Rezension zu "Die Schwarze Stadt" von Tamora Pierce
Die Jugendbuchreihe um Alanna von Trebond gehörte schon damals zu meinen Lieblingsbüchern und ich lese es noch immer gern. Die Geschichte spielt in einem mittelalterlichen Setting, in dem Magie und ein zeitweiliges Eingreifen der Götter zum Alltag gehören. Alanna und ihr Zwillingsbruder Thom sind nicht mit den Plänen einverstanden, die die Erwachsenen für sie haben - er möchte nicht an den Hof, um Ritter zu werden, sondern ein Zauberer. Sie möchte nicht ins Kloster, um eine feine Dame zu werden. Also tauschen sie die Rollen. Mir gefällt, wie die beiden die Geschlechterklischees im Fantasy-Rahmen infrage stellen, ich fühlte mich davon als Jugendlicher sehr verstanden.
Wir begleiten Allana, wie sie als "Alan" Page am Hof wird und als kleinste "Junge" hart zu kämpfen hat, um sich in der von Jungs und Männern dominierten Welt zu behaupten. Der Fokus der Geschichte liegt auf ihrem Alltag und darauf, wie sie versucht herauszufinden, wer sie wirklich ist, wofür sie steht und was sie will. Ich finde es schön, dass wir hier einen Charakter haben, der immer wieder von Selbstzweifeln geplagt wird und mit sich selbst hadert und nicht alles selbstverständlich meistert, sondern einen Entwicklungsprozess durchläuft.
Wessen Knappe sie am Ende wird und worauf es diesbezüglich hinausläuft, ist ein bisschen vorhersehbar, aber nicht schlimm. Schließlich erzählt die Geschichte hauptsächlich von ihrer Entwicklung und wie sie von Buch zu Buch zu sich selbst findet und das ist richtig gut gelungen.
Als trans Mann habe ich auch sehr gefühlt, wie sehr sie unter ihrem immer weiblicher werdenden Körper gelitten hat. Zwar ist ihr Weg ein anderer als meiner, da sie kein Junge ist, sondern "nur" mit den Geschlechterrollen bricht, aber mit diesen Szenen konnte ich mich früher sehr identifizieren.
Unbedingte Leseempfehlung von mir 💚🗡️🛡️⚔️