Packender Krimi mit brillanter Psychologie und hohem Spannungsfaktor
von FranklinTummescheit
Kurzmeinung: Fesselnder Psychothriller mit tiefgründigen Charakteren und Spannung
Rezension
Im zweiten Teil der Krimireihe Die Canterbury-Fälle steht die forensische Psychologin Lily Brown im Mittelpunkt. Sie wird beauftragt, ein Gutachten über den Polizisten Martin Gordon zu erstellen, der während eines Einsatzes seinen Kollegen Clark Jarrett angeschossen hat. Hinter dieser Tat steckt eine komplexe Vorgeschichte. Gordon hatte seinen früheren besten Freund Jarrett und weitere Polizisten wegen sexueller Belästigung einer Kollegin angezeigt, was zu jahrelangem Mobbing führte. Die Spannungen zwischen den beiden eskalierten schließlich in dem Mordversuch und im weiteren Verlauf mit dem Selbstmord Martin Gordons.
Parallel dazu behandelt Lily Brown ihre Patientin Jerry Hoover, eine werdende Mutter, die an der Angst leidet, ihr ungeborenes zweites Kind zu verlieren, nachdem ihr erstes Kind bereits am plötzlichen Kindstod verstorben war. Doch im Laufe der Geschichte entpuppt sich Jerry als manipulative Person, die möglicherweise für den Tod ihres ersten Kindes verantwortlich ist.
Lily steht zudem vor persönlichen Herausforderungen, darunter ihre schwierige Beziehung zum verheirateten Profiler Dan Baker. Dan arbeitet an einem Fall eines Serienvergewaltigers, der möglicherweise ein Kollege aus den Reihen der Polizei ist.
Im Verlauf der Geschichte enthüllen sich immer weitere dunkle Geheimnisse aus Martins und Clarks Vergangenheit, die die Handlung in eine dramatische Richtung führen.
Tessa Duncan versteht es, eine fesselnde Kriminalgeschichte zu erzählen. "Wer mit den Wölfen heult" bietet ein komplexes Netz aus Charakteren, psychologischen Hintergründen und intensiven Handlungssträngen. Besonders hervorzuheben ist die spannende Dynamik zwischen den Protagonisten, die mit psychologischer Tiefe ausgestaltet sind. Der Schreibstil ist flüssig und atmosphärisch dicht, sodass der Leser förmlich durch die Seiten fliegt.
Im Verlauf der Handlung gibt es einige unbedeutende logische Verwerfungen, die aber nicht unbedingt auffallen, und die den Lesespaß auch nicht beeinflussen.
Besonders positiv fällt die komplexe psychologische Konstruktion der Charaktere auf, insbesondere die Entwicklung von Martin Gordon und Jerry Hoover. Die Autorin schafft es, den Leser immer wieder zu überraschen und die Handlung auf einem konstant hohen Spannungsniveau zu halten.
Insgesamt ist "Wer mit den Wölfen heult" ein packender Thriller, der durch seine psychologische Tiefe und den gelungenen Spannungsbogen überzeugt.