Cover des Buches Taschenbücher / Was wir nicht wussten (ISBN: 9783832163495)
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Rezension zu Taschenbücher / Was wir nicht wussten von TaraShea Nesbit

Beeindruckender Blickwinkel in die Geschichte

von raven1711 vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Beeindruckender Blickwinkel in die Geschichte

Rezension

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raven1711vor 8 Jahren
Inhalt aus dem Klappentext:
Sie kommen von überall auf der Welt: Frauen, deren einzige Gemeinsamkeit darin besteht, dass ihre Männer an der Entwicklung der Atombombe beteiligt sind. In New Mexico erwartet sie ein improvisiertes Leben hinter Stacheldraht. Die absolute Geheimhaltung des »Manhattan Project« durchdringt alle Aspekte ihres Alltags: Namen werden geändert, Kontakte unterbrochen. Ihr Leben ist definiert durch die Dinge, die sie nicht sagen, die Briefe, die sie nicht schreiben, die Freiheiten, die sie sich nicht nehmen können. Und doch bildet sich auf dem verlassenen Schulgelände mitten im Nichts allmählich eine Gemeinschaft. Babys werden geboren, Freundschaften entstehen. Das Leben behauptet sich. Und die Frauen wachsen zusammen, bis sie mit einer einzigen Stimme sprechen. Sie erzählt davon, was wirkliche Humanität im Angesicht des Kriegs bedeutet. TaraShea Nesbits unaufgeregte, ruhige Sprache und die ungewöhnliche Erzählperspektive entfalten einen meditativen Sog.

Meinung:
Normalerweise versuche ich bei meinen Bewertungen einem Schema zu folgen: Etwas über den Inhalt erzählen, auf die Figuren eingehen, vom Erzählstil schreiben und die Thematik ansprechen. Bei diesem Buch aber ist es sehr schwierig, diesem Schema zu folgen, denn der ungewöhnliche Stil hat mich vor eine Herausforderung gestellt, der ich mich aber unerschrocken gestellt habe:
Von 1940 bis 1945 entwickelten die Amerikaner in Los Alamos die Atombombe. Aber die Wissenschaftler gingen nicht allein nach Los Alamos, sondern wurden von ihren Frauen und Familien begleitet. Dieses Buch widmet sich diesen Frauen und erzählt, wie das Leben für sie dort war. Eindrucksvoll schildert die Autorin von den vielen Einschränkungen und Entbehrungen, aber auch von der Gemeinschaft, die dort entstanden ist. Dabei liegt der Blickwinkel nicht auf einzelnen Frauen, sondern TaraShea Nesbit lässt alle Frauen gleichzeitig zu Wort kommen. So entsteht eine große gemeinsame Stimme, die viele Blickwinkel und Perspektiven enthält.
Dieser Erzählstil wirkt auf der einen Seite natürlich immens anstrengend, überraschenderweise aber ist es das nicht und ich konnte mich sehr gut in die Frauen hineinversetzen, ihre Ängste und Sorgen nachvollziehen und mich mit ihnen in den glücklichen Momenten freuen. Aber das Buch geht auch sehr nah und immer wieder musste ich es beiseitelegen, um eine kurze Atempause von der Geschichte zu bekommen. Denn jeder, der in Geschichte aufgepasst hat, weiß, worauf hier alles hinausläuft. Es wird über den zweiten Weltkrieg erzählt, über die Kämpfe in Europa, ja quasi auch vor meiner eigenen Haustüre, und natürlich auch über die Ereignisse im Pazifik, wo die Japaner gegen die Amerikaner kämpfen und alles auf den großen Knall in Hiroshima hinsteuert.
Ich habe die Frauen sehr bewundert für die Zeit, die sie in Los Alamos mitmachen mussten und wie gut sie mit der Situation umgegangen zu sein scheinen. Die vielen Einschränkungen z.B. beim Essen, verfügbarem Wasser und andere Gebrauchsgegenstände, diese ständige Unwissen um das, was ihre Männer tun oder das Halbwissen darüber. Die ständige Überwachung des Militärs und die Zäune, die sie umgeben. Und zwischen drin die Alltags-, Ehe- und Erziehungsprobleme, die gelöst werden wollen. Und doch haben viele es geschafft, ihre Familien in dieser Zeit irgendwie zusammen zu halten. Einzelne Schicksale verschmelzen hier zu dem Schicksal vieler Frauen. Die vielen historischen Anspielungen runden die Geschichte perfekt ab und machen dieses Buch zu einem besonderen Stück Zeitgeschichte.

Fazit:
Was wir nicht wussten legt eine faszinierende und bewegende Sicht auf bekannte historische Ereignisse dar, die mich stark berührt haben. Der besondere Erzählstil macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Ein Buch, in das sich jede Frau und Mutter hineinversetzen kann.
Von mir gibt es 5 von 5 Punkten.
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