Rezension zu "Aschenputtel's Weihnachtstanz. Life is a Story - story.one" von Tanja Kiedaisch
BuchhundIn Aschenputtel's Weihnachtstanz geht es um eine Neuerzählung des altbekannten, klassischen Märchens. Hierbei wird nicht der Schuh verloren, dafür aber etwas anderes vergessen, worauf ich aber nicht zu sehr eingehen werde.
Schön fand ich den Satz: "Ich konnte meine Gefühle in Worte fassen und von einer schöneren Welt träumen, in der meine Wünsche und Ziele tatsächlich in Erfüllung gehen konnten.". Was ein bisschen zu dem passt, was die Autorin über sich selbst am Ende des Buches schreibt: "...vom Duft der vielen Seiten, Träumen, Fantasien und Welten, in denen man sich verlieren kann.".
Hin und wieder tauchen ein paar kleine Fehler auf, die aber nicht weiter schlimm sind.
Die Autorin nutzt viele Klischees aus Aschenputtel, ändert manche aber zum Teil um, wie bereits genannt beim Schuhteil beispielsweise. Auch gibt es keine böse Stiefmutter (oder Stiefvater), sondern böse Adoptiveltern und auch eine böse, beziehungsweise verwöhnte Göre - die Adoptivschwester. Ein weiteres Klischee sind die besten Freunde der beiden Hauptprotagonisten - Henry auf der Seite des Prinzen und Michael auf der Seite des armen Mädchens. Die Änderung des Klischees liegt hierbei darin, dass in den meisten Adaptionen sie eine Freundin hat, hier hat sie einen Freund, der schwul ist. Irgendwie wäre es cool gewesen, wenn die jeweils besten Freunde sich ineinander verliebt hätten, aber ich glaube, das hätte dann nochmal in eine extra Geschichte gemusst. Die Klischees sind also neu aufgezogen, mal mehr mal weniger verändert, aber Klischees meine ich in dem Sinne nicht als schlecht und will sie keinesfalls bemängeln. Manchmal gehören Klischees eben doch dazu, manchmal braucht man sie auch, um sich wieder in die Zeit der Märchen zu träumen.
Cool fand ich, dass Louisa, die Protagonistin, Autorin wie ihre Mutter werden wollte, dafür aber ein wenig überraschend, dass sie Weihnachten mag, da sie ja vermutlich keinen mehr so richtig hat, mit dem sie die Feierlichkeiten genießen kann.
"charmant falsches Lächeln" fand ich als Beschreibung des Prinzen über sein eigenes aufgesetztes Lächeln auch nicht schlecht und aber am Ende verwunderlich war für mich, dass die Eltern direkt alles glauben, was ihr Sohn über die eigentlichen Freunde, Louisas Eltern, erzählt und auch, dass sie ihren Sohn alleine zu dieser Familie lassen. Es ist am Ende also ein ziemlich fixer Charakterwandel der Eltern, die ihren Sohn erst zu einer Nicht-Liebesheirat drängen wollen und plötzlich das pure Glück ihres Sohnes unterstützen. Zu guter Letzt bleibt mir noch die Frage, warum der Prinz nicht direkt mit seiner großen Liebe geflohen ist und erst drauf gewartet hat, dass er sie retten, suchen und dann mit ihr fliehen kann?
Auch wenn es vielleicht nicht so geklungen hat an manchen Stellen, hat mir die Geschichte sehr gefallen, konnte auch ich mich wieder in die früheren Märchen träumen und mit einem Prinzen tanzen und muss sagen, dass es der Autorin gelungen ist und ich mich auf weiteres von ihr freue.