Theodor Herzl

 3,6 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Der Judenstaat, AltNeuLand und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Theodor (Binyamin Ze’ev) Herzl war ein österreichischer Schriftsteller, Journalist und zionistischer Politiker. In Budapest geboren, orientierte sich Herzls Erziehung durch seine Mutter Jeanette Herzl an deutscher Kultur und Sprache, wie es für die meisten Jüdinnen und Juden im deutschen Sprachraum selbstverständlich war. Ab 1878 studierte er in Wien Jura und war für mehrere Jahre Mitglied der Studentenverbindung Albia, die er aber wegen antisemitischer Äußerungen anderer Verbindungsstudenten noch vor seiner Promotion im Jahre 1884 wieder verließ. 1889 heiratete er Julie Naschauer. Von 1891 bis 1894 war Herzl Korrespondent der Wiener Neuen Freien Presse in Paris und berichtete von dort über die Dreyfus-Affäre. Unter dem Eindruck dieser Affäre und antisemitischer Ausschreitungen in Frankreich veröffentlichte er 1896 sein Werk Der Judenstaat, in dem er die These entwickelt, dass die Gründung eines eigenen jüdischen Staates notwendig und durchführbar sei. 1897 organisierte er mit Oskar Marmorek und Max Nordau den 1. Zionistischen Weltkongress in Basel und wurde zum Präsiden-ten der Zionistischen Weltorganisation gewählt. Das dort verab-schiedete Basler Programm bildete die Grundlage für zahlreiche Verhandlungen (u. a. mit Kaiser Wilhelm II. und dem türkischen Sultan Abd ül-Hamid II.) mit dem Ziel, eine »Heimstätte des jüdischen Volkes« in Palästina zu schaffen. Ebenfalls im Jahre 1897 veröffentlichte Herzl das Theaterstück Das neue Ghetto und gründete in Wien Die Welt als monatlich erscheinende Informationsschrift der zionistischen Bewegung. 1899 gründete Herzl den ›Jewish Colonial Trust‹, dessen Aufgabe der Ankauf von Land in Palästina war, damals noch Teil des Osmanischen Reiches. In seinem utopischen Roman Altneuland entwarf Herzl sein idealistisches Bild eines künftigen jüdischen Staates in Palästina. Er formulierte darin einen Entwurf für seine politische und gesellschaftliche Ordnung eines jüdischen Staates und vertrat auch die Auffassung, die in Palästina lebenden Araber würden die neuen jüdischen Siedler freudig begrüßen. Die Benennung der Stadt Tel Aviv (Frühlingshügel) wurde von Herzls Roman inspiriert.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Theodor Herzl

Cover des Buches Der Judenstaat (ISBN: 9783745020557)

Der Judenstaat

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Erschienen am 14.09.2017
Cover des Buches Altneuland (ISBN: 9783949452437)

Altneuland

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Erschienen am 25.04.2023
Cover des Buches AltNeuLand (ISBN: 9783758312847)

AltNeuLand

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Erschienen am 09.02.2024
Cover des Buches Philosophische Erzaehlungen (ISBN: 9783847251842)

Philosophische Erzaehlungen

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Erschienen am 21.02.2013

Neue Rezensionen zu Theodor Herzl

Cover des Buches Der Judenstaat (ISBN: B004UBE704)

Rezension zu "Der Judenstaat" von Theodor Herzl

Ein kleines Stück Weltgeschichte
Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren

Das 1896 erschienene Werk "Der Judenstaat" stellt den bekanntesten Text des österreichisch-ungarischen Schriftstellers und Publizisten Theodor Herzl dar. In ihm schildert er auf umfassende und prägnante Weise die Bildung eines eigenen Staates für die zur damaligen Zeit noch durch die Diaspora gekennzeichneten Juden. Er beschreibt die Gründung einer rechtlich agierenden Jewish Company und einer auf sittlich-moralischer Ebene funktionierenden Society of Jews. Diese beiden Institutionen ermöglichen den zerstreut lebenden Juden nach der Landnahme entweder in Palästina oder Argentinien die Abwanderung aus den antisemitischen Ländern und den Aufbau eines Staates nach eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen.
Der Text beginnt sachlich und prosaisch. Die Idee des Judenstaates wird vor dem Hintergrund des alles verschlingenden Antisemitismus geboren, welchem sich die Juden weltweit seit Jahrhunderten ausgesetzt sehen. Aus dieser Rechtfertigung heraus erarbeitet Herzl die Organe und Suborgane des künftigen Staates. Leider gerät der Ton der Schrift mit zunehmender Dauer ins pathetische. Damit macht sich "Der Judenstaat" gegenüber Zweiflern angreifbar. Häufig wird das Entgegenkommen und Wohlwollen der antisemitischen Länder vorausgesetzt, an anderer Stelle die menschliche Güte aber in Frage gestellt. Es sind kleine Widersprüche wie dieser und allzu freimütig formulierte Hoffnungen und Wünsche an anderer Stelle, welche die Schrift leider ihrer Strahlkraft berauben. Zu Lebzeiten hatte "Der Judenstaat" keinen Erfolg. Erst 40 Jahre nach dem Tod Theodor Herzls wurde mit Israel endlich der Staat gegründet, den sich der verfechter der zionistischen Staatsidee gewünscht hatte. Der Text bleibt trotz seiner Mängel ein wichtiges Beispiel für das Autonomie- und Emanzipationsbestreben der Juden in aller Welt, die heute unter nicht weniger Schwierigkeiten zu leben haben wie zur Schaffenszeit des Autors.

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