Theo Votsos

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Cover des Buches Parthenon (ISBN: 9783709934197)

Parthenon

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Erschienen am 22.02.2018
Cover des Buches Die Lehrerin mit den Goldaugen (ISBN: 9783946142560)

Die Lehrerin mit den Goldaugen

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Erschienen am 05.09.2018

Neue Rezensionen zu Theo Votsos

Cover des Buches Parthenon (ISBN: 9783709934197)
awogflis avatar

Rezension zu "Parthenon" von Christos Chryssopoulos

Anarchie Brutal (keine Bewertung geht aber nicht)
awogflivor 5 Jahren

Dieser bereits 2010 erschienene Roman von Christos Chryssopoulos, der nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt, ist auf jeden Fall sehr einzigartig und äußerst ungewöhnlich.

Der Täter CH.K. sprengt die Akropolis bzw. IHN – den Parthenontempel – in die Luft und wütet und monologisiert gegen die Gesellschaft, die verlorene Ehre der Griechen und legt seine Motive dar. Dabei werden in einem atemberaubenden griechisch – anarchischen Manifest die Faktoren Terrorismus, Gesellschaft, Politik und Kunst zu einem philosophischen Konstrukt miteinander verknüpft und zur Rechtfertigung der Tat eingesetzt.

In weiterer Folge wird die Tat auch noch sehr lapidar, fast schon staubtrocken analytisch wie ein klassischer Kriminalfall mit Zeugenaussagen und Verhörprotokollen aufgerollt, der in einer kurzen und knappen Kriminalfallnotiz in der Hinrichtung des Täters durch die Ermittlungsrorgane gipfelt und in der Vertuschung dieser Vergeltungsmaßnahmen.

Ehrlich gesagt ist es mir glaube ich noch nie so schwer gefallen, ein Buch überhaupt zu bewerten, ich weiß noch immer nicht, welche Meinung ich dazu habe, denn es scheitert bei mir am Grundverständnis und auch am Hintergrundwissen für dieses Werk. Eines kann ich aber sagen, dadurch dass ich es einfach nicht verstehe, und ich so etwas nicht gerne auf mir sitzen lasse, hat mich der Roman von Chryssopoulos mehr beschäftigt als viele andere Werke.

Durch eine Recherche versuchte ich den historischen und philosophisch-anarchischen Hintergrund für dieses für mich atemberaubend wirre Manifest des Täters mit einer Verknüpfung von Kunst – Terrorismus und Politik zu erheben, die ich einfach nicht nachvollziehen konnte und bin auch auf den im Roman zitierten Dichter Jorgos V. Makris gestoßen. Leider habe ich auf Englisch keine Abhandlung über die Grundlagen dieses philosophischen Gedankengebäudes gefunden. Mehrere Feuilleton – Rezensenten verwiesen aber darauf, dass sich die Tat und der Hintergrund auf die griechisch anarchischen Ideen Mitte des 20. Jahrhunderts beziehen. Historisch spannend dürfte auch sein, dass der Roman schon 2005 begonnen und 2010 herausgegeben wurde und sowohl die Ideen des Terrorismus als auch die langfristigen Auswirkungen der Schuldenkrise auf die Gesellschaft Griechenlands fast prophetisch vorwegnahm.

Ansonsten ist zu sagen, dass der Autor seinen Täter sprachlich wirklich exzellent aber sehr selbstmitleidig und larmoyant, also doch sehr mühsam sein Manifest der Motive formulieren lässt.

In dieser Stadt gehört uns nichts, ein Sinn für Besitz ist nicht vorhanden. Nicht mal der Stolz für Ihn gehört uns. Wir leihen ihn uns aus. […]

Ich wollte nicht, dass man in mir einen Verbrecher sieht. Einen Wahnsinnigen. Es ist sehr wichtig für mich, dass meine Motive nicht missverstanden werden. Ich hatte nicht die Absicht, Böses zu tun. Ich wollte nicht zerstören, Ich verfolgte nicht den Zweck uns einer Kostbarkeit zu berauben. Es verlangte mich nur danach, uns von dem zu befreien, was als unübertroffen vollkommen angesehen wurde. Ich empfand mich selbst als jemanden, der ein Geschenk anbietet, einen Ausweg, eine Herausforderung.

Fazit: Dieser Roman ist sehr eigen, fast schon bizarr, nicht unspannend, vom Aufbau her recht dekonstruiert und philosophisch recht kompliziert und schwer begreiflich konzipiert – mehr vermag ich diesmal einfach nicht zu sagen.

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Cover des Buches Parthenon (ISBN: 9783709934197)
Sikals avatar

Rezension zu "Parthenon" von Christos Chryssopoulos

Parthenon – eine explosive Geschichte
Sikalvor 5 Jahren

Klappentext: Eine beinahe unmerkliche Explosion, eine Wolke aus Rauch, empfindliche Stille – dann das dumpfe Knacken berstenden Marmors: Der Parthenon auf der Akropolis ist Geschichte. Wo noch vor Kurzem das Wahrzeichen Athens thronte, herrscht schmerzliche Leere. Das ganze Land mutmaßt über die Beweggründe des jungen Mannes, der das jahrtausendealte Symbol zum Einsturz gebracht hat. Sein Werk der Zerstörung war getrieben von der Sehnsucht, sich und die Griechen von der hemmenden Bürde ihres übermächtigen antiken Erbes zu befreien.

 

Der Autor Christon Chryssopoulos schrieb einen äußerst bildgewaltigen Roman. Kurz, knapp und prägnant – so kann man seinen Schreibstil zusammenfassen. Ganz bestimmt kann man dieses Buch nicht so nebenbei lesen, sondern muss sich damit beschäftigen, muss der Geschichte Zeit geben, die Gedanken immer wieder ordnen, um von der Dramatik etwas abzubekommen.

 

Das Buch beginnt mit einem möglichen Monolog des Täters, ein Porträt seiner Heimatstadt und innere Zwiesprache wechseln sich ab, während er nur eines will: nicht als Verbrecher gesehen zu werden. Er will, dass seine Motive nicht missverstanden werden, dass er nicht zerstören sondern befreien möchte. Ob dies die Menschen Athens genauso sehen können?

 

Der zweite Abschnitt bringt die Zeugenaussagen vom selben Tag, in denen sehr gut zu erkennen ist, wie Menschen ticken, wie kleinste Erinnerungen in die verschiedensten Richtungen interpretiert werden. Des Weiteren spannt der Autor einen Bogen über die mediale Berichterstattung, über Beweggründe, Beweisstücke, Verurteilung und Bestrafung. Auf ca. 100 Seiten wird hier eine dichtgedrängte Geschichte erzählt, nicht ganz einfach und teilweise etwas verwirrend. Doch immer wieder werden Hinweise auf das Leben in Griechenland, geprägt von einer Krise, gezeigt – die Straßenlaternen, die vernachlässigten Viertel … Wäre die Lösung all der Probleme tatsächlich die Sprengung des Althergebrachten, um Platz für Neues zu schaffen? Kaum vorstellbar, doch Chryssopoulos spielt mit dieser Fiktion und wandelt zwischen realistischen und surrealistischen Gedankengängen.

 

Obwohl sprachlich sehr eindrucksvoll, muss ich gestehen, dass mich der Roman nicht so ganz erreichte.

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