Rezension zu "Die Kunst des Mittagsschlafs" von Thierry Paquot
Schon im Jahr 2011 bei VGS zum ersten Mal unter dem Titel „Siesta“ auf Deutsch erschienen, hat der Steidl Verlag nun jenen kunsthistorischen Essay des französischen Philosophen Thierry Paquot über die Geschichte des Mittagsschlafs in verschiedenen Mythen und Kulturen neu herausgebracht.
Mit wunderbaren Gemälden zum Thema versehen, verfolgt der Autor die Spur des Mittagsschlafs in der abendländischen Malerei. Deutlich wird – für nord- und mitteleuropäische Menschen ungewöhnlich und eher fremd:
Die Siesta ist mehr als ein heiteres Dämmern. Sie ist ein Moment der Ruhe, der Wollust und ein Akt des Widerstandes. Wer mittags schläft, entzieht sich der Fremdbestimmung, den Rhythmen der Arbeitswelt und der Produktivitätsmoral. Sie ist individueller Luxus.
In einem Nachwort zu Neuauflage schreibt der Autor: „Ich bin noch überzeugter als vor zehn Jahren von der einzigartigen Qualität des Mittagsschlafs, dieses kristallinen Moments mitten am Tage, dieses subtilen Verschwimmens der Zeitlichkeit, dieses unvergleichlichen Gefühls vollkommener Freiheit.“
Bei allem Respekt muss ich hinzufügen: wer es sich leisten kann….