Rezension zu "In den Armen eines Gentlemans" von Tessa Dare
Kate Taylor und Corporal Thorne. Zwei Menschen, die nicht unbedingt viel voneinander halten und nicht gegensätzlicher sein könnten. Während sie an die Liebe glaubt und sich nach Romantik sehnt, hält er das alles für Teufelszeug und will sich lieber schützen. Als mysteriöse Fremde nach Spindle Cove kommen und nach Kate suchen, gibt Thorne vor, ihr Verlobter zu sein. Diese Scharade bringt sie nicht nur an ihre Grenzen, sondern auch näher als ihnen lieb ist. Nun müssen beide mit ihren Gefühlen kämpfen und entscheiden, ob sie ihnen nachgeben sollen oder nicht.
Vorwort:
In den Armen eines Gentlemans von Tessa Dare ist der dritte und finale Band ihrer Spindle Cove Reihe. Es erschien 2016 bein blanvalet, umfasst ca. 450 Seiten und ist als Taschenbuch und e-book erhältlich. Es kann unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden, da aber Figuren aus den Vorgängern auftauchen und bereits dort die Beziehung zwischen Kate und Thorne thematisiert wird, sollte der Reihe nach gelesen werden.
Meine Meinung:
Nachdem es ewig gedauert hat, bis ich nach Band eins den Nachfolger las, wollte ich mir nun nicht mehr so viel Zeit lassen, damit ich wieder schneller in die Welt von Spindle Cove rein finden konnte. Ich lese zwar nicht mehr so oft dieses Genre, bin aber ganz froh gewesen, mal wieder eine schöne Geschichte daraus bekommen zu haben. In den Armen eines Gentleman hat nicht nur ein sehr kitschiges Cover, welches typisch ist, sondern auch eine recht kitschige und manchmal überdramatische Geschichte, die ich gerade deswegen doch ganz gerne mochte. Nur ein paar Längen und ein paar Ereignisse zum Ende hin waren nicht ganz so meins. Aber insgesamt hatte es seinen Charme und war ein schönes Ende für die Reihe.
Am Anfang brauchte ich etwas, um in die Geschichte reinzukommen. Zwar fand ich wieder schnell in die Welt und ich mochte die Charaktere gerne, aber irgendwie musste ich erst mit Kate und Thorne warm werden, die ich schon in den Vorgängern nicht sonderlich interessant fand und für mich eher wie Nebencharaktere agierten, die nicht unbedingt eine eigene Geschichte gebraucht hätten. Dennoch gefiel es mir gut, was die Autorin daraus machte und vor allem Kate viel mehr Hintergrund verschaffte, den ich sehr spannend fand. Es war nur etwas schade, dass dies sich nicht konstant hielt und immer wieder abschweifte, denn vor allem die Vergangenheit im Waisenhaus bot doch viel mehr Potenzial, die nur bedingt genutzt wurde. Es wirkte manchmal etwas chaotisch und sprang hin und her. Darunter litt vor allem die Liebesgeschichte an machen Stellen und auch der Erzählstrang mit den potenziellen Verwandten und ihren wahren Absichten harmonierte nicht so wirklich mit den anderen. Das Ende war echt zu überdramatisiert und die Autorin trat so dermaßen auf das Gaspedal, das einem glatt schwindelig werden konnte. Der Kitsch nahm an ein paar Stellen sehr stark überhand und auch die gängigen Klischees wurden oft eingesetzt. Und es sollte klar sein, dass das Leben damals nicht so ablief.
Warum es mir dennoch so gut gefiel ? Weil die Chemie zwischen Kate und Thorne unglaublich toll war. Ich fand sie authentisch und ihre Liebesgeschichte war voller Höhen und Tiefen, die mich absolut super unterhalten hat. Ich habe mit den beiden bis zum Schluss mitgefiebert, gelacht, mich geärgert und aufgeregt. Beide waren solche hartnäckigen Sturköpfe, die nicht nachgeben wollten und passten gerade deswegen zueinander. Sie ergänzten sich irgendwie auch so gut und ich fand es interessant, dass beide wohl mehr miteinander verband, als wie bisher gedacht. Während Thorne in sich gekehrt war und mit seinen Minderwertigkeitskomplexen kämpfte, war Kate sehr aufgeschlossen und glaubte an ihre Mitmenschen, trotz ihrer harten Kindheit. Es war schön, wie sich beide ergänzten und wie gut sie einander taten, auch wenn Thorne das erst nicht zulassen wollte. Die Gefühle zwischen ihnen wurden langsam aufgebaut und waren schön greifbar. Zwar fand ich ihre erotischen Szenen etwas sehr blumig, aber irgendwie hatten sie auch etwas.
Und auch die neue "Verwandschaft" von Kate war für einige interessante Überraschungen gut. Tante Marmoset und Harriett, die nur Harry genannt wurde, fand ich absolut prima und es gab viele Stellen, wo die beiden mich zum Lachen brachten. Es war manchmal sehr verrückt, sogar zu sehr, aber gerade das machte irgendwie auch wieder den Charme hier aus. Generell mochte ich die Charaktere sehr gerne, weil sie kunterbunt und authentisch waren. Es gab ein Wiedersehen mit alltbekannten Figuren und manche Geschichten wurden weitergesponnen, was ich schön fand. Nur Evan mochte ich nicht und fand seine Art sehr kriecherisch und eingebildet.
Der Schreibstil hatte ein paar Längen, aber dennoch kam ich sehr gut durch die Geschichte und hatte meine Freude daran. Er ist einfacher gehalten worden, war aber auch spannend, emotional und bot eine schöne Liebesgeschichte. Tiefgründigkeit oder die korrekte Behandlung von Themen wie Frauenrecht, das tatsächlich anders aussah, Homosexualität oder Erbrecht sollte man aber nicht erwarten.
Fazit:
Historisch gesehen war nicht alles korrekt, aber das erwarte ich bei Historical Romance auch gar nicht. Die Geschichte konnte mich trotz einiger Längen, etwas viel Kitsch, Klischees und Dramen sehr gut unterhalten und ich habe die Chemie zwischen Kate und Thorne absolut geliebt. Es war ein schöner Abschluss der Reihe und ich werde die liebgewonnenen Charaktere und ihre schrulligen Eigenarten schon irgendwie vermissen. Von mir gibt es:
4 von 5 Sterne