Therese Bohman

 3,7 Sterne bei 7 Bewertungen
Autor*in von Andromeda und Die Ertrunkene.

Lebenslauf

Therese Bohman, geb. 1978, ist eine schwedische Schriftstellerin und Kulturjournalistin. Im Jahr 2010 erschien ihr Debütroman Die Ertrunkene in Schweden. Das Buch wurde ein internationaler Erfolg und sogar von Oprah's Book Club empfohlen. 2014 bzw. 2016 kamen zwei weitere Romane von ihr heraus: Den andra kvinnan (dt. Die andere Frau) und Aftonland (dt. Abendland). Andromeda ist Bohmans viertes Buch.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Therese Bohman

Cover des Buches Andromeda (ISBN: 9783958905788)

Andromeda

(4)
Erschienen am 29.09.2023
Cover des Buches Die Ertrunkene (ISBN: 9783463406220)

Die Ertrunkene

(3)
Erschienen am 20.07.2012

Neue Rezensionen zu Therese Bohman

Cover des Buches Andromeda (ISBN: 9783958905788)
katikatharinenhofs avatar

Rezension zu "Andromeda" von Therese Bohman

katikatharinenhof
"Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste." - Heinrich Heine -

Mit den ersten Schritten in den Stockholmer Verlag Rydéns öffnet sich für Studentin Sofie eine Welt, in der die Fantasie, aufregende Geschichten und kleine Schätze Zuhause sind. Auch wenn sie sich erst freischwimmen muss merkt sie schon bald, dass die von Verlagsleiter Gunnar auf der Taufe gehobenen Reine "Andromeda" etwas ganz Besonderes ist. Denn in dieser Reihe dürfen sich die Worte mit ihrer ganzen Wucht entfalten, einhüllen und verzaubern. Aber der Höhenflug endet abrupt, als Gunnar stirbt und Sofie plötzlich wieder auf sich alleine gestellt ist....


Es gibt viele Bücher über Bücher und die große Kunst ist es, etwas zu kreieren, das einzigartig und besonders ist, um inmitten der vielen beschriebenen Buchseiten zu leuchten. Und genau das ist Therese Bohamn mit "Andromeda" gelungen. Im Buch befindet sich eine wunderschöne Metapher, die ganz genau beschreibt, was mir beim Lesen dieses Romans passiert - ein Buch wie eine Flaschenpost, die gefunden werden will und ihren Schatz nach dem Öffnen zugänglich macht.

Dabei gelingt es Bohmann, viel zwischen den Zeilen einließen zu lassen und trozdem klare Aussagen zu treffen, die die Leser:innent umgarnen und bezirzen. Ein Buch, das eine eher ungewöhnliche Beziehung zwischen einer jungen Studentin und ihrem in die Jahre gekommenen Vorgesetzten auf eine ganz intime, aber nicht bloßstellende Art beleuchtet und nicht zwischenmenschliche Interessen, sondern die gemeinsame Verbundenheit zum geschriebenen Wort in den Vordergrund stellt.

Sofie blüht regelrecht auf und mit jedem Buch, das in der "Andromeda"-Reihe als Stern am Bücherhimmel funkeln darf, funkelt auch Sofie etwas mehr. Viele werden die Beziehung der beiden kritisch betrachten, fußt sie doch auf einer gewissen Abhängigkeit. Aber hier über Moral und Ethik zu urteilen, wäre falsch und es liegt einzig und allein der Fokus auf der positiven Entwicklung, die Sofie aus dieser Beziehung ziehen kann.

Das Buch bietet viele interessante Einblicke, ist eine Hommage an die Welt der Bücher und die, die es möglich machen, uns immer wieder darin zu verlieren. Manches ist ein wenig sperrig im Ausdruck, aber trotzdem sehr lesenswert :)

Cover des Buches Andromeda (ISBN: 9783958905788)
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Rezension zu "Andromeda" von Therese Bohman

Lust_auf_literatur
Andromeda

Dieser Roman passt gerade wunderbar in meine aktuelle Gedankenwelt, die noch sehr mit Eindrücken der Frankfurter Buchmesse erfüllt ist. Die Verlagsbranche ist mir fremd, aber die Messe und die Gespräche, die ich dort führte, gaben mir einen minikleinen, sicher oberflächlichen, Eindruck.

„Andromeda“ passt perfekt, weil darin die Literatur und ein renommierter Stockholmer Verlag eine große Rolle spielen.

Doch ich würde auch sagen, dass viele der behandelten Themen sehr universell sind und auch auf andere Bereiche des Lebens übertragen werden können.


Bohmans Ich-Erzählerin Sofie hat aus eigener Kraft einen Praktikumsplatz in einem der renommiertesten Verlagshäuser Stockholms erkämpft. Da die junge Studentin nicht aus einem besonders bildungsaffinen Elternhaus kommt und über keinerlei Kontakte verfügt, ist eine Karriere in dieser vernetzten und elitären Branche schwierig.


Der ältere Programleiter Gunnar wird auf die zurückhaltende und integre Praktikantin aufmerksam und erkennt ihr literarisches Gespür und ihren Instinkt für gute Romane. Gunnar kommt genauso wie Sofie aus einfachen Verhältnissen und beide wurden durch ihre Liebe zur Literatur in die Branche und in das Verlagshaus gespült.

Gunnar fördert Sofie, er wird ihr Mentor und beschleunigt durch sein Protektorat ihren Aufstieg innerhalb des Verlags. Gemeinsam arbeiten sie der Buchreihe „Andromeda“, das intellektuelle Aushängeschild des Verlags, unter dem anspruchsvolle Literaturtitel veröffentlicht werden. 

Doch auch die Buchbranche ist Veränderungen unterworfen und muss sich dem Zeitgeist und dem Markt anpassen.

Und Gunnar ist alt und wird nicht ewig leben. Kann und will Sofie ihr gemeinsames Werk weiterführen? Kann sie sich innerhalb des Verlags alleine gegen die wirtschaftliche Interessen und für wertvolle Literatur einsetzten? 


Es ist ein wahnsinnig breit und zeitlos aufgefächertes Themenfeld, das Bohman in ihrem ruhig erzählten Roman „Andromeda“ bearbeitet. 


Die Beziehung zwischen Gunnar und Sofie ist oberflächlich betrachtet zwar rein beruflich und doch beeinflusst sie sie beide nachhaltig bis in ihr Privatleben. Vor allem Gunnar prägt Sofies Denkweise und Lebenseinstellung. Bohman beschreibt diese Verbindung äußerst nuanciert und lässt viel Platz für Zwischentöne und meine eigenen Gedanken dazu. Es wäre zu platt, hier eine Geschichte über Machtgefälle herauszulesen. Es geht viel mehr darum, dass sich hier zwei Menschen erkennen, unabhängig vom Geschlecht und vom Alter. Und die Frage: kann eine Beziehung ganz frei von diesen Faktoren sein?


Auch das Thema Klasse spielt in „Andromeda“ immer wieder eine Rolle:


“Alle wollten spüren, dass sie aus eigener Kraft erreicht hatten, was sie hatten erreichen wollen, dass sie endlich besaßen, was sie meinten, verdient zu haben.”



Über all dem liegt eine melancholische Stimmung und eine der Grundfragen der Menschheit: ist die Angst vor Veränderung und Neuem nicht eigentlich die Angst sich mit der eigenen Vergänglichkeit auseinanderzusetzen?


Bohman bringt mich zum Nachdenken. Vor allem der zweiten Teil, der eine andere Perspektive beschreibt, die ich jetzt nicht vorweg nehmen möchte, gibt Einblicke in eine mir unbekannte Denkweise und berührt mich mit ihrem Ende.


Stellenweise reibt sich Bohmans Text auch mit meinen eigenen Ansichten über Literatur und das Leben. Das ist teilweise kalkuliert und sehr raffiniert gemacht. Es gibt dem Roman eine Tiefe, die hängen bleibt.

Ein sehr lesenswerter und interessanter Roman und eine vielschichtige Autorin, von der ich gerne noch mehr lesen will.

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