Cover des Buches Die Liebe unter Aliens (ISBN: 9783630873190)
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Rezension zu Die Liebe unter Aliens von Terézia Mora

Elf Erzählungen aus dem Leben

von Filzblume vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Authentisch, einfühlsame Geschichten aus Alltagssituationen, an denen Menschen reifen und verzweifeln wunderbar erzählt.

Rezension

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Filzblumevor 5 Jahren
Die in Ungarn geborene Schriftstellerin wuchs zweisprachig auf. Ihre Familie gehört der deutschen Minderheit in Ungarn an. Nach der Grenzöffnung ging sie nach Berlin, studierte dort an der Humboldt Universität. Sie arbeitet auch als Drehbuchautorin und Übersetzerin. Preise hat sie viele gewonnen, darunter der Ingeborg- Bachmann- Preis. Das vorliegende Buch mit seinen elf Erzählungen hat mich gefesselt und lässt sich wunderbar lesen. Die Autorin versteht den Leser mit ihren Geschichten in den Bann zu ziehen. Ihre Figuren gehen in das Innere der handelnden Personen. Mit einer Leichtigkeit und Spannung erzählt sie von den Alltagssituationen ihrer Protagonisten, ihrer Sehnsüchte und Vorstellungen vom Leben, ihrer Liebe. Ohne Schnörkel und mit verständlichen Worten lässt sie den Leser am Geschehen teilhaben. Ihre Beschreibungen der Natur und Umgebung passen sich den den Handlungen nahtlos an. In „Die Liebe unter Aliens“ geht es um eine sehr junge Liebe zwischen Tim und Sandy (Alias). Sandy und Tim. Ewa, die Wirtin, denkt über sie nach...“Es gibt Menschen, die können wirklich gar nichts. Trotzdem wollen sie leben, und zwar gut. Das gönne ich wirklich jedem, aus ganzem Herzen. Was diese Kleine nur nicht weiß, ist, wie unheimlich lange das Leben noch ist.“ In „À la recherche“ geht es um eine junge Frau, die gerne am Ufer entlang läuft, egal wo sie gerade lebt. In dieser Erzählung geht sie nach England, um dort zu arbeiten und ihre Beziehung zu verarbeiten. „Mich hat mein Geliebter nach 8 gemeinsamen Jahren verlassen, als ich ihm sagte, er sei mein Leben, sage ich. So etwas kann man doch zu keinem Menschen sagen, sagten meine Freunde. Da verließ ich sie und kam hierher.“ Sie kommt aus einem Dorf.“Das Dorf, aus dem ich komme, liegt an einem Nebenarm der Donau, das Gymnasium, das ich besuchte, am Hauptfluss. „Es gab Busse, alte, klapprige, sechsmal am Tag, es sei denn, einer fiel aus irgendeinem Grund aus. Oder er fiel nicht aus, aber er raste an der Haltestelle vorbei, weil er zu voll war oder sich der Fahrer aus einem anderen Grund nicht in der Lage sah, anzuhalten. Die Autorin beschreibt die krassen Gegensätze des Kulturellen. „Ein Mädchen, egal welchen Alters, also auch eine Frau, hat sich nicht herumzutreiben, in der Einkaufsstraße zu flanieren, ist beinahe schon Hurerei, von alleine ins Kino zu gehen, ganz zu schweigen, und in beliebigen Vorstadtstraßen herumzulaufen, wo es nichts gibt, außer vielleicht einer Schusterwerkstatt oder einem Geschäft für religiöse Literatur, ist jenseits von allem Verstehbaren.“ Wir begegnen eine japanischen Professor, der in Rente geht und durch dem Zufall oder Vorsehung eine Wendung in seinem Leben sieht. Eine alleinerziehende Mutter, die mit 17 ihr Kind bekam, und zwischen Erwachsenwerden und ihrer Familie, die den Jungen namens Benji, betreuen, wenn sie arbeiten muss. Klare Leseempfehlung mit dem Hinweis, das das Buch hätte noch unzählige Erzählungen dieser Art haben können.
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