Das Buch enttäuschte mich in großem Maße, weil ich nach dem Klappentext eine andere Erwartung hatte. Unten im Text teile ich dir spoilerfrei mit, was genau ich damit meine.
Meine Meinung zum Cover:
Das Cover ist einfach gehalten und doch hat die Gestaltung etwas für sich. Ich selbst wurde aufgrund dessen und des Titels auf das Buch aufmerksam. Was die Flasche mit dem versteckten „Tödlich“-Sticker bedeutet, weiß man spätestens nach dem Beenden des Buches. Am meisten sticht der Titel hervor, wobei jedes Element seine Bedeutung hat. Die Farbe Rosa wirkte etwas zu fröhlich und hell, wenn man bedeckt wie düster die zugrundeliegende Thematik ist.
Meine Meinung zum Inhalt:
Nach dem Klappentext war ich überaus neugierig, wie die Geschichte sein wird. Ich sah darin großes Potenzial, weil das Thema doch sehr heftig schien. Der Tod eines engen Familienmitgliedes kann einen in schwere Depressionen, Angstzuständen oder vieles andere stürzen.
Die erste Irritation trat bereits beim Lesen der ersten Seiten ein. Dass der Schreibstil des Autors ohne größere Beschreibungen auskam, störte mich nicht. Was ich jedoch bald als nervig und eintönig empfand, war die primitive Sprache mit fast immer gleichen Satzanfängen. Besonders bei Unterhaltungen trieb mich das beinahe in den Wahnsinn. Stets „Ich sagte“, „Er sagte“ oder „Mum sagte“ „Onkel Alan“ und so weiter. Manchmal rief oder fragte jemand was, doch „sagte“ kam so oft vor, dass ich es kaum noch lesen mochte.
Außerdem muss man Sätze nicht ständig mit „ich“ oder „er“ beginnen. Die deutsche Sprache bietet genug Vielfalt, da müsste das nicht sein. Geschätzt kam „sagte“ in den ersten 30 Seiten 200-mal vor. Egal, ob am Anfang vom Satz oder mittendrin. Auf Seite 251 stand 25-mal „Hallo“ untereinander oder auf Seite 255 66-mal „stirb“ in der Form eines Dreiecks. Ich weiß, dass dadurch das zuspitzen der Situation verdeutlicht werden soll, doch fand ich die Vorgehensweise eigenwillig. Mir persönlich sagt das Stilmittel überhaupt nicht zu.
Über den gesamten Verlauf wurde das Ganze immer schlimmer. Ich hielt eigentlich nur durch, weil ich wissen wollte, wie das Buch ausgeht und es sich durch die Schreibweise schnell las. Mein Freund bekam sehr oft mit, wie ich die Augen verdrehte oder genervt aufseufzte. Hauptprotagonist Philipp wurde als eher dumm dargestellt, z.B. wusste er als 11-jähriger Junge nicht, was ein Geldautomat ist und bezeichnete ihn als „Loch in der Wand“, aus dem das Geld kommt. Auch später gab es immer wieder ähnliche Situationen.
Das Buch würde gut zeigen, wie das Leben durch den Tod einer geliebten Person ins Chaos gestürzt wird. Dabei können sich wie bei dem zwölfjährigen Philipp Psychosen, Angstzustände oder Depressionen entwickeln. In meinen Augen hätte die Mutter in der Geschichte mehr auf ihren Sohn eingehen können. Der neue Partner trat viel zu schnell in Philipps Leben und krempelte es sofort um. Nach wenigen Monaten, drei wenn ich mich richtig erinnere, gab es quasi schon einen Vaterersatz. Die Mutter merkte nicht, dass sich die Beiden nicht wirklich mochten oder verdrängte. Oft meinte sie, warum Philip ihr das antue, dabei war sein Verhalten für mich ein Hilfeschrei. Nie schien sie zu erkennen, wie schlecht es ihrem Sohn ging. Trauer, Angst und Existenzängste können dazu führen, dass man nicht mehr fähig ist, auf Kinder oder andere Menschen zu achten.
Das Ende der Geschichte war negativ und schlimm. Ich konnte nur vermuten, wie die Szene ausgegangen ist. Ein richtiges Ende war das für mich nicht. Ein Happy End wäre unpassend gewesen, ja. Doch die offene Szene und die ruckartige Handlung fan dich ebenso unstimmig. Eine genaue Auflösung wäre mir lieber gewesen.
Mein Fazit:
Der Geschichte liegt eine gute Idee zu Grunde, welche großes Potenzial hätte. Die primitive Erzählweise mit fast immer gleichen Satzanfängen und die ständige Verwendung von „sagte“ nervten mich allerdings immer mehr, je weiter ich beim Lesen kam. Die Geschehnisse waren stets nur negativ und traurig. Es gab kaum einen Lichtblick, stattdessen wurde es schlimmer. Die Mutter vergas über ihren Verlust, dass ihr Sohn genauso litt. Das Buch zeigte ziemlich eindrücklich, wie durch Verlust und Trauer Psychosen, Angstzustände und dergleichen entstehen. Ein negatives Ereignis jagte das Nächste, bis es am Ende vollkommen eskalierte. Mit dem Schluss konnte ich persönlich nicht viel anfangen.
Ich vergebe 2 von 5 möglichen Sternen!
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!