Rezension zu "Das Glück der hellen Tage" von Teresa Driscoll
Inhalt:
Kate und Martha begegnen sich zufällig und scheinen auf den ersten Blick nichts gemeinsam zu haben. Doch sie teilen das gleiche Schicksal: sie haben beide ein Kind verloren.
Kate verarbeitet ihren Verlust sehr schwer und stößt dabei ihren Mann Toby immer weiter von sich weg. Beide trauern für sich allein, obwohl sie die schwere Zeit eigentlich gemeinsam durchstehen sollten. Kate arbeitet derzeit nicht und weiß nichts mit ihrer Freizeit anzufangen, während Toby weiterhin täglich beschäftigt ist. Sie entfernen sich immer mehr.
Martha führt eine Art Vagabunden-Leben und reist über das Jahr durch Europa. Immer im Winter kehrt sie nach Aylesborough zurück und hat dort Freundschaften geknüpft. Nun auch mit Kate. Keine der beiden ahnt, dass sie einander helfen werden, ihre Verluste zu verarbeiten.
Schreibstil:
Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Zum einen wird auf Kate geschaut, zum anderen auf die weitere Protagonistin Martha. Hinzu kommt die Perspektive von Matthew, ein junger Mann, der in Aylesborough etwas über seine leibliche Mutter herausfinden möchte. Und gelegentlich erhält der Leser auch Einblick in kurze Abschnitte von Josef Karparti, eines berühmten Cellisten, der seit vielen Jahren seiner ersten Liebe nachträumt. Es gibt 3 Teile im Buch. Im ersten begegnen sich die beiden Frauen. Der zweite Teil erzählt Marthas Vergangenheit und im Drittel Teil erschließen sich alle offenen Fragen für den Leser.
Meine Einschätzung:
In den ersten Seiten landet man relativ mittig im Geschehen. Es gibt vorerst keine umschweifende Erzählung wer wohin einzuordnen ist. Die Begegnung zwischen Kate und Martha erfolgt im ersten Kapitel. Danach lernt man allerdings schon Matthew kennen und kann ihn vorerst nicht einordnen. Ich habe mich ehrlich gesagt im ersten Drittel des Buches nur schlecht zurechtgefunden. Die Kapitel waren teilweise so kurz und man wechselte gleich wieder auf einen anderen Protagonisten. Zuerst habe ich Kate und Martha daher auch verwechselt und konnte auch die verschiedenen Ladenbesitzer nur schwer zuordnen.
Marthas Geschichte steht meiner Meinung nach im Vordergrund, vor allem durch die Zusammenhänge zum Millrouse Mount Hospital. Ich finde diese sehr tragisch und auch traurig. Man denkt, dass dies eine Story aus dem Ende des 19. Jahrhunderts ist und nicht aus den 50er/60er Jahren. Die Hintergründe von Kates psychischen Problemen erschließen sich relativ spät im Buch. Es ist ebenfalls eine sehr tragische Geschichte und man hat plötzlich enormes Mitgefühl mit Kate. Sie hat ein sehr schweres Päckchen zu tragen und ich wage mich kaum das in Bezug auf die Schwere mit Martha zu vergleichen. Da ich selbst Mutter bin, musste ich für beide Frauenschicksale Tränchen vergießen.
Insgesamt sind es zwei außerordentlich berührende Geschichten, die zueinander finden und beide Frauen finden in gewisser Weise durch die Andere eine gewisse Heilung ihren seelischen Wunden. Das Buch hat mir schlussendlich gut gefallen. Es hält viel Emotionen bereit und ich von der Thematik her keine leichte Kost. Allerdings konnte es mich aufgrund der teils wirren Zusammenhänge zu Beginn nicht vollends überzeugen. Manchen Kapitel sind so knapp und inhaltslos, sodass man durch den sofort folgenden Perspektivwechsel nicht richtig mit allen Handlungssträngen vertraut wird.