Cover des Buches Club der letzten Wünsche (ISBN: 9783492309844)
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Rezension zu Club der letzten Wünsche von Tamy Fabienne Tiede

Ein Jahreshihlight mit ganz vielen Gänsehaut-Momenten

von Kaddy_KD vor 7 Jahren

Rezension

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Kaddy_KDvor 7 Jahren

Klappentext

Was würdest du tun?

Unter freiem Himmel schlafen, ans Meer fahren, dich ein letztes Mal Hals über Kopf verlieben?Diese Fragen schwirren in Jesslyns Kopf, als sie die erschütternde Diagnose erhält: Sie hat Krebs.

Dabei gibt es noch so vieles, was sie unbedingt erleben will. Also schreibt sie eine Liste, die ihre letzten kleinen und großen Wünsche enthält. Zum Glück hat sie gute Freunde, die ihr bei deren Erfüllung zur Seite stehen und ihr zeigen, dass das Leben – so kurz es vielleicht sein mag – wundervolle Momente bereithält.

Meine Meinung

Eine wunderschöne, schlichte Gestaltung mit übersichtlicher Struktur

Eine Kleinigkeit, die mir auf den ersten Blick aufgefallen und auch ein Stück weit wichtig ist, ist, dass das Buch zwar sehr schlicht gehalten wird, aber die Gestaltung nicht unter den Tisch gefallen ist.
Die meisten Taschenbücher, die mir gerade spontan einfallen, haben zwar ein wunderschönes Cover aber beim Gestalten vom Inneren hat man sich keine Mühe mehr gemacht.
Gerade bei Taschenbüchern finde ich das sehr schade, weshalb ich dann auch viel lieber zur gebundenen Ausgabe greife.

Bei „Club der letzten Wünsche“ dagegen hat man sich auch Gedanken zum Aussehen der einzelnen Kapitelanfänge bzw. der generellen Gesamtoptik vom Text, gemacht.

Die Kapitelzahlen sowie das Datum vom Zeitpunkt vom jeweiligen Kapitel sehen aus als wären sie von Hand geschrieben worden. Dieser dezente Gegensatz gefällt mir total und lässt den kompletten Text nicht trostlos wirken.
Neben der Handschrift begegnen einem bei jedem neuen Kapitel ein paar Sternchen, die – wenn man sie genauer betrachtet – genau dieselben sind wie vom Cover. Wird innerhalb von einem Kapitel der Absatz inhaltlich unterbrochen, so sieht man diese Trennung auch optisch an den Sternchen, die eine Trennlinie bilden.

Etwas was ich besonders schön finde ich, dass Jesslyns Das-muss-ich-noch-dringend-machen-bevor-ich-an-Scheißkrebs-sterbe-Liste, die ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte ist, angedruckt ist und jedes erreichte Ziel abgehakt wird.
Von der Gestaltung ist diese Liste, wie der Rest, sehr schlicht gehalten und passt total gut ins Gesamtkonzept. Außerdem hat man während dem Lesen immer die Liste bzw. ihre einzelnen Punkte vor Augen und weiß wovon die Protagonisten reden und was Jesslyn noch erreichen möchte.

Was würdest du tun?

Diese Frage wird einem zu Beginn des Klappentextes gestellt und genau dieselbe Frage stellt sich auch Jesslyn, als sie die Diagnose Krebs erhält. Bevor ich also mit dem Lesen überhaupt anfange, beginne ich mich etwas mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Gerade in der heutigen Zeit, in der es nicht mehr undenkbar ist relativ jung die Diagnose Krebs zu bekommen, deshalb kann man ruhig innehalten und sich diese Frage fragen. Was würde ich also tun?

Ich glaube im ersten Moment, nach einer hypothetischen Diagnose – ich spiel jetzt mal kurz in lauten Gedanken das Szenario durch -, würde bei mir der Schock die Oberhand gewinnen und den Trotz einladen gegen die Diagnose zu rebellieren.
Für mich persönlich ist Krebs mit einem mühsamen Kampf verbunden, der letztendlich verloren wird. Jedenfalls kenne ich in meinem Umfeld keine anderen Fälle.

Nach der rebellischen Phase würde bei mir der Verstand wieder an Stimme gewinnen und abwägen was, als Nächstes getan werden soll. Immerhin entscheidet man als Patient selbst, ob man eine Chemo macht oder sich dagegen entscheidet.
Diese Entscheidung bestimmt dann mehr oder weniger den Verlauf, worin sich auch dann die Krebsgeschichten unterscheiden. Und eben diese Entscheidung von Jesslyn und die Momente danach machen ihre Geschichte zu etwas ganz besonderem.

Ein ernstes Thema wird locker-leicht erzählt

Das Thema Krebs und wie derjenige, der die Diagnose bekommt sowie die Familie und Freunde, darauf reagieren, ist kein einfaches und leichtes Thema.
Tamy Fabienne Tiede schafft es jedoch Jesslyns Geschichte so zu erzählen, dass man sie gerne liest und es sich auch nicht seltsam oder zäh anfühlt. Hinzu kommt, dass sie durch den unkomplizierten Schreibstil sowie den vielen verschiedenen Emotionen, die auch beim Leser ankommen, das Buch sehr gut und schnell lesen lässt.

Der meiste Teil der Geschichte ist aus der Sicht von Jesslyn, in der Ich-Erzählperspektive, geschrieben. Dadurch kommt man zum einen in den direkten Genuss von ihren Gedanken und zum anderen erhält man einen ziemlich guten Einblick in ihre Gefühlswelt, sodass das Thema Krebs einem nicht mehr so weit entfernt vorkommt.
Jesslyns Charakter mag ich persönlich total gerne, da sie sich absolut nicht unterkriegen lässt und immer einen Spruch auf den Lippen hat. Außerdem sieht Jesslyn die Dinge so, wie sie sind, und redet sie sich und den anderen nicht schön, was am Anfang ziemlich gewöhnungsbedürftig ist, allerdings auch authentisch wirkt.

Fazit

Hätte mir vor einiger Zeit jemand erzählt, dass ich kurz nach dem Jahresbeginn schon mein Highlight bzw. ein weiteres entdecke, dann hätte ich ihn wohl für verrückt gehalten. Dazu kommt noch, dass ich es nie für möglich gehalten hätte während dem Lesen, durch ein Buch, eine richtig starke Gänsehaut bekommen.

Der Club der letzten Wünsche hat mich nicht nur gelehrt, dass durchaus sein kann da einem manchmal eine Geschichte richtig unter die Haut geht, sondern auch wie kostbar Gesundheit, Familie und gute Freunde sind.

Aber auch wenn es mal nicht so rosig aussieht, darf man nicht den Kopf in den Sand stecken und aufgeben. Nein. Man sollte, auch wenn es sehr schwer sein kann, immer versuchen das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen.

Auch wenn die Liebesgeschichte in „Club der letzten Wünsche“ für mich doch zu simpel und rosig ist, kann ich jedem diese Geschichte empfehlen, der sich traut in eine Gefühlsachterbahn zu steigen. Tamy Fabienne Tiedes Debüt ist keine „Friede, Freude, Eierkuchen“ Geschichte aber dafür kann sie mit großen Gefühlen überzeugen, bringt einem zum Nachdenken und lehrt das nicht alles selbstverständlich ist.

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