Wenn die blaue Stunde schlägt
von kabig
Kurzmeinung: "Die Spuren der Vergangenheit verblassen, je weiter die Gegenwart zur Zukunft wird."
Rezension
Von Außen betrachtet, scheint das Leben der Schmuckdesignerin Luisa perfekt zu sein. Sie lebt mit ihrem Freund Richard in Berlin in einer wunderbaren Villa, sie hat ihren Traumjob und um Geld müssen die beiden sich nun wirklich keine Sorgen machen. Doch warum zögert Luisa dann, als Richard sie fragt, ob sie ihn heiraten will? Um sich darüber klar zu werden, reist Luisa in das Ferienhaus ihrer Familie nach Zingst. Aber an der Ostsee trifft sie nicht nur auf Jan Sommerfeld und die geheimnisvolle Mary, sondern sie erinnert sich auch an ihre Vergangenheit, intensiviert den kontakt zu ihrer Schwester und muss sich fragen, wer sie eigentlich ist und was sie vom Leben erwartet.
"Die blaue Stunde ist die Dämmerung nach dem Sonnenuntergang, bevor es dunkel wird. Es ist die Zeit, in der die Welt den Atem anhält, bevor si in die Dunkelheit stürzt." (S.76)
Tania Krätschmar beschreibt Zingst und die Natur dort so zauberhaft, dass man selber sofort dorthin möchte, um diese Landschaft mit allen Sinnen zu genießen. Und nicht nur der Ort, sondern auch ihre Art, der Zeit immer und immer wieder auf verschiedenen Art Bedeutung zu verleihen, lässt einen als Leser nachdenklich werden, was im Leben eigentlich wichtig ist. Luisas Geschichte hat mich berührt und mir vor Augen geführt, dass man manchmal inne halten sollte und manche Entscheidungen nicht auf Anhieb und mit dem Kopf, sondern mit Bedacht und auch ein bisschen Bauchgefühl getroffen werden sollten. Einzig das Ende der Geschichte war für mich nicht vollkommen gelungen, denn auf einige Fragen fehlt mir dann doch noch die Antwort.
Insgesamt ein wirklich schöner Roman, der zum Träumen einlädt und vielleicht dem ein oder anderen Anregungen für das nächste Urlaubsziel gibt. Auf jeden Fall ein super Lesevergnügen für Zwischendurch!