Rezension zu "Magie des Lesens" von Annemarie Stoltenberg
Manchmal — wenn man den Draht zum eigenen Lesen ein wenig verloren hat — kann es helfen, den Geschichten großer Autor*innen/Leser*innen zu lauschen, die berichten, wie sie selbst zum Lesen gekommen sind. Man stelle sich das Schüren eines Feuers vor, was nie ganz erloschen ist, aber etwas Starthilfe benötigt, um wieder aufzuflammen. Genau dies erwartete ich, als mir Magie des Lesens ins Auge fiel.
Viele der Texte, die Annemarie Stoltenberg darin versammelt hat, entsprachen genau dieser Erwartung, gingen teilweise sogar darüber hinaus, weil sie neben den Berichten über die erste Lektüre auch Anekdoten über die Liebe zu Büchern beinhalteten. Eine meiner liebsten war dabei eine Erinnerung Falladas, in der er vom Verschwinden diverser Exemplare aus der familiären Bibliothek berichtete.
Daneben gab es aber auch einige andere Ausschnitte aus Romanen und Geschichten, die mal mehr, mal weniger mit der Liebe zum Lesen zu tun hatten. Ich kann nicht behaupten, dass mir wirklich alle von ihnen gut gefallen haben, zumal ich mich bei einigen ernsthaft fragte, warum sie für diese Sammlung ausgewählt wurden. Aber so ist das eben mit dem Lesen: Geschmäcker sind verschieden. Charmant war dafür, dass sich vor jedem der ausgewählten Texte immer eine kleine Einleitung der Herausgeberin befand, was das Ganze noch persönlicher gestaltete.
Kurz gesagt: Als Geschenkbuch für Vielleser*innen eignet sich Magie des Lesens allemal. Vielleicht sollte man es damit aber lieber handhaben wie mit einer teuren Pralinenschachtel und die gesammelten Texte nicht alle auf einmal verschlingen, sondern lieber häppchenweise.