Ich hatte mich, wie jedes Jahr Ende Dezember vor mein Regal gesetzt und radikal aussortiert. Welche Bücher vom Sub sprechen mich noch an und wo sage ich mir, äh nein, nervt mich nur noch. 26 Bücher durften die Regalmitte verlassen, aber nicht ohne ein abschließendes "Try a Chapter". Man weiß ja nie, ob sich vielleicht doch noch ein Schätzchen dazwischen findet. Das war ein Buch davon. Ich konnte es im ersten Drittel nicht eine Sekunde aus der Hand legen und wollte unbedingt wissen, was sich dahinter verbirgt.
Der Anfang hat mich völlig gefesselt, ich wollte unbedingt wissen,was die beiden verbrochen haben, da zu landen und warum. Was müssen sie tun, um dem, wenn auch gemütlichen Gefängnis, zu entkommen und vor allem, warum gerade die beiden. Man merkt schon in den ersten Seiten, dass beide eine gemeinsame Vergangenheit haben und mehr Geheinisse als Schneeflocken ringsherum. Welches Geheimnis zur Befreiung führt, wollte ich unbedingt erkunden. Nur leider haben es mir die beiden mehr als schwer gemacht. Gerade Senna hat sich keinen Millimeter geöffnet und das hat mich wahnsinnig gemacht.
Im ersten Drittel, wie schon gesagt, erkunden wir Haus aus Sicht von Senna und es pegelt sich mit der Zeit ein kleiner Alltag ein. Das Beide dem Frieden nicht trauen ist verständlich, aber gerade Isaac findet sich recht schnell mit der Situation ab und harrt aus der Dinge, die nicht geschehen. Senna bleibt bis zum Schluss angespannt, wie ein Drahtseil mit einem Tonnengewicht und das hat mich am meisten gestört. Die offensichtlich die Situation ändern könnte, versperrt sich vehement. Etwas mehr Offenheit von ihrer Gefühlswelt, hätten bei mir ein klein wenig Verständis hervorgebracht, aber nicht so. Das zieht sich so in die Länge, das ich in der Mitte radikal die Lust zum Lesen verloren habe. Auch die Ausschnitte aus Vergangenheit und Erlebten nahmen mir die Faszination, dass man einfach nicht zum Punkt kam.
Es ist ein gutes Kammerspiel der beiden, was in einem zufriedenstellenden Finale endet, aber die Längen in der Mitte stellen einen schon auf die Probe. Was das Seelenspiel der beiden betrifft war es allerdings gut ausgeklügelt und hätte mich nicht so fasziniert, wenn ich dem Ganzen nicht unbedingt auf den Grund gehen wöllte. Ein durchschnittliches Buch mit mittelmäßigem Spannungsbogen und für jeden etwas, der an einer zerbrochenen Seele und ihren Mauern interessiert ist.