Cover des Buches Das Foto meines Lebens (ISBN: 9783868278385)
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Rezension zu Das Foto meines Lebens von Tamera Alexander

Frauenpower im Wilden Westen

von Dreamworx vor 9 Jahren

Rezension

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Dreamworxvor 9 Jahren

1875 in Colorado. Die 32-jährige passionierte Fotografin Elizabeth Westbrook ist nach Timber Ridge am Fuße der Rocky Mountains gereist, um dort für ihre Bewerbung bei einer Washingtoner Zeitung Aufnahmen von der atemberaubenden Landschaft und der Tierwelt zu machen und zum anderen durch die Luftveränderung eine Besserung ihrer Erkrankung herbeizuführen. Ihr örtlicher Begleiter und Helfer in jeder Not ist der Farbige Josiah, der seine Arbeitgeberin mehr als einmal aus der Klemme helfen muss. Als Elizabeth bei einer ihrer Exkursionen versucht, einen Elch in seiner ganzen Pracht abzulichten, wird dieser von dem Jäger Daniel Ranslett erschossen. Die erste Begegnung zwischen den beiden ist nicht gerade von Freundlichkeit gekrönt, doch Elizabeth erreicht, dass Daniel sie auf einen seiner nächsten Ausflüge mitnimmt. Doch bevor es soweit ist, findet Elizabeth mit Josiah einen Toten, den sie natürlich fotografiert. Doch der Mörder ist in der Nähe und Elizabeth gerät durch ihre Arbeit immer mehr in sein Visier. Wer hat es auf sie abgesehen?

Tamera Alexander hat mit „Das Foto meines Lebens“ den ersten Band einer Trilogie vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und schön zu lesen. Der Leser befindet sich bereits kurz nach Beginn der Lektüre in einer wilden und atemberaubenden Landschaft in einem vergangenen Jahrhundert wieder, wo Frauen ihre beruflichen Ambitionen noch unter Deckmänteln verstecken mussten, um ans Ziel zu kommen. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr detailliert, so dass man sich alles wunderbar vorstellen kann. Die Spannung baut sich sehr langsam auf und erst im zweiten Drittel des Buches nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf. Die Protagonisten sind vielfältig angelegt mit Ecken und Kanten, Geheimnissen und überraschenden Reaktionen, so dass man als Leser seine Sympathien gut verteilen kann. Elizabeth ist eine sehr selbstbewusste Frau, die mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg hält. Dabei bleibt sie immer ausgesprochen höflich und gewählt in ihrem Umgangston. Trotzdem wirkt sie nicht gerade sympathisch, vielleicht ist es auch darauf zurückzuführen, dass sie wegen ihrer Tätigkeit als Fotografin ständig zu Lügen greifen muss, um nicht mit der Wahrheit herauszurücken und Unverständnis zu ernten. Gegenüber Josiah ist sie dagegen sehr vorbehaltlos und geradezu liebevoll, der Umgang mit Menschen anderer Hautfarbe ist für sie nichts Besonderes, sie behandelt ihn als ebenbürtig, was die Einwohner von Timber Ridge eher irritiert. Einzig bei den Ausbrüchen ihrer Krankheit zeigt sich Elizabeth zart und hilfebedürftig, ansonsten ist sie eher zu forsch. Daniel ist ein sehr sympathischer Mann, der ein Geheimnis hütet und sich deshalb in die Abgeschiedenheit der Berge zurückgezogen hat. Er ist ein ehrlicher und guter Mensch, der sich vorbehaltslos um andere kümmert und versucht, ihnen in jeder Lage zu helfen.

„Das Foto meines Lebens“ fällt eigentlich in die Rubrik „christliche Leselektüre“, allerdings kam der christliche Aspekt in diesem Buch bei Weitem zu kurz. Abgesehen von ein paar kleinen Szenen von Nächstenliebe und Toleranz kam der christliche Aspekt kaum zum Tragen, was sehr zu bedauern ist, da es in der Handlung genügend Möglichkeiten gab, ausführlicher darauf einzugehen. Dazu kommt, dass die Handlung erst im letzten Drittel so richtig an Fahrt gewann und man mitfiebern konnte. Da es sich hier um den ersten Band einer Trilogie handelt, darf man gespannt sein, wie es mit den Protagonisten weiter geht.

Ein historischer Roman mit Wild West Charme, der etwas mehr Spannung, christlichen Hintergrund und eine sympathischere Hauptprotagonistin vertragen hätte. Trotzdem sind die Bücher der Autorin immer lesenswert und unterhaltsam, deshalb gibt es hier eine Leseempfehlung.

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