Rezension zu Ich liebe dich nicht, aber ich möchte es mal können von Tessa Korber
Rezension zu "Ich liebe dich nicht, aber ich möchte es mal können" von Tessa Korber
von micluvsds
Rezension
micluvsdsvor 11 Jahren
Tessa Korber beschreibt in "Ich liebe dich nicht, aber ich möchte es mal können" ihr Leben mit ihrem autistischen Sohn Simon. Offen erzählt sie von ihren Gefühlen, der langen Suche nach einer endgültigen Diagnosen, ihrem Alltag - der niemals einer ist - , und den Großen und kleinen Problemen, die Simon ihr und auch ihrem (Ex-)Mann, Freund und ihrem zweiten Sohn bereitet. Aber sie berichtete auch über die kleinen und größeren Erfolge, die sie im Laufe der Jahre erlebt. Es gibt Unmengen von Büchern von und über Eltern autistischer Kinder. Und manch ein Leser wird sich fragen: "Brauchen wir wirklich noch ein Buch zu diesem Thema?". Nach dem Lesen des Buches muss ich die Frage unbedingt mit einem klaren Ja bantworten. nicht nur, weil jedes autistische Kind anders ist. Auch nicht, weil es den Eltern gut tut, sich ihre Geschichte von der Seele zu schreiben. Tessa Korbers Buch unterscheidet sich für mich von vielen anderen Titeln vor allem durch eine Sache: durch schonungslose Ehrlichkeit. Kein "mit Hilfe der Liebe haben wir es geschafft, Zugang zu unserem Kind zu finden". Sie beschreibt offen ihre Gefühle, udn diese Gefühle sind nicht nur liebevolle. Offen berichtet sie über Ohnmacht, Hilflosigkeit, Wut, ja, auch über Hass, den sie an manchen Tagen empfindet. Der Leser erfährt, wie schwierig der Alltag mit einem autistischen Kind ist, wie sehr die Situation die Familie belastet, wie große Hürden man teilweise bei den Behörden überwinden muss - aber man erfährt auch von dem kleinen Glück, wenn man beispielsweise die perfekte Schulbegleiterin für das Kind gefunden hat oder endlich Hilfe bekommt. Mich hat das Buch besonders durch seine Ehrlichkeit sehr beeindruckt, und ich werde es sehr weiterempfehlen.