Rezension zu "Habsburgs verkaufte Töchter" von Thea Leitner
Nachdem ich schon „Skandal bei Hof“ ungemein interessant und unterhaltsam fand, wollte ich auch Thea Leitners anderes Buch zum Thema adliger Frauen und deren Schicksal lesen. In „Habsburgs verkaufte Töchter“ geht es um die weiblichen Nachkommen des berühmten Adelsgeschlechts, genauer gesagt um folgende Frauen: Herzogin Kunigunde von Bayern, Margarete von Österreich, Maria von Ungarn, Anna von Österreich, Marie Karoline von Neapel-Sizilien und Leopoldine Brasilien. Alle irgendwie miteinander verwandt innerhalb eine Zeitstrahls von 1465 bis 1826. Sie kennen diese Damen nicht? Nun genau das wollte die Autorin auch ändern, denn obwohl sie in ihrem kurzen oder langen Leben mehr erreicht und vollbracht haben als beispielsweise eine Marie Antoinette, ist es doch immer die dekadente französische Königin an die wir denken, wenn wir den Namen Habsburg hören. Oder an die von Inzucht verunstalteten armen Kreaturen wie Karl II..
So war ich gespannt auf weitere mitreißender Schicksale großer Frauen und hatte dementsprechende Erwartungen. Aber leider muss ich sagen, dass dieses Buch nicht mit „Skandal bei Hof“ mithalten kann. Oft schweift die Autorin von der eigentlichen Person ab und dann geht es erst einmal um die Eltern, den Gatten oder die Eltern des Gatten, nicht aber um die jeweilige Frau um die es in dem Kapitel eigentlich gehen soll. Das ist mir vor allem bei Kunigunde aufgefallen. Stellenweise liest sich das Buch sehr trocken und langweilig, wenn es zu sehr um die Politik geht. Politik ist für mich immer ein schwieriges Thema, weil es mich überhaupt nicht interessiert. Es gehört natürlich in so ein Buch mit rein, nur hat man es für mich hier nicht spannend genug verpackt. Ich fand auch, dass die Politik für das Leben so mancher Prinzessin oder Königin nicht so ausschlaggebend war, dass man ihr in deren Kapiteln so einen großen Teil hätte widmen müssen.
Dennoch habe ich das Buch recht schnell fertig gelesen und das ist auch ratsam, weil man sonst raus ist. Wenn immer wieder alle gleich heißen und etliche Kinder haben, die dann auch wieder gleich heißen, ist es verdammt schwer den Überblick zu behalten. Ein paar abgedruckte Gemälde helfen immerhin, sich ein Bild von den Personen zu machen und auch die anschließende Internetrecherche hat immer Spaß gemacht.
Etwas weniger Spaß gemacht als erhofft, hat mir das Buch. Es war trotzdem ganz interessant zu lesen und dafür gibt es von mir 4 Sterne.