesque schon einmal Thema. Zitkala-Ša (1876 – 1938), eine Dakota – Lehrerin und Schriftstellerin, stellt in „Roter Vogel erzählt“ einige der Geschichten vor. 

Daher kannte ich die Geschichte von Iktomi und den Enten schon, die Kerstin Groeper mit in ihre Sammlung aufgenommen hat. Iktomi, auch Spinnenmann oder Trickser genannt,  eine Art durchtriebener Schelm der an Loki erinnert, wir würden ihn hier auch als Gauner bezeichnen, ist eine immer wieder auftauchende Figur in diesen indianischen Märchen der Sioux. Hier lockt er die Enten in einen Sack, indem seine Lieder stecken sollen. Diese sind neugierig, schließen auf Iktomis Geheiß die Augen, worauf er eine nach der anderen erschlägt. Nur eine bleibt übrig, die nun rote Augen hat.

Eine schöne Geschichte ist eine der Cheyenne, in welcher erzählt wird, wie die Sterne in den einst dunklen Himmel gekommen sind. Sieben Brüder und ein Mädchen müssen sich vor dem Büffelkönig retten, mit ihren Pfeilen erreichen sie erst die Wolken und dann den Himmel. Wieder eine Geschichte, die an die Plejaden erinnert, Gegenstand vieler Mythen in der Welt.

Es sind also nicht nur Tiere und Pflanzen (wie Großmutter Weide die Sonne einfing – Menominee), hier handeln auch Menschen. Doch immer sind Flora und Fauna, der Himmel und die Erde zugegen.

Die Geschichten wurden, wie überall auf der Welt, durch die allseits geachteten Geschichtenerzähler überliefert. Vielleicht ist das bei den Völkern der nordamerikanischen Prärie oder bei den Navajos und anderen noch mehr bedeutsam, weil dort die alten Erzähler, die Großmütter und Großväter, gegenwärtiger sind als bei uns, denn das Schreiben lernten die Völker erst im Zuge der Besiedlung und Eroberung des Westens Nordamerikas. Besagte Zitkala-Ša (Ellen Simmons) war eine der Ersten, die den Erhalt der Geschichten durch Aufschreiben sicherte, ebenso wie John Okute Sica (1890 – 1964), der in Das Wunder vom Little Big Horn Geschichten seines Volkes veröffentlichte.

Kerstin Groeper, die den Traumfänger-Verlag vertritt, hat sich mit vielen eigenen „Indianer-Büchern“ einen Namen gemacht, ihre Romane zeichnen sich durch umfangreiche Recherche und großes, auch vor Ort erworbenes Wissen aus. Damit werden sie authentisch. Es lag nahe, dass sie für den deutschen Leseraum eine solche Sammlung zusammen stellte, die nicht nur Geschichten der Lakota, sondern ebenso der Delaware, Oijibe, Mohawk, Algonquin und anderer enthält.

Eines der Märchen, Die Klapperschlange und der Fuchs, stammt von der sammelnden Autorin selbst. In dieser bittet eine Klapperschlange einen Fuchs, ihr bei der Flucht vor einem Waldbrand über einen Fluss zu helfen, beisst diesen der Mitte des Flusses, weswegen beide ertrinken. Ist die Klapperschlange böse, fragt Kerstin ihre Leser oder Zuhörer, denn gern erzählt sie davon, wenn sie über Indianer, über die Native Americans oder die First Nations berichtet.

Die Zeichnungen im Buch stammen von Brigitte Tagita Pönnighaus, die auch das hier besprochene Buch Tecomah und der Orca illustriert hat.


Cover des Buches Indigene Märchen (ISBN: 9783948878368)
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Rezension zu "Indigene Märchen" von Kerstin Groeper

Imke_Brunn
Wunderschöne Märchen der indigenen Völker Amerikas mit auch heute gültigen Weisheiten

Die Märchen sind sehr unterschiedlich und lesen sich wunderbar. Jede der kurzen Geschichten enthält eine Weisheit, Warung oder Erkärung über den Ursprung der Dinge. Jedes der Märchen ist liebevoll und zur Geschichte passend illustriert.

Ein großer Genuss die Geschichten zu lesen und sie regen zum Nachdenken darüber an, wie die Völker Amerikas mit der Natur in Einklang lebten und dies an nachfolgende Generationen weitergaben. 

Das Buch und seine Weisheiten haben einen großen Leserkreis verdient und eignen sich für alle Altersstufen, schon zum Vorlesen für die Kleinsten halte ich es für geeignet und habe es selbst sehr genossen.

Cover des Buches Indigene Märchen (ISBN: 9783948878368)
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Rezension zu "Indigene Märchen" von Kerstin Groeper

Tanzmaus
Eintauchen in eine ganz besondere Märchenwelt

Als ich vor Jahren auf einer Buchmesse die Autorin Kerstin Groeper kennenlernte, ahnte ich noch nicht, wohin diese Bekanntschaft führen wird. Tatsächlich war es zu jenem Zeitpunkt nur ein kurzer Kontakt, der sich dann aber vertiefte, als ich weiter über die Buchmesse schlenderte und an einem Stand eine Traube mit Kindern sah.

Auf dem Boden oder kleinen Stühlen hockten sie und lauschten ganz gespannt. Neugierig geworden trat ich näher heran, um zu sehen, was die Kinder denn so fesselte.

Die kurz zuvor kennengelernte Autorin Kerstin Groeper stand im Stand des Traumfänger Verlages und erzählte indigene Märchen. Sie las diese nicht etwa vor. Nein, sie erzählte sie frei aus dem Bauch heraus, gestikulierte und schauspielerte so faszinierend, dass auch ich letztlich mich dazugesellte und den Märchen lauschte.

Jahre vergingen und wir trafen immer wieder zusammen. Meine Kinder wuchsen heran und es gehörte bald schon zu einer liebgewonnenen Tradition, dass wir bei Kerstin Groeper Halt machten, um uns indigene Märchen erzählen zu lassen.

Immer wieder lag ich der Autorin in den Ohren, diese doch endlich einmal niederzuschreiben und in einem Buch zusammenzufassen.

Auf der Frankfurter Buchmesse überraschte sie mich dann mit dem kleinen Hinweis, mein Drängen hätte endlich Früchte getragen. Tatsächlich erschien kurze Zeit später dieses Buch.

Kerstin Groeper hat in diesem Märchenbuch 22 indigene Märchen zusammengefasst, was nur einen Teil aus ihrem umfangreichen Fundus darstellt. Sie hat sich viel Mühe gegeben, die Märchen so lebendig wie möglich zu beschreiben, sie mit einer kleinen einleitenden Illustration von Tagita zu versehen und zudem noch hinzuzuschreiben, von welchem Stamm das Märchen stammt.

Die Märchen sind faszinierend, unterhaltsam, enthalten aber auch oftmals Lehren, Weisheiten, Warnung oder auch Herkunftsgeschichten. Mein absolutes Lieblingsmärchen ist „Wie Großmutter Weide die Sonne einfing“. Aber auch „Büffeljunge“ oder „Wie der Bär seinen Schwanz verlor“ können mich begeistern, wie viele andere auch. Ich habe sogar einige neue Märchen im Buch entdeckt, die ich bislang noch nicht kannte.
Für mich und auch für meine Kinder ist dieses Buch ein kleiner Schatz. Natürlich wird unsere liebgewonnene Tradition deswegen nicht sterben, aber die Zeit bis zum nächsten Treffen wird damit wunderbar überbrückt.

Fazit:
Für uns ist dies ein wundervolles Märchenbuch, denn es enthält ganz besondere Märchen von den unterschiedlichsten Völkern Nordamerikas. Märchen, die normalerweise von Generation zu Generation weitergegeben werden und jetzt endlich einmal aufgeschrieben wurden.


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