Ich war vermutlich um die 15, als ich dieses Buch zum ersten Mal gelesen habe. Über die Folgejahre habe ich jedes Buch dieser Reihe und Welt gelesen. Jetzt, da ich 30 werde, wollte ich einen erneuten Blick in die Bücher wagen um zu sehen, ob sie mir noch immer so gefallen, wie vor so vielen Jahren.
Und auch wenn ich inzwischen einige Punkte vielleicht kritischer sehe als damals, kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich die Magie immer noch spüre.
Richard bei seinem Weg vom einfachen Waldführer hin zum Sucher und zum Helden einer ganzen Welt zuzuschauen hat mir einfach sehr gefallen. Die erste Hälfte des Buches war dabei erstaunlich langwierig. Er und Kahlan brauchen mehr Zeit als ich in Erinnerung habe, die Midlands zu erreichen. Es passiert leider recht wenig in dieser ersten Hälfte, zumindest im Vergleich zur zweiten Hälfte, die (mit eine Ausnahme) von einem Plotpunkt zum nächsten springt und ein gutes Tempo vorlegt.
Dementsprechend mehr hat mir die zweite Hälfte gefallen. Hier kommt auch eine regelmäßigere zweite Sicht vor, die erst einmal gar nichts mit den Hauptcharakteren zu tun hat. Diese Ausflüge haben die Situation dann auch immer wieder gut aufgelockert. Das wurde davor bereits mit Episoden aus der Sicht des Bösewichts versucht, die aber mehr creepy waren, als alles andere. Ebenso creepy und verstörend, wie der Teil in dem Richard einer grausamen Situation für über 100 Seiten nicht entkommen kann. Diese Episode ist zwar auch interessant aber war mir dann unnötig ausgedehnt und brutal.
Die Charaktere funktionieren wunderbar miteinander. Richard kann zwar manchmal ein ziemlicher Besserwisser sein, aber ihm liegen seine Freunde sehr am Herzen und das lässt er in seine Taten durchscheinen. Kahlan spürt man die Last ihrer Aufgabe und Stellung sehr gut an. Außerdem ist ihre Kraft eine recht spannende, die mich schon damals gehookt hatte. Ebenso wie das grundsätzliche, wenn auch recht einfach gehaltene, Magiesystem mit additiver und subtraktiver Magie. Das wird vor allem durch Zedd, den alten immer hungrigen Zauberer gezeigt und fertig ist das Dreiergespann.
Die Geschichte ist im Grunde sehr schnell erzählt, aber zwischendurch passiert so vieles, das ich tatsächlich in all der Zeit vergessen hatte. Gleichzeitig hatte ich aber auch genügend Elemente sehr genau im Kopf, die wirklich filmreif in Szene gesetzt sind. Die Geschichte krankt zwar hier und da auch ein sehr praktischen Zufällen, aber das hat mich allzu sehr gestört.
Am Ende gebe ich meinem nostalgischen Trip zurück in die Midlands 4 von 5 Sternen. Hier und da hätte man es kürzen, Zufälle entfernen und den Fokus enger ziehen können. Aber das sind kleine Dinge, die den Lesespaß nicht wirklich mildern. Ich freue mich bereits, die Folgebände zu lesen.