Cover des Buches Neckarteufel (ISBN: 9783954514496)
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Rezension zu Neckarteufel von Thilo Scheurer

Hier ist ein Urschwabe dem Verbrecher auf der Spur

von Antek vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Treidler und Melchior, das Duo ist für jeden Schwabe ein Lesemuss.

Rezension

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Antekvor 9 Jahren

Für Treidler und Melchior ist das bereits der dritte Fall, für mich mein erster und das wird auf jeden Fall nicht der letzte sein. Ich bin wirklich begeistert von diesem tollen Ermittlerduo.

Nicht nur die brütende Hitze, die zurzeit in Rottweil herrscht, bringt die beiden Kommissare ordentlich ins Schwitzen, sondern auch der neue Fall. Am Ufer des Neckars wird eine schon stark verweste weibliche Leiche gefunden. Der Täter hat nichts dem Zufall überlassen, denn die Tote wurde vergiftet, gewürgt und ist dann letztendlich ertrunken. Wer hat diese Frau, die scheinbar niemand vermisst, auf so grausame Weise ermordet? Zudem fällt Sekretärin Anita Schober dank ihrer Sammelwut für Postkarten auf, dass mit den historischen Postkarten, die da im Kommissariat eintrudeln, etwas nicht stimmen kann. Welches Kind schreibt schon Teile der grausamen Neckargeistsage an die Polizei? Der Sage nach soll es zur Johannisnacht eine Tote geben. Geht hier womöglich ein Serienmörder um? Wird Kreidler und Melchior gelingen den Täter rechtzeitig vor der Johannisnacht zu überführen und damit einen weiteren Mord zu verhindern?

Ich hatte wirklich 300 Seiten lang super humorvolle und spannende Unterhaltung. Das geht schon beim Prolog los, der einen sofort packt und auch wenn Kreidler sich zwischendurch noch mal schnell um Bankräuber und Ladendiebe kümmern muss, stand der Mörder nach einigen falschen Fährten wirklich erst auf den letzten Seiten fest. Vor allem gegen Ende war ich wirklich hin- und hergerissen mit meinem Verdacht und bin in so manche Finte getappt.

Treidler ist mir ja sofort ans Herz gewachsen und bisher habe ich wirklich etwas verpasst, was aber mit weiteren Fällen sofort nachgeholt wird. Der etwas eigenbrötlerische und ganz typisch schwäbische Kommissar ist wirklich klasse. Was habe ich gelacht und geschmunzelt über seinen notorischen Sparzwang, der ihm so manches Mal die Tränen in die Augen getrieben hat. Außerdem ist sein Hang zum Altbewährten viele Lacher wert, bei der Musikkassette angefangen, über das alte Handy bis hin zum altersschwachen Benz ist da alles dabei. Er ist nicht der Meister der Geduld und was er von anderen hält, prustet er auch munter raus. Vielleicht nicht immer das Beste, aber für den Leser einfach zu gut. Bei seinen Ermittlungen ist er mit Leib und Seele dabei, was ihn auch manchmal zu unüberlegten Alleingängen verleitet, aber wenn es halt brennt, was will man da sonst anderes machen. Seine Kollegin Melchior ist der perfekte Partner. Ebenfalls sehr sympathisch, aber das Beste ist, dass sie Treidler nicht klein bei gibt. Auf seine spitzen Kommentare hat sie stets eine treffende Antwort parat. Gemeinsam sind die zwei ein super Team, bei dem sich die Verbrecher wirklich warm anziehen müssen.

Sehr gut hat mir auch gefallen, dass Treidler immer wieder mal einen schwäbischen Spruch auf den Lippen hat. Dezent gesetzt, verleiht dies Lokalkolorit, aber überfordert auch keinen Leser jenseits des Weißwurstäquators.

Eine perfekte Mischung aus humorvoll, witziger Unterhaltung und Spannung, gefährlich wird es nämlich auch noch so richtig. Ich kann Treidler und Melchior mit ihrem Neckarteufel wirklich nur jedem Krimileser wärmstens ans Herz legen.

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