"Vista Chinesa" ist ein Roman von Tatiana Salem Levy, der in Brasilien spielt und auf der wahren Begebenheit von Joana Jabace, im Buch Júlia genannt, beruht. Júlia wird beim Joggen am berühmten Aussichtspunkt Vista Chinesa von einem Mann vergewaltigt. Júlia schweigt nicht und erstattet Anzeige…
Die Autorin schafft in den wenigen Seiten die Komplexität und Konflikte von Júlia auf eine unglaublich vielschichtige Weise darzustellen, wir beispielsweise mit dieser Aussage:
„Ich habe mich nicht wieder zusammengefügt, ich füge mich gerade beinah zusammen, ich werde mich nie wieder zusammenfügen…“ Seite 31
Dabei wird die Geschichte aus verschiedenen zeitlichen Strängen erzählt. Jede einzelne Seite geht unter die Haut - nicht nur aufgrund der Darstellung der Gefühlswelt von Jùlia, der Traumabewältigung, sondern auch aufgrund der Art und Weise der Ermittlungen. Der Schreibstil der Autorin ist dabei so unfassbar wortgewandt, dass sie mich tief berührt hat. Zudem hat sie mich oft nachdenklich gestimmt, denn sie bringt Aspekte in das Buch ein, über die ich mir nie so intensiv Gedanken gemacht habe, wie in diesem Buch.
Tatiana Salem Levy hat es geschafft, ein tiefgründiges Buch zu schreiben, welches den Weg eines Opfers mit all seinen Facetten zurück ins Leben widerspiegelt.
𝖥𝖠𝖹𝖨𝖳
Ein Buch, welches ein intensives, berührendes und bewegendes Leseerlebnis bietet.
4,5 | 5 Sterne 🌟
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Liebe Grüße,
Jeanette