Thilo Krause

 3,4 Sterne bei 8 Bewertungen
Autor*in von Elbwärts, Dass uns findet, wer will und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Thilo Krause, geboren 1977 in Dresden, lebt und arbeitet in Zürich. Seit 2005 veröffentlicht er literarische Texte in Zeitschriften (u.a. Akzente, Sinn und Form), Zeitungen (u.a. Die Zeit, Zürcher Tagesanzeiger) und Anthologien. Für seine Gedichte wurde Thilo Krause 2012 mit dem Schweizer Literaturpreis und 2016 mit dem Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg sowie dem ZKB Schillerpreis ausgezeichnet. Bei Hanser erschienen 2018 sein Gedichtband Was wir reden, wenn es gewittert, für den er den Peter-Huchel-Preis erhielt, 2020 sein Roman Elbwärts, der mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnet wurde, und 2023 der Gedichtband Dass uns findet, wer will.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Thilo Krause

Cover des Buches Elbwärts (ISBN: 9783446267558)

Elbwärts

 (8)
Erschienen am 17.08.2020
Cover des Buches Dass uns findet, wer will (ISBN: 9783446276352)

Dass uns findet, wer will

 (0)
Erschienen am 20.02.2023
Cover des Buches Um die Dinge ganz zu lassen (ISBN: 9783940691620)

Um die Dinge ganz zu lassen

 (0)
Erschienen am 23.01.2015
Cover des Buches Was wir reden, wenn es gewittert (ISBN: 9783446258167)

Was wir reden, wenn es gewittert

 (0)
Erschienen am 12.03.2018
Cover des Buches Elbwärts (ISBN: 9783742416759)

Elbwärts

 (0)
Erschienen am 21.08.2020

Neue Rezensionen zu Thilo Krause

Cover des Buches Elbwärts (ISBN: 9783446267558)
Susanne_Probsts avatar

Rezension zu "Elbwärts" von Thilo Krause

Einer, der mit dem Alten abschließt und etwas Neues beginnt.
Susanne_Probstvor 4 Jahren

Es geht in dem absolut lesenswerten Roman von Thilo Krause um den Reiz der Ferne und Fernweh, um Sehnsucht und Heimweh, um die romantisch verklärte Kindheit und nicht verarbeitete Erlebnisse, um Rückkehr, Heimat und Herkunft. 


Thilo Krause schreibt erst sperrig, spröde und knapp, dann zunehmend poetisch, sehr feinfühlig, sinnlich und mit einem Hauch von Nostalgie darüber, wie der namenlose Ich-Erzähler nach Jahren mit seiner Frau Christina, einer Physiotherapeutin und dem gemeinsamen 4-jährigen Töchterchen in die Heimat, das Elbsandsteingebirge, zurückkehrt. Nicht genau in seinem Heimatort, sondern wenige Kilometer entfernt mietet er auf einem Berg ein heruntergekommenes Haus mit Schimmel an den Wänden.


Leider erfüllen sich seine romantischen Vorstellungen von Heimkehr nicht. 

Nicht nur er, sondern auch sein Zuhause, die Sächsische Schweiz, hat sich verändert.

Und als wäre das nicht genug, führen seine intensive Suche nach was auch immer und seine obsessive Beschäftigung mit seiner Vergangenheit dazu, dass seine Frau ihn mit dem Töchterlein verlässt.


Die Lektüre, eine Art Heimatroman, ist äußerst bewegend und berührend, aber niemals kitschig oder seicht. 

Ich vermute, dass der Autor darin so einiges an Autobiographischem verarbeitet hat.


Thilo Krause gelingt es mit seiner schönen und bildhaften Sprache und unaufgeregten Erzählweise, die Landschaften, Handlungsorte, Szenen und Charaktere zum Leben zu erwecken.


Wir begleiten den Ich-Erzähler auf seinen Streifzügen und Wanderungen durch die spektakuläre und bizarre Felsenwelt und meinen, die schroffen Felsen, Sandsteine und Riffs, die dicht bewaldeten Tafelberge und das schluchtenreiche Tal vor uns zu sehen.

Ausserdem lernen wir Vito und Jan kennen. 

Der einbeinige Schreiner Vito ist ein früherer Freund des Ich-Erzählers, mit dem er waghalsige Klettertouren unternommen hat und mit dem ihn nicht nur diese Freundschaft, sondern auch ein tragischer Unfall und eine Art offene Rechnung verbindet. 

Jan ist ein tschechischer Freund, der Führungen für Touristen anbietet und ihn in seinem Touristenbus mitnimmt.


Vito und Jan holen ihren Freund auf den Boden der Tatsachen, sprich in die Realität, zurück. 

In die Realität, das heißt, zu seiner kleinen Familie und zu der Erkenntnis, dass sein Heimatdorf und dessen Bewohner nicht (mehr) das sind, was er sich vorgestellt und erhofft hat. 


Statt offene Arme begegnen ihm, seiner kleinen Familie und seinen Freunden Misstrauen, Argwohn, Unfreundlichkeit, kühle Ablehnung und feindseliges Schweigen. 


Der Ich-Erzähler muss vieles verarbeiten und bewältigen ... seine Fremdheitsgefühle, die Veränderung seiner Heimat, in der jetzt glatzköpfige Nazis mit Schäferhunden herumwandern, ein noch nicht verdautes traumatisches Erlebnis, Schuld- und Schamgefühle, die durch Erinnerungen an seine Kindheit aufflackern, und nicht zuletzt die Nazi-Schmierereien und -Parolen auf seinen geliebten Felsen.


Und dann, 2002, kommt auch noch die Elbe ins Spiel...bedrohlich, beängstigend, verhängnisvoll.


Dieser Roman hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. 



Cover des Buches Elbwärts (ISBN: 9783446267558)
Angie*s avatar

Rezension zu "Elbwärts" von Thilo Krause

Auf der Suche nach der verlorenen Heimat!
Angie*vor 4 Jahren

Meine Meinung: Heimweh, Fernweh, Sehnsucht sind Begriffe , die ich mit dem neuen Roman von Thilo Krause verbinde. Der Autor erzählt poetisch als Ich-Erzähler, in wunderschönen lyrischen Satzfragmenten von seiner Suche nach sich selbst, der vergangenen Kindheit, den Beziehungen zu Freunden und der engsten Familie, die aus seiner Kleinen, einer vierjährigen Tochter und seiner Ehefrau Christina besteht. Er beschreibt diese Erlebnisse bewegend und das Herz berührend und man mutmasst als Leser, daß diesem Roman vielleicht  autobiografische Züge des Autors zu Grunde liegen. Das beeindruckende Elbsandsteingebirge, die Heimat aller Protagonisten, spielt mit seinen Riffen eine tragende Rolle in der Erzählung. Man spürt die Wärme der sandigen Felsen fast an den eigenen Füssen, wenn der Ich-Erzähler als Kind  und später als junger Vater und Ehemann barfuss durch diese geheimnisvolle und bezaubernde Landschaft streift und sich sehnsüchtig an seine Kindheit erinnert.  Seine romantischen Vorstellungen, durch den Umzug in ein kleines , im ersten Moment anheimelndes Dorf, seiner Wiederkehr *nach Hause* und zu den Apfelbäumen und dem endlosen Himmel zurückzufinden, erfüllen sich leider nicht. Seine geliebten Riffs wurden in der Zwischenzeit von Neo-Nazitreffen und deren Schmierereien am Fels besudelt und verschmutzt. Dieser Aspekt, der am Ende des Buches eine wichtige und zentrale Rolle im Geschehen einnimmt , hat mich besonders erschreckt und verstört.  

Aber unser Ich-Erzähler findet neue und alte Freunde wieder. Da ist sein Kinder- und Jugendfreund Vito, mit dem ihn ein tragisches Kletterunglück verbindet und sein liebenswerter tschechischer Freund Jan, den er oft bei dessen Touristenführungen begleitet in  *die Stadt-die keine ist*.  Beide Männer spielen eine wichtige Rolle in seinem Leben, führen den Träumer sanft zurück in die reale Welt und vor allem zu seiner kleinen Familie. Aber dieses reale Dorfumfeld erscheint nicht mehr liebevoll als Heimat, sondern zeigt sich feindlich in der schweigenden Ablehnung der Dorfbevölkerung gegenüber der neu zugezogenen jungen Familie und deren Freunden. Dann übernimmt der Fluss, die Elbe in der Geschichte des Buches die Hauptrolle und bringt alle in einen beängstigenden Gemütszustand der existentiellen Bedrohung,,,,,

Meine Bewertung für dieses Buch: Absolut lesenswert mit Fünf ***** Sternen! 

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 21 Bibliotheken

auf 7 Merkzettel

von 1 Leser*innen aktuell gelesen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks