Ich habe bisher wenig über Rugby gewusst und hatte auch kaum Interesse daran, das zu ändern. Eine in England erfundene Sportart, aus der später der American Football entstanden ist (der mich ebenso wenig interessiert hat), daher ebenfalls mit einem eiförmigen Ball gespielt wird, aber ohne die ganze Schutzkleidung … das war mein gesammeltes Wissen. Bis ich das unterhaltsame Cover von „Rugby – Grundlagen, Spielidee, Regeln, Rugby weltweit“ von dem Illustratoren- und Texterteam Beka und Poupard sah und dachte „Warum eigentlich nicht?“ …
Was mir gefallen hat
Vor allem der weitgefasste Inhalt. Zwar geben die Autoren merkwürdigerweise gerade der Entstehungsgeschichte des Rugbys nicht sonderlich viel Raum, aber ansonsten fand ich die Themen zum und um das Spiel sehr gut abgedeckt. Dabei war für mich das letzte Kapitel, „Das Rugbyuniversum“ eigentlich der interessanteste Teil.
Auch die Strukturierung des Textes in Fragen und Antworten ist eine clevere Idee. So kann man jederzeit schnell die Antwort auf eventuell brennende Fragen finden und sein Wissen gezielt vertiefen.
Und dann muss ich natürlich die Zeichnungen erwähnen, deren Figuren aus der französischen Comicserie „Les Rugbymen“ (natürlich ebenfalls von Beka und Poupard) stammen. Sie lockern das Buch ungemein auf und machen in ihrem Detailreichtum einfach Spaß, auch wenn ich den Humor nicht immer teilen konnte. Vielleicht braucht es da mehr Hintergrundwissen.
Was mir weniger gefallen hat
Der Aufbau des gesamten Buches hat für mich persönlich nicht den größten Sinn ergeben. Ob man sich jetzt direkt am Anfang die Zeit nehmen muss, die Spielbeteiligten vorzustellen, sei dahingestellt, aber die Spielregeln dann gleich so detailliert zu erläutern, hat mir nicht wirklich geholfen. Da fielen schon direkt am Anfang Fachbegriffe, die mir überhaupt nichts gesagt haben, über die ich aber auch erst viel später aufgeklärt werden sollte, als mein Interesse sich schon leicht frustriert abgewandt hatte. Für echte Anfänger hätte ich es sinniger gefunden, wenn als allererstes die Regeln ganz grob erklärt und dann in die Tiefe gegangen worden wäre.
Auch hätte ich mir mehr Zeichnungen gewünscht, die direkt die Spielsituation wiedergeben. Vieles konnte ich mir alleine von dem Geschriebenen gar nicht visualisieren, und die auch durchaus mal satirischen Illustrationen haben da eher zu mehr Verwirrung geführt.
Fazit
Habe ich durch die Lektüre dieses Buches gelernt, wie Rugby funktioniert? Nein, nicht wirklich. Ich habe mir direkt im Anschluss ein Spiel angeguckt, kann eine Gasse und ein Gedränge erkennen, ebenso wie einen Versuch und die Erhöhung eines ebensolchen. Aber ansonsten waren es für mich weiter nur 30 Männer, die ein Stück gelaufen sind, um sich dann in wilden Haufen aufeinander zu werfen.
Würde ich zu dem Kauf dieses Buches raten? Für Interessierte auf jeden Fall. Für Menschen mit ein paar Vorkenntnissen sollte es ein gutes Lehr- und Nachschlagewerk sein, das dazu noch einfach sympathisch ist. Und auch ich werde dem Rugby-Sport bestimmt eine weitere Chance geben, eventuell auch mal durch „Les Rugbymen“ blättern und darauf hoffen, dass Beka und Poupard auf die Idee kommen, einen Film zu den Rugbyregeln produzieren.