Rezension zu Blutgasse von Thomas A. Vierich
Rezension zu "Blutgasse" von Thomas A. Vierich
von BeateW
Rezension
BeateWvor 15 Jahren
Welche Methode wird ein Mörder wählen, der einen Baulöwen mit dem Spitznamen "Beton-Willy" umbringen will? Ganz klar! Getreu dem Motto "Nomen est omen", gießt er sein Opfer in Beton ein. Und genau dieses Schicksal erleidet Willy Baric, der sich durch seine Billigbauweise bekannt und durch seine Schiebungen und Bestechungen unbeliebt gemacht hat. Auch Tochter Barbara, die mit einem Kontrahenten Willys verlobt ist und mit diesem eine Konkurrenz-Baufirma gegründet hat, fühlt sich bedroht und verfolgt. Sie wendet sich Hilfe suchend an Alfred Brinkmann, den Ehemann ihrer Freundin Cordula, die -genau wie Barbara- auf dem Parkett der Wiener Bussi-Gesellschaft zu Hause ist. Alfred fungiert als Barbaras Leibwächter und ist ständig an ihrer Seite. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Nachdem Willy tot aufgefunden wurde, ist auch Barbaras Leben ernsthaft in Gefahr und Alfred bekommt nicht nur Probleme mit seiner Frau, sondern auch mit der Polizei. Fieberhaft ist er um die Aufklärung des Falles bemüht und steigt dabei ein in eine verfilzte, korrupte Wiener Gesellschaft. Die Ermittlungen gehen zurück bis in die Nazi-Zeit und den finsteren Teil der Geschichte Österreichs. Romane, die mit viel Lokalkolorit einhergehen, können mich nur schwer begeistern, vor allem, wenn ich die Örtlichkeiten nicht kenne. Aber der in Wien lebende Autor schafft es, auch ohne Ortskenntnis ein konkretes und buntes Bild der Hauptstadt Österreichs entstehen zu lassen. Die Krimihandlung ist durchgehend fesselnd und als ich kurz vor dem Ende des Romans sicher war, den Mörder zu kennen, sorgte eine überraschende Wendung für Spannung bis zur letzten Seite. Fazit: Ein lesenswerter Kriminalroman