vor dem Lesen: warm anziehen, das heißt: vorbereiten. Ich habe den Fehler gemacht, das Buch einfach so anzufangen, weil ich das Cover sehr schön fand (ist es auch).
Dann war ich heillos überfordert. Also bin ich ein Schritt zurück gegangen und hab mich über die Autorin informiert und über Inuit in Kanada. Danach war ich immer noch von dem Buch überfordert, aber das liegt an mir persönlich, weil ich mit Übersinnlichen und mit Mystik nicht viel anfangen kann. Vielleicht wäre das anders, wenn ich am Polarkreis aufgewachsen wäre.
Mir ist die Handlung und die Erzählweise einfach sehr fremd geblieben, die Brutalität hat mich oft abgestoßen. Andererseits ist es
eine intensive Erzählung, die sich in das Gedächtnis einbrennt.
Tanya Tagaq
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Tanya Tagaq
Eisfuchs
Neue Rezensionen zu Tanya Tagaq
Tanya Tagaq ist eine kanadische Inuk, Sängerin und Performance Künstlerin und in ihrem ersten Buch erzählt sie von Kindheit und Jugend in einer lebensfeindlichen und unerbittlichen Region, in der Überleben seit jeher nur auf der Grundlage von Verbundenheit mit der Natur und dem Glauben an die Ahnen und ihren Mythen möglich war. Dieser Grundlage im Zeichen des Fortschritts beraubt (Zitat: "Die Furcht vor unseren Instinkten wird uns eingebläut."), ist ein Heranwachsen in dieser Umgebung noch schwieriger.
Doch die Erzählerin, ein Kind zuerst und dann eine junge Frau, trägt die Mythen und das Wissen um die Rituale noch in sich und erkämpft sich ihre eigene Welt zwischen Moderne und Tradition. Ein schmerzhafter Weg und das Buch ist die Aufarbeitung dieses schweren Wegs. Sicher keine leichte Kost und die Beschreibung der Visionen ist zum Teil an der Grenze des Erträglichen. Die Texte spiegeln jedoch nur diesen Kampf wider und enthalten keine direkten Anklagen. Nur ab und zu kleine Spitzen wie zum Beispiel: "Ich kann die gewaltige Kraft nur erahnen, mit der der Wind früher, ungehindert vom Christentum, über das Land fegte." Kurz und treffend.
Die Sprache ist nicht immer 'schön' aber das kann sie bei diesem Inhalt gar nicht sein und die lyrischen Teile erschliessen sich einem auch nicht so leicht. Trotzdem ist es ein wichtiges Buch mit einem dringenden Thema und es zeigt einmal mehr, dass eine Kultur, die das Überleben von Menschen seit Jahrtausenden sicherte, nicht einfach zerstört werden darf, nur weil wir sie nicht verstehen.
Der Eisfuchs war für mich eine Herausforderung und ich werde das Buch bestimmt noch ein zweites Mal lesen. Weil die Texte jedoch relativ schwer zugänglich sind, vergebe ich hier einmal 'nur' 4 Sterne.
Ich konnte absolut nichts mit dem Buch anfangen. Es ist völlig wirr geschrieben. Es wechseln sich Gedichte aus völlig wild zusammengewürfelten Worten, mit völlig abstrusen Erinnerungen an die Kindheit ab. Spätestens als die Protagonistin von den Polarlichtern geschwängert wird, habe ich nur noch quer gelesen bis zum Ende.
Ich weiß beim besten Willen nicht mehr, wie das Buch in ein Regal gekommen ist und wüsste nicht, wem ich es weiterempfehlen könnte. Das Schönste ist noch das Cover.