Cover des Buches Der Club (ISBN: 9783036957531)
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Rezension zu Der Club von Takis Würger

Ein neuer Stern...

von ichundelaine vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Takis ist mein neuer Liebling! Stimmungsvoller, großartiger Roman

Rezension

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ichundelainevor 7 Jahren
Aufgeputscht durch die ganzen Vorschusslorbeeren die der Roman in der Presse erhielt, war meine Erwartungshaltung an "Der Club" sehr hoch. Zwar halte ich generell nur wenig von literarischen Auszeichnungen, aber hier hat Takis Würger den Lit.Cologne Preis wahrhaft verdient!

Was die Story betrifft, kommt das Ganze erst ein Mal etwas abgelutscht daher. Setting ist Cambridge mit seinen ganzen Burschenschaften, Verbindungen und geheimen Clubs, wo der sozial leicht beschränkte Hans Stichler im Auftrag seiner ebenfalls recht merkwürdigen Tante Alex, die dort als Professorin lehrt, ein Verbrechen aufklären soll. Die Vollwaise soll durch sein Boxtalent in den geheimen Zirkel des Pitt Clubs einsteigen um dessen Machenschaften näher zu beleuchten, doch lässt ihn Alex im Dunkeln darüber WAS er eigentlich genau rausfinden soll. Hierbei steht ihm die Doktorandin Charlotte zur Seite, deren genauerer Auftrag auch erst mal verschwommen bleibt. So weit klang dies für mich eher nach altenglischem Pseudo-Krimi mit abgewetzten Wachsjacken, Gin und Boxhandschuhen, doch die Geschichte ist komplexer und entführt uns in eine Welt, zu der besonders Frauen keinen Zutritt haben: verschworene Männergesellschaften, die dunkle Geheimnisse haben, Gefälligkeiten austauschen und dekadente Feste feiern.

Doch weitaus größere Strahlkraft als die Geschichte hat für mich der Stil von Takis Würger! Er lässt die einzelnen Charaktere im ungleichmäßigen Wechsel aus ihrer Sicht erzählen und erschafft dadurch eine Dynamik, die dazu führt, dass das Buch schneller vorbei ist, als mir lieb war. Er verleiht jeder Person eine ganz eigene Stimme und zeichnet Figuren, die komplex und vielschichtig sind.
Die Vollwaise Hans Stichler, der vom liebevollen ruhigen Kind zur Kampfmaschine werden kann, die undurchsichtige Charlotte mit ihrem dunklen Geheimnis, die verschrobene Alex, die zwar Kunst lehrt aber vor roher Gewalt nicht zurückschreckt, Charlottes Vater, der in einen Zwiespalt zwischen Loyalität zu seinem Club und der Liebe zu seiner Tochter gerät etc.

Was mir besonders gefällt ist, dass keine der Personen ein Opfer ist, selbst die, die zu Beginn so scheinen. Jeder ist selbstbestimmt und rennt auch mit offenen Augen bewusst in sein (Un)Glück.

Ich hatte mir vorgenommen dieses Buch zu genießen wie einen feinen Gin Tonic und hab das Ganze heruntergekippt wie einen fiesen Schnaps, weshalb ich es vermutlich noch ein paar mal lesen und definitiv weiterempfehlen werde!
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