Theresa Mai

Selbstbestimmung ist ein großes Thema für mich und deshalb hat mich dieses Buch sofort angesprochen.  Für die Autorin sind Autarkie, Nachhaltigkeit und Leben in Gemeinschaft nicht nur ferne Wünsche sondern in weiten Teilen schon gelebte Realität.

Gleich am Anfang des Buches konzentriert sich die Autorin auf 4 Prinzipien, die ich gut nachvollziehen kann.   1. Autarkie: In Kreisläufen denken - 2. Mit der Natur leben - 3. Reduktion: auf das Wesentliche - 4. Gemeinschaft: Verbundenheit auf Augenhöhe    Wer sich von diesen Prinzipien angesprochen fühlt, wird mit diesem Buch viel Freude haben.

In diesem Buch erzählt sie viel von ihrem Projekt "Wohnwagon" ( ein Art Tinyhouse) und wie sie sich selber in den letzten Jahren immer freier gemacht hat.  Das Buch ist sehr praktisch angelegt und führt die Leser von Fragen zum eigenen Umgang mit Geld über Komposttoiletten und Solarmodule bis zum gemeinschaftlichen Gärtnern und Kochen. 

Theresa Mai spricht eine angenehme und ermutigende Sprache und möchte möglichst viele Menschen zum TUN anregen.   Klein anfangen und sich vielleicht mal mit Wildkräutern beschäftigen wäre z.B. schon ein erster Schritt. 

Das Buch selber ist wie vom Löwenzahn-Verlag gewöhnt, wunderschön gestaltet und nach cradle-to-cradle Richtlinien gedruckt. 

„Wie wir leben könnten“ ist ein Buch vollgepackt mit Wissen, prall und unglaublich umfangreich.Theresa Mai schreibt darüber wie das Projekt Wohnwagon entstanden ist. Sie nimmt uns mit auf eine Reise durch die „autarke“ Welt, die viel mehr bereit hält als ich es mir vorgestellt habe. Autarkie lässt sich auf so viele Lebensbereiche ausdehnen.. Egal ob Ernährung, Phsysikalische Hintergründe um das System der Autarkie zu verstehen, das Bio-WC, die Wasseraufbereitung oder der finanzielle Background, alles wird ausführlich erklärt. Auch die Art und Weise des näher bringens war für mich wichtig. Auch für jene, die Physik nicht als Lieblingsfach hatten, kommen auf Ihre Kosten. Ich hatte bei so manchem Beispiel ein Lichtlein das mir aufgegangen ist.

Natürlich gibt es auch viel Info über den Wohnwagon, welche Materialien verwendet werden oder wie aus den ganzen Materialien ein Großes Ganzes entsteht. Besonders cool finde ich das wasserautarke Hausbeispiel, da würde ich ohne zu zögern einziehen.

Ein großer Teil des Buches widmet sich dem Miteinander in Dorfgemeinschaften, Mag man sehen wie man will, für jeden ist dieses Modell sicher nicht passend. Die Ideen dahinter sind natürlich toll und die Unterstützung die man in einem Dorf bekommt – das ist eigentlich das „Netzwerken“ von dem heute alle Welt spricht. Und wer hier Finanzierungfragen sucht z.B. Vermögenspool … auch darauf wird eingegangen.

Man merkt sehr deutlich, dass die Autorin absolut weiß wovon sie spricht, die Motivation dahinter ist absolut spürbar. Eine Frau die einfach TUT und das Ergebnis ist ja bekannt ;)

Das Buch ist für mich authentisch durch und durch. Durch die persönliche Geschichte dahinter unterstreicht alles und macht das Buch für mich zu einem unverzichtbarem Tool für die Zukunft

Mein Fazit:

Was ich für mich gelernt habe – Autarkie besteht aus so vielen Teilen, das hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich konnte sehr viel für mich daraus mitnehmen. Meine erste Frage ist gerade: was kann ich jetzt umsetzen? Und was möchte ich in Zukunft ändern ohne auf meine Lebensqualität zu verzichten? Dieses Buch hat mich mit seinen Anschauungen sehr bereichtert. 

Als Draufgabe habe ich vor wenigen Tagen wieder eine Reportage über den Wohnwagon in der Mediathek gesehen. Ich fand es toll endlich Bilder dazu zu sehen, wie der Wagen in der Werkstatt steht. Es hat mich total bestätigt, so habe ich mir das vorgestellt. Auch das Interview mit Theresa Mai war genau passend – so kann ich mir endlich ein Bild zur Autorin machen. Fotos im Buch sind schön, aber jemanden sprechen zu hören ist anders. Es hat völlig Ihre authentische Schreibweise wieder gespiegelt.

Wie wir leben könnten von Theresa Mai ist ein tolles Buch über das autarke Wohnen und das Leben mit mehr Unabhängigkeit. Das eigene Gemüse anbauen, Leben mit der Gemeinschaft und natürliche Baustoffe. Diese und noch viele weitere Themen werden im Buch beschrieben. Durch die eigenen Erfahrungen der Autorin werden selbst trockene Themen wie Thermoelektrik verständlich dargestellt. Viele Fotos lockern das Geschrieben auf. Die Gestaltung des Buches ist  sehr übersichtlich. Besonders super finde ich, dass es klimapositiv ist und man es sogar kompstieren kann!

Ich empfehle das Buch jedem, der etwas über autarkes Wohnen und/oder über mehr Unabhängigkeit erfahren möchte.