Cara a cara - Von Angesicht zu Angesicht - das ist das Leitmotiv der Patientin Elvira Pena, die sich beim bekannten Schönheitschirurg Dr. Bustìos nicht etwa einen Schönheitsmakel korrigieren, sondern das komplette Gesicht neu machen lässt. Bis zur ersten Visite nach der Operation macht sich Bustìos keine weiteren Gedanken über Elviras Beweggründe. Aber nicht ohne Grund hat sie sich mit dem neuen Gesicht auch eine neue Persönlichkeit geschaffen. Sie will endlich die schreckliche Vergangenheit abstreifen, ein neues Leben beginnen und sich einer ganz bestimmten Sache widmen. Dafür braucht Elvira die Hilfe von Dr. Bustìos. Mit ihrer Frage "Würden Sie ihr außergewöhnliches Talent in den Dienst derer stellen, die es am meisten brauchen?" versucht sie den Chirurgen für ihr Projekt zu gewinnen und stößt gleichzeitig einen Gedankenprozess bei ihm an. Schon bald kann sie ihn in ihren Bann ziehen und so eröffnen die beiden fernab von der pulsierenden Hauptstadt Lima eine Klinik namens "cara a cara". Sie machen es sich zur Aufgabe denen zu helfen, die durch die gewaltsamen Konflikte am meisten leiden. Sie behandeln Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Opfer von Anschlägen und Misshandlungen.
Bei den Feierlichkeiten zum 2. Jubiläum von "cara a cara" kommt es dann zu einer schicksalhaften Begegnung. Ein früherer Oberstleutnant, jetzt im Ruhestand, spricht Elvira direkt auf ihre Vergangenheit an und plötzlich kommen all die verdrängten Erinnerungen hoch und der Leser erfährt ihre ganze Geschichte. Sie steht exemplarisch für die vielen Tragödien aus dieser Zeit, zeigt aber auch, dass ein Neuanfang möglich ist. Einzig der dramatische Aufbau hat mich gestört. So lässt Rosas den Leser unnötig lang im Unklaren über Elviras Projekt "cara a cara". Der Versuch dadurch zusätzlich Spannung zu erzeugen misslingt. Eine vorzeitige Aufklärung hätte dem Roman keineswegs geschadet. Trotzdem auf jeden Fall lesenswert!
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