Cover des Buches Die Lange Erde (ISBN: 9783442547272)
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Rezension zu Die Lange Erde von Terry Pratchett

Nicht meine Welt ...

von RyekDarkener vor 10 Jahren

Rezension

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RyekDarkenervor 10 Jahren
Um es vorwegzunehmen: Ich habe Terry Pratchett’s Wortwitz und Wortgewalt, die ich sehr schätze, in diesem Roman nicht finden können.
Nun zur Langen Erde selbst. Sie beginnt vielversprechend mit der Vorstellung des Protagonisten sowie einiger Nebenfiguren, die im Laufe des Romans zum Verständnis der Welt beitragen. Der Text beschäftigt sich hauptsächlich mit der Reise des Protagonisten durch die lange Erde. Was mir den Lesegenuss reduziert hat, ist, dass vieles nicht gezeigt (show), sondern erzählt (tell) wird. Die Entwicklung des Protagonisten zum Beispiel wird an zu vielen Stellen erklärt, da sie aus dem Handlungsverlauf nicht ableitbar erscheint. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Autoren beim Leser nicht viel voraussetzen. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass dort wo der Plot zu versanden droht, Personen, Situationen oder Gegenstände auftauchen, die dann wieder beschrieben werden können um die Geschichte fortführen. Leider ergeben sich viele davon nicht aus der vorhergehenden Erzählung. Der Leser wird permanent überrascht, aber nicht im Sinne eines Twist, einer unvorhersehbaren und spannenden Wendung, was positiv wäre. Sondern er hat häufig das Gefühl, dass ein Kaninchen aus dem Hut gezogen wird. Beim ersten Mal mag es noch angehen, die Wiederholung des Tricks lässt die Geschichte holzschnittartig werden.
Ich habe keinen Zugang zur Langen Erde bekommen. Sie erscheint mir insgesamt unmotiviert erzählt. Sie enthält logische Fehler, zum Beispiel: Wenn Metallwaffen nicht zwischen den Welten transportiert werden können, wieso nehmen die Guten und die Bösen dann keine aus Keramik? Immerhin spielt die Geschichte in der Jetztzeit. Die Auswirkungen des Weltenkonzeptes auf die Erde werden, für meinen Geschmack, nur sehr oberflächlich behandelt. Wo die erzählerischen Argumente ausgehen, wird die große Politik herangezogen. Zentrale Konflikte, wenn sie denn überhaupt entstehen, werden erst sehr spät im Buch aufgebaut.

Die Idee einer Langen Erde mag interessant sein. Meiner Meinung nach ist sie in diesem Roman nicht besonders gut umgesetzt worden.
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