Rezension zu "Eine amerikanische Tragödie" von Theodore Dreiser
Eine ausführliche Besprechung findet sich hier:http://wp.me/p3yEon-91
Kennt Ihr das? Ihr lest ein Buch und es ist eigentlich ganz ok, aber nicht so richtig der Brüller. Irgendwann schweifen die Gedanken ab. Da war doch diese nette Liebesgeschichte, von der die Freundin letztens erzählt hat. Oh, und im Paket von Mutti ist doch dieses Buch von dem finnischen Autor - vielversprechend. Ach, und so ein schöner Krimi wär doch auch mal wieder was. Und dann ist plötzlich das Jahr rum und das Buch, das man eigentlich gerade liest, liest man eigentlich gar nicht mehr und ist schon unter den Nachttisch gerutscht.
Aber seien wir mal ehrlich. Auch dieses Mal ist mir das nicht zufällig passiert. Nach einer langen Zeit des Projektlesens bin ich 'meinem' Jahrhundert etwas überdrüssig geworden. Aber das Buch "Eine amerikanische Tragödie" von Theodore Dreiser ist auch mitschuld. Darin geht es um Clyde Griffiths, der aus einer sehr religiösen, aber leider sehr runtergekommenen Familie kommt. Durch die Arbeit als Hotelboy versucht er etwas aus sich zu machen, kommt aber vom rechten Wege ab. Er kostet das süße Leben, atmet den Duft der Frauen und ist fortan für das einfache Leben verdorben. Der Titel verspricht mir, dass sich die Geschichte noch zu einer echten Tragödie auswächst. Bis dahin kann ich aber leider nicht folgen. Szenerien und Gedankengänge erzählt Dreiser fleißig und detailliert und ich bekomme genau die Einsichten in das amerikanische Stadtleben im Kansas City der 20er Jahre, auf die ich hier in meinem Projekt eigentlich scharf bin, aber das Buch ist im Großen und Ganzen einfach nicht fetzig genug. Es langweilt mich, weil ich befürchte, dass nach 233 Seiten Aufstiegsfantasien und Gewissensbissen des Protagonisten noch 423 folgen, auf denen nichts anderes passiert.
Ein Jahr habe ich mich mit dem Buch herumgelangweilt, aber in der meisten Zeit hatte ich unendlichen Spaß mit anderen Büchern.