Tanja Busse

 4,2 Sterne bei 25 Bewertungen
Autor*in von Die Einkaufsrevolution, Die Wegwerfkuh und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Tanja Busse, geboren 1970, studierte Journalistik und Philosophie in Dortmund, Bochum und Pisa. Sie promovierte 2000 mit einer Arbeit über die Massenmedien („Weltuntergang als Erlebnis“). Sie moderiert Konferenzen und Diskussionen zu Themen der Transformation und schreibt über Landwirtschaft, Ernährung, Biodiversität und Nachhaltigkeit. Ihr Buch „Die Einkaufsrevolution“ (2006) wurde ein Longseller. Zuletzt erschien unter anderem „Das Sterben der anderen. Wie wir die biologische Vielfalt noch retten können“.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Tanja Busse

Cover des Buches Die Einkaufsrevolution (ISBN: 9783453600584)

Die Einkaufsrevolution

(8)
Erschienen am 03.12.2007
Cover des Buches Die Wegwerfkuh (ISBN: 9783896675385)

Die Wegwerfkuh

(6)
Erschienen am 30.03.2015
Cover des Buches Die Ernährungsdiktatur (ISBN: 9783896674203)

Die Ernährungsdiktatur

(5)
Erschienen am 14.04.2010
Cover des Buches Das Sterben der anderen (ISBN: 9783896675927)

Das Sterben der anderen

(4)
Erschienen am 26.08.2019
Cover des Buches Der Grund (ISBN: 9783956145858)

Der Grund

(1)
Erschienen am 14.03.2024
Cover des Buches Melken und gemolken werden (ISBN: 9783862843435)

Melken und gemolken werden

(0)
Erschienen am 29.07.2016

Neue Rezensionen zu Tanja Busse

Cover des Buches Der Grund (ISBN: 9783956145858)
angiolettas avatar

Rezension zu "Der Grund" von Christiane Grefe

angioletta
Futter für Tiere oder Menschen? Weiden oder Wildnis? Energiepflanzen oder Nahrungspflanzen? Verkehrsfluss oder Strom? Ja oder ja oder...?

„Wie wir mit Böden und Flächen umgehen, ist die Überlebensfrage des 21. Jahrhunderts“ (S. 7) - denn unsere Böden sind begrenzt, doch sie werden gleich mehrfach beansprucht: auf ihnen wird gewohnt, Geld verdient, werden Nahrungsmittel und Energie hergestellt. Und so wird es auf unserem Boden immer enger, das wertvolle Gut immer knapper, und die Konflikte um sie immer aggressiver – und noch dringlicher, sie zu lösen.

Die Autorinnen Tanja Busse und Christiane Grefe haben ein sehr differenziertes und informatives Buch darüber geschrieben. Es handelt sich dabei um einen reinen Fließtext. Als Fan von Diagrammen, Tabellen und Fotos fand ich das gewöhnungsbedürftig. Die eine oder andere Aussage hätte wahrscheinlich noch eindrücklicher aufgezeigt und übersichtlicher dargestellt werden können. Allerdings wurde mir mit der Zeit auch klar, warum dieses rein textliche Format gewählt wurde: Die Autorinnen zeigen Argumentationen der verschiedensten Konfliktparteien auf, und versuchen dies aus möglichst neutraler (das gelingt natürlich nicht immer) und subjektiver Position heraus. Wahrscheinlich hätten Bilder von diesem Anspruch eher abgelenkt.

Während in der ersten Hälfte vor allem der Status Quo untersucht wird (wer stellt welche Ansprüche warum und wozu?), kommt irgendwann die Politik ins Spiel: was sie tut, was sie versäumt und welchen Handlungsspielraum sie hat. Hier wurde es für mich richtig spannend, weiß ich doch prinzipiell um die Spannungsfelder, doch wenig über die politischen Hintergründe. Neu war für mich z.B. ein Punkt, indem die Autorinnen zur Abwechslung mal sehr deutlich werden: der beschleunigte Ausbau der grünen (!) Energie ist eine große Gefahr für den Naturschutz, konkret für die Biodiversität und den Artenschutz!

Gleichzeitig wird auch klar, dass es durchaus politische Instrumente gibt, um einige der größten Flächenkonflikte zu entschärfen. Neben diesen zeigen die Autorinnen weitere Möglichkeiten für eine Bodenwende auf und sie wagen sogar, eine Utopie zu entwerfen, welche die menschlichen Ansprüche auf Essen und Wohnen, aber auch die Ansprüche der Natur berücksichtigt. Boden gut, alles gut, könnte man sagen, denn tatsächlich wird der Boden nicht umsonst auch „Grund“ genannt. "Ohne den Boden gibt es also weder für ihn noch für eine der anderen Krisen eine Lösung. Besser: Lösungen, denn diese sind so vielfältig wie die Böden, Kulturen und Zivilisationen, die aus ihnen entwachsen.“ (S. 223)

Ein Buch, das definitiv meinen Blickwinkel geweitet hat und trotz der deprimierend „konfliktreichen“ Anfangskapitel Hoffnung verbreitet, dass es zu schaffen ist. Durchwegs flüssig geschrieben, nachvollziehbar erklärt, gründlich recherchiert und deshalb sehr empfehlenswert!

Cover des Buches Das Sterben der anderen (ISBN: 9783896675927)
sommerleses avatar

Rezension zu "Das Sterben der anderen" von Tanja Busse

sommerlese
Hier wird der drohenden Ökokrise offen ins Auge geblickt

Tanja Busses Buch "Das Sterben der anderen" trägt den Untertitel: Wie wir die biologische Vielfalt noch retten können und erscheint im Blessing Verlag


Langsam kommt niemand mehr an den Meldungen vom Artensterben vorbei. Jeder Tierfreund hat es bemerkt, die Naturschützer schlagen Alarm. Es steht fest, dass die Zahl der Insekten in den letzten 27 Jahren um mehr als 75 Prozent abgenommen hat. Lange Zeit hatte man nur die Bienen im Visier, doch auch bislang weit verbreitete andere Insekten sind in Gefahr. Es ist ein Teufelskreis, denn mit ihnen sterben auch ihre Fressfeinde, die Igel, Maulwürfe, Fledermäuse, Amphibien und Vögel.



Wenn sich bestimmte Arten zu sehr auf spezielle Lebensräume anpassen, kann das zum Teil ihr Überleben sichern, es kann ihnen aber auch zum Verhängnis werden, wenn die Lebensräume verschwinden.



"Zwei Drittel der gesamten Welternte stammen von neuen Pflanzen: Zuckerrohr, Mais, Reis, Weizen, Kartoffeln, Sojabohnen, Ölpalmen, Zuckerrüben und Maniok. Dabei gibt es rund 382000 verschiedene Pflanzen auf der Welt... Doch nur neun davon füllen unsere Teller." Zitat Seite 314  


Tanja Busse, Landwirtschafts- und Ökoexpertin analysiert und erklärt in verständlichen Worten auch Fachfremden die gegenwärtige Situation im Arten- und Naturschutz und zeigt mögliche Gegenmaßnahmen auf.  




Mit eigenen Erlebnissen, Überlegungen und Anekdoten von Forstwirten, Landwirten und Wissenschaftlern bringt Tanja Busse auf den Punkt, welche Gesetze und Ziele für den Erhalt von Arten angepeilt werden und wie schwerfällig, unsinnig und teilweise zu bürokratisch Gesetze der EU umgesetzt werden oder nicht dort ansetzen, wo Regelungen etwas sinnvolles bewegen würden. Die Probleme und Umweltfolgen benennt sie offen und zeigt entsprechende Lösungsansätze auf. 


Sie geht mehrfach auf landwirtschaftliche Belange ein, denn hier geht es um Fördergelder zugunsten ökologisch geführter Betriebe. Doch die vielen EU-Gesetze setzen nicht immer am richtigen Punkt an, vielfach erschweren sie z. B. bereitwillig auf Pflanzenschutzmittel verzichtenden Landwirten die Arbeit.


Die EU-Regelungen sind für alle Länder einheitlich geregelt, was aber für den speziellen ökologischen Zustand nicht überall maßgeblich ist. Nicht immer erscheinen die Gesetze sinnvoll und logisch, häufig werden eher die finanziellen Belange der Länder in den Fokus genommen. 




Und man mag es kaum glauben, denn wer etwas für den Artenschutz machen möchte, bekommt nicht selten Auflagen, die kaum zu schaffen sind. Schade, denn auch kleine Schritte können im Grunde schon etwas zum positiven bewirken.



"Wir müssen die biologische Vielfalt als unsere Lebensversicherung verstehen." Zitat Seite 114


In 14 Kapiteln beschreibt Tanja Busse interessante Inhalte über Kulturpflanzen oder Gentechnik, zum Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln oder von Schutzzonen, die keinen Schutz bringen. Sie macht deutlich was Momokulturen und Flußbegradigungen auslösen, was der Verlust von Allmendeflächen bedeutet. 



Die Lektüre öffnet jedem Leser die Augen, denn hier läuft einiges schief. Die Schwerfälligkeit von Gesetzen und ihre bürokratische Umsetzung machen es nicht besser. Im Gegenteil, willige Landwirte verlieren aufgrund vielfältiger Leitlinien und umständlicher Beweislast nicht nur Zeit für ihre Arbeit, sondern auch die Lust, sich hier weiter für die Natur einzusetzen.



Das Buch mutet übrigens wie eine Dokorarbeit an, denn ein umfangreiches Literaturverzeichnis und 26 Seiten mit Anmerkungen bringen weitere Infos über die Quellen.  



Dieses Buch erklärt die fachlichen Zusammenhänge des Artensterbens verständlich und zeigt offen die Probleme auf, gibt aber auch Lösungsansätze, die helfen können. Es ist ein Wandel nötig, das muss jedem von uns klar werden. Die Natur ist unsere Zukunft, sterben die Tiere, stirbt irgendwann auch der Mensch.



Cover des Buches Das Sterben der anderen (ISBN: 9783896675927)
An-chans avatar

Rezension zu "Das Sterben der anderen" von Tanja Busse

An-chan
Das Sterben der anderen

Tanja Busse fasst in "Das Sterben der anderen" in kurzen Kapiteln die wesentlichen Problemfelder unserer aktuellen Zeit bezüglich des Artensterbens zusammen und erklärt mit einfachen, auch für Laien verständlichen Worten, was genau falsch läuft und wie man die Artenvielfalt noch besser schützen könnte.

Ich bin zwar vom Fach, empfand Tanja Busses Ausführungen aber dennoch als interessant zu lesen, da sie viele Anekdoten aus ihrem eigenen Leben einbringt und damit den Lesefluss immer wieder auflockert und anhand ganz realer Beispiele aufzeigt, wie kompliziert das Netz aus Bürokratie, Politik und der tatsächlichen Umsetzung von Natur- und Artenschutz in Deutschland - und EU-weit - geregelt ist. Es wird schnell klar, dass die gesetzlichen Grundlagen nicht unbedingt logisch - und teilweise sogar kontraproduktiv sind. Und wie schwer es als einzelne Person ist, die Komplexität des Artensterbens - und allem was damit zusammenhängt (Umwelt-, Natur- und Klimaschutz) - zu verstehen. Zudem bringt sie viele Zitate bekannter Wissenschaftler*innen ein und weist auch am Buchende eine interessante Liste an Quellen auf.

Ein Großteil der Ausführungen bezieht sich dabei auf die Landwirtschaft, die ohne Zweifel in ihrer aktuellen, hauptsächlich praktizierten Arbeitsweise ein großes Problem darstellt. Anhand dieses Feldes erklärt Tanja Busse anschaulich, wie wirtschaftliche Interessen über das Allgemeinwohl (= biologische Vielfalt und dessen Nutzen für den Menschen) gestellt werden.

Obwohl ich aufgrund meines beruflichen Hintergrunds nur wenig neues aus "Das Sterben der anderen" mitnehmen konnte, empfehle ich es definitiv jedem weiter, der das Gefühl hat, von den aktuellen Diskussionen rund um "fridays for future", Klimawandel und Artensterben überfordert zu sein. Nach dieser Lektüre sollte jeder das Ausmaß des menschlichen Versagens verstehen - und dennoch die Hoffnung nicht verloren haben. Denn ja, es gibt Hoffnung und Tanja Busse zeigt neben den Problemfeldern viele positive Beispiele auf, bei denen Naturschutz klappt.

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 54 Bibliotheken

auf 18 Merkzettel

von 3 Leser*innen aktuell gelesen

von 1 Leser*innen gefolgt

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks