Cover des Buches Quadriga (ISBN: 9783937357720)
Rezension zu Quadriga von Thilo Scheurer

Der Titel ist irreführend

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 11 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 11 Jahren
1806 marschieren die Franzosen nach den Schlachten bei Jena und Auerstedt und dem Sieg über die preußische Armee in Berlin ein. Es kommt zu furchtbaren Gräueltaten wie der Vergewaltigung einer jungen Frau, deren Namen wir erst einmal nicht erfahren. Doch schnell wird klar, dass ihr Schicksal eine wichtige Rolle für den weiteren Verlauf des Romans spielt, als zwei junge preußische Agenten den Geheimauftrag erhalten, die Telegrafenlinie Metz – Paris zu zerstören und, in Paris angekommen, nach dem Verbleib der vom Brandenburger Tor geraubten Quadriga zu forschen. Während der kampftechnisch noch recht unerfahrene Carl von Starnenberg den Auftrag als Ehre im Dienst des Vaterlandes ansieht, hat sein Kamerad Leopold Berendt vor allem das Ziel, die verhasste sogenannte „Bestie“ zu finden. Gemeinsam mit einem Trupp Kosaken machen sich die beiden Offiziere auf den gefährlichen Weg.

Parallel zum blutigen Kriegsgeschehen werden immer wieder Kapitel aus Sicht einer jungen französischen Frau eingestreut, die zum einen die Sichtweise der anderen Seite zeigen, aber auch einen Gegenpol zu den oft grausamen Ereignissen rund um den kleinen Reitertrupp bilden.

Dem Autor gelingt es, den Schrecken und Wahnsinn des Krieges der damaligen Zeit sehr eindrucksvoll und realistisch zu schildern. Einige Beschreibungen fand ich ein wenig langatmig, aber gerade die seitenlange Darstellung, wie ein Gewehr damals geladen werden musste, führt dem Leser die damaligen Verhältnisse plastisch vor Augen. In eher nüchternem und unaufgeregten Schreibstil werden unbeschreibliche Grausamkeiten geschildert, die in Kriegszeiten leider an der Tagesordnung waren. Die beiden Hauptfiguren Carl und Leopold bilden durch ihre unterschiedlichen gesellschaftlichen Hintergründe hier einen interessanten zweifachen Blickwinkel auf die Ereignisse.

Die Suche nach der titelgebenden Quadriga kam mir in der Handlung etwas zu kurz, das Hauptaugenmerk liegt auf anderen Ereignissen.

Auch nicht so ganz überzeugen konnte mich die eingeflochtene Liebesgeschichte, die wirkte auf mich recht aufgesetzt und eher unglaubwürdig. Auf diese Fügungen am Ende hätte ich auch ganz verzichten können, da hätte mir als Leser nichts gefehlt.

Insgesamt ein recht spannender historischer Roman, bei dem ich eine etwas andere Handlung erwartet hatte, der mich aber dennoch gut unterhalten hat.
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