Tanja Mikschi

 4,8 Sterne bei 24 Bewertungen

Lebenslauf

Tanja Mikschi wurde 1966 in Offenbach am Main geboren. Als Sozialpädagogin engagiert sie sich seit 1995 für Kinder und Jugendliche in problematischen Lebenssituationen. Ihr privates Interesse gilt jedoch schon seit Jugendjahren dem Studium der Menschheitsgeschichte unter kulturhistorischen und soziologischen Aspekten. Einen besonderen Schwerpunkt legt sie hierbei auf die vielfältigen Kulturen der indigenen Völker Amerikas. Zahlreiche Reisen auf den Amerikanischen Kontinent, vom Norden Kanadas bis hin zu den Subtropen Lateinamerikas, gewährten ihr hierbei persönliche Einblicke in unterschiedliche indianische Kulturen, welche sie tief berührten und ihr dabei halfen mit ihrem Debütroman „Auf den Pfaden des Luchses“ eine Zeitreise in die Jahre zu unternehmen, als das heutige Amerika seinen Anfang nahm.

Alle Bücher von Tanja Mikschi

Cover des Buches Auf den Pfaden des Luchses (ISBN: 9783956072338)

Auf den Pfaden des Luchses

 (22)
Erschienen am 13.07.2016
Cover des Buches Als der Mond zu sprechen begann (ISBN: 9783948878030)

Als der Mond zu sprechen begann

 (2)
Erschienen am 30.11.2021

Neue Rezensionen zu Tanja Mikschi

Cover des Buches Als der Mond zu sprechen begann (ISBN: 9783941485785)
KleinerVampirs avatar

Rezension zu "Als der Mond zu sprechen begann" von Tanja Mikschi

Als der Mond zu sprechen begann
KleinerVampirvor 3 Jahren

Buchinhalt:

1865, Sand Creek, Minnesota: nach einem verheerenden Massaker unter den dort lebenden Cheyenne ist der 8-jährige Ma’tscheschke einer der letzten Überlebenden. Schweren Herzens gibt sein Vater Bizhiu seinen Sohn in die Obhut von David, einem desertierten Soldaten – seinem Jugendfreund und dem einzigen Weißen, dem er vertraut. Zusammen machen sich die beiden schließlich auf den beschwerlichen Weg an die großen Seen, wo Ma’tscheschkes Großmutter im Reservat der Ojibwe lebt. Die Lebensbedingungen für die Indianer dort sind katastrophal und die weißen Siedler bedrängen die Ureinwohner mehr und mehr. Ein Überleben der alten Lebensweise im Einklang mit der Natur scheint es langfristig nicht mehr zu geben….


Persönlicher Eindruck:

Bereits ein zweites Mal nimmt uns Tanja Mikschi mit auf eine Reise in die Vergangenheit und in die Jagdgründe der Ojibwe: „Als der Mond zu sprechen begann“ ist der Fortsetzungsband zu „Auf den Pfaden des Luchses“, kann aber auch gut für sich allein und ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Zusammen mit Ma‘tscheschke, einem Cheyenne-Jungen, macht sich der Leser auf eine abenteuerliche Reise zwischen zwei Welten - der Welt der Weißen, die unaufhaltsam das weite Land bevölkern und der Welt der Indianer, die dem Leben und den Traditionen ihrer Vorfahren mehr und mehr entrissen werden.

Bereits auf den ersten Seiten taucht man ein in einen spannenden Western, der die Welt des jungen Indianers plastisch vor Augen führt. Dieses Mal ist der Schauplatz das Sumpfland um die großen Seen im Norden der USA, wo die Ojibwe, oder die, die davon noch übrig sind, ein trauriges Dasein unter prekären Bedingungen fristen.

Das Leben schwer macht ihnen dabei ein unermüdlicher, von seinem Tun fast wahnhaft überzeugter Geistlicher, der den Indianern die weiße Lebensart mehr oder minder aufzwingt. Seine Saat scheint an vielen Stellen aufzugehen – ein Teil der Bewohner des Reservats nimmt mehr und mehr weiße Gepflogenheiten an, hält sich Hühner und baut Blockhäuser. Ein anderer Teil, darunter Ma’tscheschkes Angehörige, wollen von alledem nichts wissen,  leben weiterhin als Halbnomaden in Wigwams und halten fest an alten Bräuchen und ihrem traditionellem Lebensstil.

Bindeglied zwischen beiden Welten ist David, ehemaliger Soldat und inzwischen eine Art Trapper und Waldläufer, Ziehvater von Ma‘tscheschke und Vater von Silas. Er verkörpert beide Seiten und der Fortschritt macht auch vor seinem Leben nicht Halt. In gewisser Weise ist er ein Paradebeispiel dafür, sich Gedanken darüber zu machen, wie man das Beste aus beiden Welten in Einklang miteinander bringen kann, wenn man nur will.

Der Schreibstil des Romans ist sehr eingängig und die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Freunde fundiert recherchierter Western- und Indianerliteratur werden ganz sicher auf ihre Kosten kommen. Man sollte dabei aber nicht außer Acht lassen: die Geschichte ist auf weiten Strecken sehr parteiisch. Alles, was indianisch ist, ist gut und alles, was von den Weißen kommt, generell schlecht. Hier macht es sich der Roman in meinen Augen etwas zu leicht. Selbstverständlich steht es völlig außer Frage, dass das Thema Internatsschulen, die in den letzten Kapiteln zur Sprache kommen, der vielleicht grausamste Eingriff der Weißen in das Leben der indianischen Bevölkerung gewesen sind. Dennoch muss bei aller Tragik der Gedanke einer kritischen Betrachtung von Pro und Contra auf beiden Seiten (Weiße und Indianer) erlaubt sein, und die kam in meinen Augen leider etwas kurz.

Wie auch immer der Leser das nun sehen mag – der Roman bietet auf seinen 500 Seiten einen spannenden und bildhaften Einblick in das Leben, die Traditionen, Spiritualität und Überlieferungen der Indianer des Sumpflandes. Der Plot erstreckt sich über viele Jahre und man ist als Leser eine lange Zeit mit dabei auf dem Lebensweg authentischer und liebenswerter Figuren.

Alles in allem unterhält der Roman der den Leser gut und sorgt für spannende Lesestunden.

 

Kommentare: 5
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Cover des Buches Als der Mond zu sprechen begann (ISBN: 9783941485785)
T

Rezension zu "Als der Mond zu sprechen begann" von Tanja Mikschi

unbedingt lesenswert
trobadoravor 3 Jahren

Der 2. Roman von Tanja Mikschi erzählt von einer großen Freundschaft. Getragen durch verstehen wollen und verzeihen, kann diese den Vernichtungsfeldzug der Weißen gegen die Indianer im wahrsten Sinne des Wortes "überleben".

Ausgangspunkt ist das Massaker am Sand Creek 1865. Eingebettet in die gut recherchierten historischen Ereignisse dieser Zeit, schreibt die Autorin eine fiktive Geschichte über die Lebensweise der Ojibwe und Cheyenne. 

Dabei erfährt der Lesende wie nebenbei vieles über deren unterschiedliche und vielfältigen Sitten und Gebräuche.

Mit großer Spannung habe ich beim Lesen die Geschichte des achtjährigen Ma'tscheschke verfolgt, der in dieser schwierigen Zeit immer wieder neu sein Überleben sichern und seinen Weg finden muss. 

Schon nach den ersten Seiten konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Ich bin förmlich in die Geschichte eingetaucht.

In gefühlvollem Stil und mit spannungsreichen Wendungen erzählt die Geschichte in zwei parallelen Strängen von Ma'teschke, der im Laufe seiner Entwicklung zu seinen Wurzeln findet und zu Amik wird und von David, seinem 2. Vater. Immer wieder kreuzen und verbinden sich ihre Wege und damit auch die Geschichten ihrer beider Familien.

Jetzt stellt sich die Frage, ob ich wieder 5 Jahre auf eine Fortsetzung warten muss, bis dieser wunderbare Roman, der mit liebevollem Blick beschreibt, wie schwierig es ist, in einer feindseligen und sich rasant veränderten Umwelt, die eigenen Werte und Überzeugungen weiterhin leben zu können, eine Fortsetzung erfährt. Gerne wüsste ich, wie es für die Kinder von Amik nun weiter geht.

Dieser Roman lässt sich auch gut ohne Kenntnis des 1. Bandes: "Auf den Pfaden des Luchses" lesen. Aber mit diesem ist es natürlich noch spannender!

Unter dem Gesichtspunkt des Umgangs mit Minderheiten auf dieser Welt finde ich diesen Roman seltsam aktuell. Also unbedingt lesenswert!

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Cover des Buches Auf den Pfaden des Luchses (ISBN: 9783941485242)
hannelore259s avatar

Rezension zu "Auf den Pfaden des Luchses" von Tanja Mikschi

Die Geschichte eines Ojibwe
hannelore259vor 8 Jahren

Silas und David werden in der gleichen Nacht in derselben Stadt geboren und doch könnte ihr Leben nicht unterschiedlicher sein.
David das letzte Kind einer angesehenen weißen Kaufmannsfamilie hat alle Vorzüge, die man haben kann, während Silas, ein Halbblut als Sohn eines Trappers und einer Ojibwe schon früh mit Vorurteilen und Hass konfrontiert wird.
Doch trotz aller Unterschiede entwickelt sich zwischen den beiden Jungen eine tiefe Freundschaft, die jedoch auf eine harte Probe gestellt wird.
Nach einem einschneidendem Erlebnis in Silas Leben muß dieser zusammen mit seiner großen Liebe aus seiner Heimat fliehen.
An dieser Stelle spaltet sich der Erzählstrang in 2 Teile auf.
Zum Einen folgt man Silas auf seinem langen Weg zu den Cheyenne, die ihn in ihrer Mitte aufnehmen, obwohl sie so ganz anders sind, als das was er kennt.
Die andere Perspektive zeigt Davids Leben, das von vielen Tiefschlägen gezeichnet ist.
Es kommt der Punkt an dem das Schicksal die beiden wieder zusammentreibt, doch nichts ist mehr so wie früher.

Tanja Mikschi hat in ihrem Debüt einen gut recherchierten Roman voller Atmosphäre und Emotion geschaffen.
In ihrer geradlinigen und doch sehr bildlichen Erzählweise schafft sie eine großartige Kulisse und bringt dem Leser die Lebenweise der verschiedenen Indianerstämmer eindringlich näher.

Ich muß gestehen, ich hatte mir hier nur eine Abenteuergeschichte mit Unterhaltungsfaktor erhofft, doch bekommen habe ich soviel mehr.
Dieser historische Roman hatte für jeden etwas dabei und war voll gepackt mit Gefühl, Nostalgie, aber auch Brutalität.
Was für mich aber bereichernd war, sind die vielen Wissenshappen die die Autorin mit eingebaut hat.
Das Gelesene hat mich oft schlucken lassen und mir wieder einmal gezeigt, dass Egoismus, gepaart mit Ignoranz und Intoleranz, gefährliche menschliche Charakterzüge sind und die Zeiten überdauern.
Wenn man wie ich von Gänsehautmomenten überrascht werden möchte, einen leichten Hang zur Romantik hat und sich für die Ureinwohner Amerikas interessiert, sollte man dieses Buch lesen.
Von mir 5 Sterne.




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Gespräche aus der Community

Tanja Mikschis Debutroman "Auf den Pfaden des Luchses" entführt euch Leser in die Zeit der Besiedelung des "Wilden Westens"! Zwei Jungen wachsen unter unterschiedlichen Voraussetzungen in St. Peter auf. Sie werden Zeit ihres Lebens Freunde bleiben ... auch als Bizhiu mit Charlotte durchbrennt. Eine Liebe, die es damals nicht geben durfte, denn Bizhiu ist Halbblut und Charlotte ein weißes Mädchen. Die beiden finden Unterschlupf bei den Cheyenne ....

Wer Lust hat, einen richtig schönen Schmöker zu lesen und sich auch nicht davor scheut, dass die Geschichte in Nordamerika und manchmal auch bei Indianern handelt, kann sich gerne für diese Leserunde bewerben. Wir sind sehr gespannt, wie euch das Debut dieser begabten Autorin gefällt.

Unsere Glücksfee verlost 15 Bücher unter allen Bewerbern.

282 BeiträgeVerlosung beendet
wenjidas avatar
Letzter Beitrag von  wenjidavor 8 Jahren
Liebe Gracey, ich kann Deinen Computerärger so gut nachempfinden! Aus ganz ähnlichen Gründen kommt mein Dankeschön für Deine tolle Rezension erst jetzt .... Nochmal ein ganz herzliches Danke an Dich, ich habe mich sehr über Deine Rezension gefreut und hätte Dir gerne schön viel früher geschrieben!

Zusätzliche Informationen

Tanja Mikschi wurde am 13. Dezember 1966 in Offenbach (Deutschland) geboren.

Community-Statistik

in 37 Bibliotheken

auf 4 Merkzettel

von 1 Leser*innen aktuell gelesen

von 1 Leser*innen gefolgt

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