Cover des Buches Missi Dominici - Erstes Buch: Das Kind des Tierkreises (ISBN: 9783770433506)
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Rezension zu Missi Dominici - Erstes Buch: Das Kind des Tierkreises von Thierry Gloris

Rezension zu "Missi Dominici 01" von Thierry Gloris

von Buchwurmchaos vor 14 Jahren

Rezension

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Buchwurmchaosvor 14 Jahren
"Missi Dominici" ist der Auftakt einer Comicserie, erschienen bei ehapa-Verlag. Der erste Band trägt den Untertitel:" Das Kind des Tierkreiszeichens" und machte mich sehr neugierig auf die Umsetzung eines spannenden Mittelalter-Epos auf Comic-Ebene. Ich wurde nicht enttäuscht: düster, finster, mystisch und unheimlich die Szenarien, wenig Gespräche, wenig Erklärung, dafür datailierte Bilder, die mich manchmal an Wimmelbilder erinnern, lange sitzt man davor, betrachtet alles sehr eindringlich und verschwindet in düsteren Zeiten. Der erste Band enthält 3 Erzählstränge, deren Wechsel der Leser schon an Farben und Umgebung ausmachen kann: 1. Es beginnt mit der Umsetzung des 6. Kapitels der Offenbarung Johannes, apokalyptische Reiter befinden sich auf der Suche nach einem besonderen Kind, metzeln und mähen alles nieder, was ihnen in den Weg kommt. Löschen ganze Dörfer und Siedlungen aus. 2. Zwei Missi Dominici, Abgesandte eines Schweigeordens, sind vom Papst beauftragt Reliquien aufzufinden und nach Rom zurückzubringen. Es ist ein Novize und ein Ritter mit mystischen Fähigkeiten, die erst zueinander finden müssen, aber schon in Riga, ihrer ersten gemeinsamen Station, einen Anschlag abwehren müssen. 3. Der Leser lernt einen Klan der Rhandas kennen, die sich erfolgreich gegen Kreuzritter verteidigen, denn sie haben sich des Gottes "Malassah" angeschlossen. Sie besitzen besondere Fähigkeiten, die ihnen im Kampf gegen die Kreuzritter helfen. Leider ist der 1. Band zu kurz. Kaum hat man verstanden, die 3 Erzählstränge zu trennen, kaum bahnt sich Spannung an, ist das Buch zu Ende. Ausser dem Abenteuer in Riga hat der Leser eigentlich nur die Anfänge kennengelernt, ich fühlte mich ein wenig abgeschnitten, wenn nicht betrogen, dass die Geschichte nicht noch ein kleines Stück weitererzählt wird. So bleiben viele Fragen offen und man hofft auf das baldige erscheinen des 2. Bandes. Sehr schön finde ich die Gestaltung des Covers, es macht neugierig und stimmt ein in den düsteren Inhalt. Ebenso schön, dass einige lateinische Sätze mit Übersetzung eingeflochten werden und auch die historischen Hintergründe: Pidgin, genutzte Handelssprache der damaligen Zeit, Klanzusammenhalt, Wirtschaftssituation einer Handelsstadt im 13. Jahrhundert. Dies lässt auf eine sorgfältige Recherche des Autors schliessen und hat mir wirklich gut gefallen. Was mir weniger gut gefiel, das war die heftige Gewalt, die es sicher zu dieser Zeit gab, aber die Darstellung hätte vielleicht in einigen Situationen mit weniger eher mehr erreicht. Blut spritzt nicht wie aus einem Feuerwehrschlauch aus einem abgetrennten Beinstumpf. Auch wenn ich den Kiefer eines Menschen breche, spritzen nicht Knochensplitter in alle Richtungen. Das fand ich etwas zu heftig, ich halte dieses Comic aus diesen Gründen auch nicht für Kinder oder Jugendliche geeignet. Auch Worte wie "Arschloch" und "Scheisse" passen eigentlich nicht wirklich in den Kontext des Mittelalters. Sieht man davon mal ab, ist es ein sehr schönes Comic, das einlädt zum Mehrfachlesen, man entdeckt bei jeden Lesen wieder neue Facetten. Leider erscheint Band 2 erst im Februar 2011, also noch viel Vorfreude bis dahin.
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