Cover des Buches Infiziert (ISBN: 9783649625995)
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Rezension zu Infiziert von Teri Terry

Ein spannender Genremix, der überraschend gut funktioniert

von Svenjas_BookChallenges vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Katastrophenfilm meets Geistergeschichte - eine interessante Mischung, die überraschend gut funktioniert!

Rezension

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Svenjas_BookChallengesvor 7 Jahren

Zwei Bücher habe ich bisher von der britischen Erfolgsautorin Teri Terry gelesen - eines fand ich großartig, eines einfach nur schlecht (siehe meine Rezensionen zu *Mind Games* und *Book of Lies*). Deswegen war ich besonders gespannt auf den Auftakt ihrer neuen Trilogie: Infiziert. Der Klappentext liest sich wie die Zusammenfassung eines Katastrophenfilms (ich denke da zum Beispiel an "Contagion" mit Kate Winslet), aaaaber - so einfach ist es dann doch nicht. Denn neben der Seuche, die sich rasend schnell über die britischen Inseln ausbreitet und innerhalb weniger Stunden mit 95 prozentiger Wahrscheinlichkeit zum Tod führt, spielt auch ein mysteriöser Vermisstenfall eine Rolle. Der der 12-jährigen Callie. Teri Terry verknüpft diese beiden wesentlichen Handlungselemente auf recht unkonventionelle, aber interessante und originelle Weise miteinander. Von Anfang an wechselt mit jedem Kapitel die Perspektive, wobei der Fokus auf Shay und Callie liegt.


Und so entsteht ein doch etwas abgedrehter Genremix, denn die merkwürdige und absolut tödliche Krankheit (welche nach dem Ort des ersten Ausbruchs fortan "Aberdeen-Grippe" genannt wird) steht zwar im Fokus, wird aber mit einer schaurigen Geistergeschichte und weiteren Fantasyelementen kombiniert. Damit hatte ich so gar nicht gerechnet und anfangs hat mich das etwas aus dem Konzept gebracht. Ich hatte eher vermutet, dass die Geschichte in Richtung Science Fiction gehen würde, das Übernatürliche macht die Sache mit der Epidemie allerdings weniger glaubhaft. Wenn man das erstmal akzeptiert und sich auf all die ungewöhnlichen Elemente und Charaktere (in Bezug auf Callie und später auch auf Shay erlebt man definitiv eine große Überraschung!) eingelassen hat, ist das Buch tatsächlich fesselnd und sehr rasant.


Mich haben insbesondere die Atmosphäre und die auf jeder Seite spürbare Bedrohung durch die "Aberdeen-Grippe" fasziniert und in einen Sog gezogen. Kurze Kapitel und unvorhersehbare Plot Twists erhöhen die Spannung zusätzlich, sodass man Infiziert kaum aus der Hand legen mag. In Bezug auf den Krankheitsverlauf der "Aberdeen-Grippe" und die Schilderung von Gewalt ist Terry außerdem ungewohnt explizit - es wird grausam, schmerzhaft und stellenweise zum Nägelkauen spannend. Das ganze Konstrukt um die unheilbare Krankheit, die merkwürdigen Explosionen auf den Shetland-Inseln und die auffällig vielen Vermisstenfälle, von denen Callies nur einer ist, hat mir sehr gut gefallen und Shays Lösung am Ende ist so abgefahren wie genial und faszinierend.


Auch das Zusammenspiel der Charaktere konnte mich überzeugen. Mit Shay und Callie setzt Terry auf zwei grundverschiedene Mädchen, die gezwungen sind, zusammenzuarbeiten und doch jeweils ihre eigenen Ziele verfolgen. Was ich hingegen nicht so gut gelungen fand: Die Liebesbeziehung zwischen Shay und Kai. Es musste ja so kommen (das ahnt man bereits nach den ersten Seiten), mir ging das allerdings zu schnell und es wirkte auf mich eher unglaubwürdig als romantisch. Muss man denn wirklich in jedes Jugendbuch auf Biegen und Brechen eine Liebesgeschichte reinquetschen? Genauso erscheint es mir nämlich bei Infiziert. Alleine die Namen der allzu schnell unsterblich Verliebten: Kai und Shay. Würg.


Ansonsten hat mir Teri Terrys neuestes Werk aber wirklich gut gefallen. Überraschenderweise, denn trotz der Fantasyelemente, die vor allem im zweiten Teil des Romans die Oberhand haben, hat mich die Handlung durchgehend mitgerissen und immer mal wieder ziemlich überrascht. Und wie ich es schon von Terrys anderen Romanen kannte, hat mich der lockerleichte Schreibstil mal wieder rasend schnell durchs Buch getragen. Grauenhafte, bedrückende Szenen, wie man sie aus Katastrophenfilmen kennt, eine spannende Schnitzeljagd quer durch Schottland und die über allem schwebende Frage, wer schlussendlich hinter der Verbreitung der tödlichen Krankheit steckt, ergeben eine spannende, erfrischende Mischung. All das gipfelt natürlich, wie sollte es anders sein, in einen fiesen Cliffhanger, nach dem man den zweiten Band einfach lesen MUSS.


Mein Fazit:


In Teri Terrys neuestem Jugendroman/Thriller treffen Katastrophenfilm und Geistergeschichte aufeinander - und das funktioniert erstaunlich gut. Infiziert ist ein echter Pageturner, durchgehend spannend und packend zu lesen. Anfangs war ich mir zwar unsicher, wie die Epidemie und die Fantasyelemente zusammenpassen und ein wenig wirr finde ich es immer noch, im Großen und Ganzen hat mich die Story aber überzeugt und sehr gut unterhalten. Bis auf die recht erzwungene Liebesgeschichte - auf die hätte ich getrost verzichten können.
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