Cover des Buches Das weiße Blut der Erde (ISBN: 9781542048491)
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Rezension zu Das weiße Blut der Erde von Tara Haigh

Eine junge Frau auf der Suche nach ihrer Herkunft

von Betsy vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Eine junge Frau auf den Spuren ihrer Wurzeln in Malaysia mit überraschenden Entdeckungen und dem Beginn einer großen Liebe.

Rezension

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Betsyvor 6 Jahren
Die junge deutsche Krankenschwester Ella Kaltenbach reist 1898 in die britische Kolonie Malaya, um mehr über ihre wahre Herkunft zu erfahren, da sie kurz zuvor erfahren hat, dass ihre Adoption wohl ein Geheimnis umgibt. Gemeinsam mit einem Bekannten, wagt sie die Reise und macht dort überraschende Entdeckungen, gerät in den Widerstand gegen die britischen Kolonialherren, verliert ihr Herz, findet neue Freunde und scheint dem Geheimnis ihrer Herkunft bei der Kautschukplantage der Fosters immer näher zu kommen.

Eine gelungene Geschichte, die den Leser in eine andere Zeit und in die Welt Malaysias entführt. Gleich zu Beginn kann das Buch überraschen, indem es ruhig beginnt, aber schnell Fahrt aufnimmt und Ella sich unversehens in einem fremden Land wiederfindet, wo sich alles ein wenig anders entwickelt als gedacht. Lange Zeit bleibt dem Leser viel Raum für eigene Spekulationen, was es mit Ellas Herkunft auf sich hat, auch wenn zumindest teilweise manches offensichtlich erscheint und es überrascht wie Ella sich auf eine Idee einschießt und weniger unternimmt als gedacht. Erst durch neue Bekanntschaften scheint sie der Wahrheit näher zu kommen. Obwohl spannend, scheint man recht lange Zeit bei dem Geheimnis nicht weiter voran zu kommen, da dann auch noch der malaiische Widerstand gegen die britischen Kolonialherren und die sich entwickelnde Liebesgeschichte hier ihren Platz bekommen. Die Romanze wurde allerdings sehr schön eingefangen, auch wenn es ab einem gewissen Punkt doch überraschend schnell geht und man sich teilweise etwas schwer damit tut, in Anbetracht der Zeit und wie wenig Sorgen sich Ella um ihren Ruf zu machen scheint.

Ella selbst ist eine selbstbewusste junge Frau, die als Krankenschwester auch mal unerlaubt ihr Wissen im Bereich der Homöopathie anwendet, recht schnell entschlossen handelt als sie von den Lügen um ihre Adoption erfährt und durchaus frech versucht an Informationen heranzukommen, leider verliert sich das ein wenig im Verlauf der Handlung, da sie manches ein wenig schleifen lässt bezüglich des Geheimnisses um ihre Herkunft, unter anderem deshalb, da sie zugleich viele andere Dinge im Kopf hat. Teilweise hatte ich so meine Probleme damit ihr Verhalten nachvollziehen zu können, dennoch zeigt sie Mut und ist definitiv nicht auf den Kopf gefallen auch wenn sie in Hinblick auf ihre eigene Herkunft den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Dafür hilft sie anderen aus brenzligen Situationen und riskiert selbst so einiges dabei, besonders als ihr eigenes Lügengebilde schließlich auffliegt und immer klarer wird, dass jemand das Geheimnis ihrer Herkunft um jeden Preis für sich behalten will.

Es gibt hier dann natürlich auch ein paar Kleinigkeiten die für mich nicht so ganz stimmig waren, dennoch konnte das Buch am Ende wirklich noch mal punkten, indem es in einigen Dingen noch Überraschungen für den Leser bot, alle offenen Fragen geklärt wurden, es ein passendes Ende für alle Beteiligten bietet und dem Leser zugleich auch wirklich zufriedenstellt, auch wenn es in mancherlei Hinsicht ruhig noch weiter hätte ausgeführt werden können, besonders in Hinblick auf Ellas Leben in Deutschland.

Fast nebenbei erfährt man dann auch mehr über die Einwohner von Malaya und wie es dort politisch zugeht, aber auch wie viele verschiedene Kulturen dort Fuß gefasst haben. Man erhält ein farbenprächtiges Bild und lernt so einiges dazu, allerdings bleiben auch die Schattenseiten nicht unerwähnt.

Sehr schön anzusehen das Buchcover und auch der Titel wurde hier gelungen in den Roman integriert und ist mehr als passend gewählt.

Fazit: Eine schöne und atmosphärische Geschichte, die einen in eine andere Zeit und auf einen anderen Kontinent entführt, mit einer spannungsgeladenen, aber auch gefühlvollen Handlung, die einiges an Überraschungen bietet. Zwar gibt es Kleinigkeiten, die teilweise nicht so ganz stimmig sind und auch Ella konnte nicht immer zu 100% überzeugen, dennoch eine lesenswerte Geschichte, die mit einem tollen Ende aufwartet, bis zum Schluss gut unterhält und den Leser in so manchen Dingen bis aufs Äußerste auf die Folter spannt.
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