Rezension zu "Der kleine Elefant" von Anita van Saan
Solche Bücher habe ich als Kind geliebt. Wunderbare gezeichnete Bilder, die realitätsnah sind und bei denen man eine Vorstellung von der Wirklichkeit bekommt, die man nicht selbst erleben kann.
Vorgestellt wird das Leben einer Elefantenherde in der afrikanischen Savanne. Die Herde aus weiblichen Elefanten und dem Nachwuchs streift auf der Suche nach Nahrung und Wasser herum. Angeführt werden sie von einer Elefanten-Oma, wie es im Buch so schön heißt. Die Leitkuh ist erfahren und in der Regel mit den Herdenmitgliedern verwandt.
Zunächst wird die afrikanische Savanne vorgestellt. Man sieht auch einige andere Tiere, insbesondere Raubkatzen, die es eigentlich, wenn überhaupt, nur auf junge Elefanten abgesehen haben. Doch die werden von der Herde geschützt. Mit einem erwachsenen Elefanten in einer Herde legen sich Raubkatzen nicht an.
Dann verschwindet eine Kuh und gebiert einen kleinen Elefanten, der sofort mitlaufen muss und in die Herde integriert wird. Anschließend kann man im Zeitraffer das Leben dieses Neugeborenen verfolgen. Da es eine Junge ist, wird er als Halbstarker die Herde verlassen und selbst oder in Gruppen herumstreifen um sich Frauen zu suchen.
Dann folgen noch Zeichnungen der drei verschiedenen Elefantenrassen, von denen man zwei in Zoos besichtigen kann. Und damit verbindet sich dann vielleicht ein solches Buch mit der Wirklichkeit. Jedenfalls für Kinder, die das Buch betrachtet haben und nun diese Tiere wirklich sehen können. Natürlich ist das nicht die ganze Wahrheit, aber das müssen Kinder ja nicht wissen. Elefanten in deutschen Zoos haben die afrikanische Savanne noch nie gesehen. Aber ihre Herdenorganisation funktioniert genau wie in der Natur.
Versuche, es anders zu machen, scheitern in der Regel, etwa wie früher im Zoo Leipzig, wo man nicht verwandte Tiere zu einer Herde zusammenführen wollte. Dass Elefanten sehr intelligent sind und eigentlich nicht in Gefangenschaft gehalten werden sollten, steht auf einem anderen Blatt. Da die Zoo-Elefanten aber aus Zoos stammen, geht es wohl nicht mehr anders. Inzwischen hat man nicht nur Teile der Kommunikation zwischen den Tieren entschlüsselt, sondern auch herausgefunden, dass sie sich Namen geben. Aber das ist eine andere Geschichte.
Kurz: ein wunderbares Buch, richtig an die Zielgruppe angepasst und dort bestimmt Eindruck machend.